AMD startet einen neuen Angriff, um den leichten Vorteil von Intel bei Gaming-CPUs zu brechen: Auf der Spielemesse E3 hat AMD-Chefin Lisa Su den neuen Ryzen 9 3950X vorgestellt. Dabei handelt es sich laut Angaben von AMD um die weltweit erste Gaming-CPU mit 16 Kernen. Die 7-Nanometer-CPUs der Ryzen-3000-Familie sollen laut AMD mindestens die gleiche Leistung im Gaming wie die höher getakteten Intel-CPUs bieten, vor allem im Multitasking.
Der Ryzen 9 3950X wird ab September 2019 erhältlich sein. Die CPU besitzt 16 Kerne (32 Threads), die mit 3,5 Gigahertz getaktet sind. Der Boost-Takt liegt bei 4,7 GHz. Hinzu kommen üppige 72 Megabyte Cache. Den TDP (Thermal Design Power, thermische Verlustleistung) gibt AMD mit 105 Watt an.
Zusätzlich werden ab Juli die folgenden Ryzen-CPUs erhältlich sein:
- Ryzen 9 3900X (12 Kerne / 24 Threads, 105 W): 499 US-Dollar
- Ryzen 7 3800X (8 Kerne / 16 Threads, 95 W): 399 US-Dollar
- Ryzen 7 3700X (8 Kerne / 16 Threads, 65 W): 329 US-Dollar
- Ryzen 5 3600X (6 Kerne / 12 Threads, 95 W): 249 US-Dollar
- Ryzen 5 3600 (6 Kerne / 12 Threads, 65 W): 199 US-Dollar
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Der größte Leistungszuwachs im Vergleich zur Ryzen-2000-Serie ergibt sich bei der Ryzen-3000-Serie durch den Wechsel von der 12-Nanometer- auf die verkleinerte 7-Nanometer-Fertigung, bei gleichzeitiger Erhöhung der Taktung. Dadurch sind die neuen CPUs auch energieeffizienter. So soll der Ryzen 7 3700X bis zu 75 Prozent mehr Performance als der Ryzen 7 2700X bieten, wobei AMD dabei den Cinebench-R20-Multi-Threaded-Test als Grundlage für die Messung nennt. Bei diesem Test verbrauche der Ryzen 7 3700X auch nur 135 Watt im Vergleich zu den 195 Watt, die der Ryzen 7 2700X benötige.
Für eine Verbesserung der Performance sorgen auch der überarbeitete x86-Kern, der Befehle schneller abarbeiten kann. Der 7-Nanometer Zen 2, so AMD, habe damit im Vergleich zum Zen+ (12 nm) eine verdoppelte Leistung bei Fließkommaberechnungen. Bei gleichem Energieverbrauch steige die Leistung damit um 25 Prozent.
Ebenfalls für eine Performance-Verbesserung sorgt die Unterstützung von DDR4/3600 statt DDR4/2667. Hinzu kommt bei den Ryzen-3000-CPUs die Verdoppelung des L2-Caches.
Die verbesserte Gaming-Leistung bei den Ryzen-3000-CPUs hängt laut AMD aber auch mit Änderungen in Windows 10 zusammen. Gemeinsam mit Microsoft habe man Optimierungen für Windows 10 entwickelt. Das lässt wiederum den Schluss zu, dass Windows 10 mit älteren Ryzen-CPUs nicht zurechtkam und deren Leistung nicht voll ausgeschöpft werden konnte. Die AMD-Optimierungen sind ab Windows 10 Mai-2019 -Update in Windows 10 enthalten. Das Windows 10 Mai-2019-Update wird seit letzter Woche an immer mehr Nutzer ausgeliefert.
Laut AMD vergingen bisher etwa 30 Millisekunden, ehe seine CPUs auf höhere Frequenzen hochtakteten. Dank der Windows-10-Optimierungen und mit neuen Chipsatz-Treibern vergehen nur noch maximal 2 Millisekunden. Bei einigen Spielen mache sich dies durch eine Erhöhung der Performance um bis zu 15 Prozent bemerkbar.
Ryzen-3000-CPUs: Wirklich schneller im Gaming?

©AMD
AMD zeigt sich mit den neuen Ryzen-3000-CPUs sicher darüber, dass sie sich nicht mehr von Intels CPUs bei 1080p-Gaming verstecken müssen und mindestens die gleiche Leistung bieten. Die Betonung liegt auf “1080p-Gaming”. Wie schnell die neuen Ryzen-3000-CPUs tatsächlich sind, müssen erst mal unabhängige Tests ermitteln. Erst dann lässt sich auch abschätzen, wie gut sich die Windows-10-Optimierungen auf die Rechenleistung in Spielen auswirken.
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