Cyberkriminelle stellen bereits seit 2018 fingierte Film-Streamingseiten unter verschiedenen Namen ins Netz. Jetzt verstärken die Online-Gangster den Druck auf ihre Opfer und verschicken sogar Inkasso-Schreiben, wie die Polizei warnt.
Die finginerten Webseiten wirken wie ein typischer Streaming-Dienst, der aktuelle und auch ältere Kinofilme anbietet. Wer auf einen der Filme klickt, erhält den Hinweis “Achtung! Es wurde ein Fehler festgestellt: Nicht registrierte Nutzer haben keinen Zugriff auf die Filme, melden Sie sich bitte an bzw. registrieren Sie sich auf der Webseite.”
Wer nun auf Registrieren klickt, wird aufgefordert Vor- und Nachname, Mailadresse und Passwort einzugeben. Das Ausfüllen des Formulares würde laut den Machern der Webseite auch eine Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen sein. In diesen Nutzungsbedingungen stehen unter anderem die Kosten für die Nutzung des angeblichen Video-Streamingdienstes: 358,80 Euro pro Jahr. Details des Registrierungsbuttons variieren, zum Beispiel fehlt manchmal der Hinweis auf das „kostenpflichtig“ oder aber der Text ist auf Englisch.
Nach erfolgter Registrierung wird anscheinend tatsächlich ein Freischaltcode in Form einer vierstelligen Nummer per SMS verschickt.
Wer auf diesen Seiten leichtfertig seine Mailadresse und andere Daten eingibt, bekommt bald per Mail Zahlungsaufforderungen und Mahnungen zugeschickt. Dabei wird auch mit der Einschaltung von Inkassodienstleistern gedroht.
Besonders dreist: Um ihre Inkasso-Drohungen glaubwürdiger erscheinen zu lassen, stellen die Betrüger sogar Videos auf Youtube ein, in denen sie eine Rechtsberatung zu diesen angeblichen Video-Streamingdiensten geben und erklären, dass diese Anmeldungen tatsächlich zur Zahlung verpflichten. Ein derartiges Video war bei Redaktionsschluss noch auf Youtube abspielbar.
Einige Beispiele für die betrügerischen angeblichen Streamingseiten: gigaflix.de, bigflix.de, binoflix.de, braflix.de, dinoflix.de, flixabo.de, gonaflix.de, gonastream.de, imaxkino.com, momoflix.de, monoflix.de, laflix.de, soyaflix.de, rotflix.de, weflix.de, streamino.de, dasflix.de, coflix.de, yoflix.de, toflix.de, cinemaflix.de, kinoroom.de, hdflix.de, limeflix.de, doflix.de, noxflix.de, loxflix.de, kiwiflix.de, streamino.de, mangoflix.de, baflix.de, blueflix.de, bonastream.de, boxflix.de, daflix.de, dasimax.de, dinoflix.de, euroflix.de, gagastream.de, imaxgo.de, imaxnet.de, imaxstream.de, imaxtv.de, megaflix.de, soflix.de, soloflix.de, topflix.de, voxstream.de, teleflix.de, rostream.de, tostream.de, mostream.de, togostream.de, gogostream.de, lostream.de, rogostream.de, fogostream.de, sogostream.de, mogostream,de, nogostream.de, logostream.de, hogostream.de, rexkino.com…
Die Polizei rät: „Personen, die bereits auf diese Masche hereingefallen sind, sollten die geforderte Rechnung nicht bezahlen. Hier wird zu einer Anzeigenerstattung bei der örtlichen Polizei gegen Unbekannt geraten. Sollten Sie bereits gezahlt haben, so sollten Sie unbedingt eine Anzeige bei Ihrer Polizei erstatten.
Drucken Sie den Mailverkehr, Inkassoschreiben und mögliche Überweisungsbelege aus und bringen Sie diese mit zur Anzeigenerstattung.“
Die Polizei warnt zudem davor, dass in Zusammenhang mit den angeblichen Videostreamingdiensten auch schon Inkassoschreiben kursieren. Diese stammen von diesen angeblichen Inkassodienstleistern:
ag-inkasso.de bgsinkasso.com debt-inkasso.eu enito-inkasso.eu gmbh-inkasso.eu Homeinkasso.de inkasso.com.de inkassogroup24.de inkasso-limited.de jung-inkasso.eu law-brand.eu ltdinkasso.de macron-inkasso.eu netinkasso.com.de otinkasso.com schneider-inkasso.eu weber-inkasso.eu
Bei Nichtzahlung drohen diese mit Einleitung eines gerichtlichen Mahnverfahrens und der Pfändung von Einkommen, Arbeitslosengeld, Rente, Bankguthaben, Versicherungen etc.
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