In Großbritannien gelten ab dem 15. Juli 2019 deutlich strengere Regeln für die Erreichbarkeit von pornographischen Inhalten im Internet. Ab diesem Zeitpunkt muss ein Altersverifikationssystem verfügbar sein. Britische Bürger müssen über dieses System nachweisen können, dass sie mindestens 18 Jahre alt sind. Erst dann dürfen die Pornos auch über das Internet angeschaut werden.
Laut den am Dienstag von der britischen Regierung verkündeten Regeln gilt, dass die Porno-Seitenanbieter auf ihren Plattformen ein Altersverifikationsystem implementieren müssen. Kommen sie dem nicht nach, dürfen keine Gelder britischer Bürger an sie ausgezahlt werden. Ihnen drohen also Einnahmeverluste. Die Regeln sollen dazu dienen, Minderjährige vor Pornos zu schützen.
Das neue System weist aber auch einige Lücken auf: So könnten die britischen Nutzer und damit auch Minderjährige zu Porno-Websites wechseln, für die die britischen Regeln nicht gelten. Ebenso sind von den Regeln alle Porno-Websites nicht betroffen, die für das Anschauen der verbreiteten Inhalte keinerlei Geld verlangen.
Für die Überwachung der Einhaltung der neuen Regeln ist die BBFC zuständig: Das British Board of Film Classification ist auch für die Alterseinstufungen von Filmen und anderen Inhalten zuständig.
Den neuen Regeln für Online-Pornos der britischen Regierung ist zu entnehmen, dass sie nur Websites betreffen, die neben einem kommerziellen Zweck auch Inhalte anbieten, die zu mehr als einem Drittel aus pornographischem Material bestehen. Damit sind beispielsweise Dienste wie Twitter, Reddit oder andere populäre Internet-Dienste von den Regeln ausgeschlossen.
Kritiker verweisen darauf, dass Briten auch einfach VPN-Dienste nutzen können, um die Porno-Sperre zu umgehen. Trotz aller Kritik vorab treten die neuen Regeln nun aber ab dem 15. Juli 2019 in Kraft. In einer Mitteilung erklärt die zuständige britische Ministerin Margot James, dass Großbritannien damit als erstes Land weltweit die Pflicht für eine Altersverifizierung bei Online-Pornos einführe.
“Wir haben uns die Zeit genommen, um die Bedenken des Datenschutzes mit der Notwendigkeit in Einklang zu bringen, Kinder vor unangemessenen Inhalten zu schützen”, so James und sie fügt hinzu: “Großbritannien soll der sicherste Platz der Welt werden, um online zu sein. Dieses neue Gesetz wird dabei helfen.”
Porno-Dienste, die den neuen Regeln nicht folgen, drohen übrigens keine Geldstrafen. Diese waren ursprünglich geplant. Allerdings wird nun davon ausgegangen, dass die reine Androhung einer Sperre von Geldzahlungen wirken werde.