Canonical veröffentlicht heute Ubuntu 19.10. Wir stellen alle Neuerungen vor. Hinweis: Bei Redaktionsschluss war die neue Ubuntu-Version noch nicht verfügbar.
Ubuntu-Version 19.10 trägt den Codenamen Eoan Ermine. Laut Itsfoss ist ein Ermine eine Wieselart, genauer gesagt ein Kurzschwanzwiesel. Im Deutschen wird dieses Tier als Hermelin bezeichnet. Bei Eoan wird es dagegen schwierig. Dieses Wort scheint etwas mit der Morgendämmerung zu tun haben. Das Wort könnte von Eos, dem Namen der griechischen Göttin der Morgenröte, stammen.
Ubuntu 19.10 ist wieder ein Short-Time-Release. Canonical wird für Ubuntu 19.10 Eoan Ermine also nur neun Monate lang Updates bereitstellen. Also genauso lang wie für Ubuntu 19.04 und Ubuntu 18.10. Nach Ablauf dieser neun Monate müssen Sie auf eine neue Ubuntu-Version aktualisieren, um weiterhin Updates erhalten zu können. Ubuntu 19.10 wird also keine LTS-Version sein.
Mit Ubuntu 20.04 wird das nächste Ubuntu mit Long-Term-Support im Frühjahr 2020 erscheinen. Sollten Sie Wert auf einen längeren Supportzeitraum legen, dann warten Sie mit einem Distributions-Update besser bis Ubuntu 20.04.
Neuerungen
1. Kernel 5.3 und Gnome 3.34
Ubuntu 19.10 verwendet den 5.3-Kernel, der Unterstützung für die AMD-Navi-GPUs und Zhaoxin-x86-Prozessoren für Workstations mitbringt.
Mit Gnome 3.34 soll Ubuntu 19.10 die bisher schnellste Ubuntu-Oberfläche besitzen und eine reaktionsschnellere und reibungslosere Erfahrung bieten, selbst auf älterer Hardware. App-Icons können per Drag-and-Drop in nach Kategorien eingeteilte Ordner verschoben werden. Gleichzeitig können Benutzer helle oder dunkle Yaru-Themenvarianten auswählen, je nach Geschmack oder für eine verbesserte Sichtbarkeit. Ebenfalls an Bord: Neue Versionen von Nautilus, Evince und Kalender.
2. Proprietäre Nvidia-Treiber auf ISO mitgeliefert
Wichtig für Gamer: Ubuntu 19.10 wird auch mit proprietären Nvidia-Treibern ausgeliefert, die erstmals in das ISO-Image eingebettet sind. Eine manuelle Treiber-Installation entfällt also.
Bei den Nvidia-Treibern handelt es sich um ubuntu-driver-390 and ubuntu-driver-418, die zusammen 114 MB groß sind. Damit können Sie bei der Installation von Ubuntu 19.10 sofort für Ihren Nvidia-Grafikchip die passenden Treiber mitinstallieren, ohne diese später nach erfolgter Installation erst auf den entsprechenden Downloadseiten von Nvidia suchen zu müssen. So war das bisher der Fall.
Standardmäßig installiert Ubuntu 19.10 allerdings nicht die proprietären Grafiktreiber, der Nutzer muss also schon selbst aktiv werden, wenn er diese Treiber zum Beispiel für Spiele braucht. Denn standardmäßig installiert Ubuntu 19.10 freie Nouveau-Treiber. Diese dürften für die meisten Anwendungszwecke ausreichend sein.
3. 32-Bit-Support entfällt nicht
Canonical wollte zunächst mit Ubuntu 19.10 den Support für 32-Bit-Anwendungen einstellen. Wer also 32-Bit-Anwendungen oder -Spiele weiter verwenden will, sollte nicht auf Ubuntu 19.10 aktualisieren, sondern stattdessen eine ältere Ubuntu-Version weiter verwenden. Beispielsweise Ubuntu 18.04: Für diese LTS-Version veröffentlicht Canonical Updates bis April 2023. Alle Ubuntu-Versionen bis einschließlich Ubuntu 19.04 bringen die erforderlichen 32-Bit-Bibliotheken mit und sind deshalb abwärtskompatibel zu 32-Bit-Anwendungen, auch wenn sie auf 64-Bit-Rechnern laufen.
Canonicals Entscheidung gegen eine weitere Unterstützung von 32 Bit hätte erhebliche Auswirkungen auf Nutzer von Valves Spieleplattform Steam gehabt. Valve teilte deshalb mit, dass Steam ab Ubuntu 19.10 nicht mehr verwendet werden könne. Wer also Steam-Spiele auf Ubuntu spielen möchte, kann dies nur bis Ubuntu 19.04 machen.
Doch Canonical redivierte seine Entscheidung gegen den 32-Bit-Support und teilte mit, dass Ubuntu 19.10 und Ubuntu 20.04 LTS zumindest teilweise 32 Bit auch weiterhin unterstützen werden.
4. Neuerungen für Entwickler und Unternehmensnutzer
Für diese Version hat Canonical laut eigenen Angaben den Schwerpunkt darauf gelegt, die Entwicklerproduktivität in AI/ML-Umgebungen zu beschleunigen und neue Edge-Funktionen für MicroK8s zu integrieren. Diese Neuerungen betreffen also nur professionelle Anwender und nicht Privatanwender. Ubuntu 19.10 wird außerdem mit der Train-Version von Charmed OpenStack ausgeliefert – der 20. OpenStack-Version, die durch die Nautilus-Version von Ceph unterstützt wird. Train bietet Erweiterungen für die Live-Migration, um Telekommunikationsunternehmen beim Betrieb ihrer Infrastrukturen zu unterstützen. Die Live-Migration ermöglicht es Benutzern, ihre Computer von einem Hypervisor zu einem anderen zu verschieben, ohne das Betriebssystem des Computers herunterzufahren, wie Canonical erklärt.
5. Weitere Neuerungen
Native Unterstützung für ZFS auf der Root-Partition wird als eine experimentelle Desktop-Installer-Option eingeführt. Gekoppelt mit dem neuen zsys-Paket soll dies Vorteile wie insbesondere automatisierte Snapshots von Dateisystemzuständen bringen. Diese ermöglichen es Benutzern, ein vorheriges Update zu starten und sich im Falle eines Fehlers einfach vor und rückwärts zu bewegen. Ubuntu 19.10 unterstützt den Raspberry Pi 4 Model B.
6. Download von Ubuntu 19.10
Bei Redaktionsschluss war die neue Ubuntu-Version noch nicht verfügbar, Sie werden den Download aber bald unter diesem Link finden.
Das ist aber noch nicht alles, denn auch die diversen Varianten von Ubuntu 19.10 stehen bald zum Download bereit. Hier finden Sie dann alle Downloads:
Download: Ubuntu
Download: Kubuntu
Download: Lubuntu
Download: Ubuntu Budgie
Download: Ubuntu Mate
Download: Xubuntu
Ubuntu 19.04 Disco Dingo: Download und Neuerungen
Ubuntu 18.10 ist erschienen – mit Gnome 3.30 & Kernel 4.18 Bionic Beaver: Ubuntu 18.04.1 LTS ist verfügbar Ubuntu 17.10 Artful Aardvark ist verfügbar Ubuntu 17.04 Zesty Zapus: Das sind die Neuerungen Diese Ubuntu-Linux-Varianten gibt es: Server, Desktop, IoT