Samsung Galaxy S10 und Galaxy S10 Plus im Test

Während der Sprung von Galaxy S8 (Test) auf Galaxy S9 (Test) nicht besonders groß war, bringt die zehnte Auflage der S-Reihe einige Neuerungen und Änderungen mit sich. Vom Galaxy S10 gibt es jetzt drei Modelle: Galaxy S10e (Test) , Galaxy S10 und Galaxy S10+. Später im Jahr folgt noch das S10 5G. Die größten offensichtlichen Neuerungen: Keine Notch und mehr Kameras!

Design und Display: Loch im Bildschirm für die Selfie-Cam

Design: Samsung überspringt den Notch-Trend bei seiner neuen Jubiläums-Version und setzt direkt auf ein neues Design-Element, um noch mehr Bildschirm bei wenig Rand auf die Vorderseite zu bringen, ohne das Gehäuse zu vergrößern. Statt Notch gibt es jetzt ein “Loch” im Display für die Frontkamera. Unserer Meinung nach stört dieses Merkmal deutlich weniger als die Notch am oberen Bildschirmrand, die meistens recht breit ist. Zudem hat Samsung kleine Animationen rund um das “Loch” gebaut. Wenn Sie beispielsweise einen Selbstauslöser für ein Selfie eingestellt haben, dann wird der Countdown um die Kamera-Aussparung abgespielt – nette Spielerei!

Die beiden Galaxy S10-Modelle sind sehr stabil und hochwertig verarbeitet. Sie liegen durch ihre schmale Bauweise auch angenehm in der Hand.

Farben: Die Rückseite besteht beim S10+ zum ersten Mal in der Galaxy-Historie aus widerstandsfähigem Keramik. Zur Auswahl stehen hier Schwarz und Weiß. Die Rückseite des S10 ist wie zuvor aus Glas gefertigt. Hier gibt es neben Schwarz und Weiß, das eher bläulich schimmert, noch Grün und Blau zur Auswahl.

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Display: Der Bildschirm des Galaxy S10 misst in der Diagonalen 6,1 und das des Galaxy S10+ ganze 6,4 Zoll. Beide zeigen Inhalte in WQHD+ mit 3040 x 1440 Pixeln an. Ab Werk ist die Auflösung allerdings auf FHD+ gestellt, wodurch die Geräte weniger Strom verbrauchen. Selbst diese Darstellung ist scharf genug für unser Auge. Samsung nennt sein Display jetzt nicht mehr Super AMOLED, sondern Dynamic AMOLED – und das kommt mit HDR10+. Farben und Kontraste sind sehr gut. Wie bei den letzten Galaxy S-Modellen sind die 19:9-Bildschirme zum Rand hin abgerundet.

Fingerabdruck: Aufgrund der großen Infinity-Displays ist der Fingerabdruck-Sensor in der Vergangenheit von der Vorder- auf die Rückseite gewandert. Beim S10 und S10+ dreht Samsung den Spieß wieder um. Der Fingerabdrucksensor wandert jetzt direkt ins Infinity-O-Display. Aber anders als bei den meisten Handys, die bereits auf diese Technik setzen, arbeitet der Scanner nicht optisch, sondern funktioniert mit Ultraschall. Das Geniale daran ist, dass das Gerät dadurch tatsächlich schneller entsperrt und auch dann, wenn man noch leicht feuchte oder etwas dreckige Finger hat. Sind Ihre Finger jedoch richtig nass, weil Sie etwa aus dem Schwimmbecken kommen, erkennt auch der Ultraschallsensor Ihren Finger nicht.

Multimedia: Galaxy S10 & S10+ mit Triple-Cam

Kamera: Auf der Rückseite der beiden Galaxy S10-Modelle sitzen insgesamt 3 Kameras mit verschiedenen Objektiven. Die Hauptkamera mit Weitwinkel knipst Fotos mit maximal 12 Megapixeln. Genau wie die Telekamera mit 2fach optischem Zoom. Ddie Super-Weitwinkel-Kamera hat 16 Megapixeln. Nur letztere hat keinen optischen Bildstabilisator. 

Neben der Hardware hat Samsung auch die Kamera-Software verbessert. Durch den Einsatz einer künstlichen Intelligenz erkennen die S10-Modelle verschiedene Szenen und optimiert das Foto entsprechend. Die Kamera erkennt zum Beispiel Personen, Tiere oder Landschaften. Die Funktion “Aufnahmevorschläge”, die Sie in den Kameraeinstellungen finden, gibt Ihnen Vorschläge für den besten Bildausschnitt. Dabei wird ein Punkt auf dem Display angezeigt, auf den Sie die Kamera ausrichten müssen, um das beste Bild zu bekommen. In vielen Fällen klappt das sogar sehr gut.

Fotoqualität: Gerade bei Tageslicht machen wir mit der Kamera ausgesprochen gute Fotos. Schärfe, Farben und Kontraste sind stark! Von den Low Light-Aufnahmen sind wir allerdings enttäuscht. Die Kamera des Galaxy S10 und S10+ hat mit starkem Bildrauschen zu kämpfen und fängt deutlich weniger Details als ein Huawei Mate 20 Pro ein.

Frontkamera: Die Selfie-Cam sitzt bei allen S10-Modellen direkt im Display. Während es im Galaxy S10 nur eine Frontkamera mit 10 Megapixeln gibt, bietet das Galaxy S10+ eine Dual-Selfie-Cam mit 10 und 8 Megapixeln. Die zweite Kamera ist hier vor allem für den Bokeh – also den unscharfen Hintergrund – verantwortlich. Mit der jeweiligen Frontkamera können Sie jetzt sogar Videos in 4K UHD im 16:9-Format aufnehmen. Die Bildqualität der Selbstportraits ist sehr hoch, da die Kamera mit hoher Schärfe und naturgetreuen Farben überzeugt.

Leistung: fast 30 Prozent schneller als zuvor

Seine Galaxy-S10-Reihe bestückt Samsung mit der neuen, selbst entwickelten Octa-Core-CPU 9820, die im 8-Nanometer-Verfahren gefertigt wird, eine NPU für maschinelles Lernen besitzt und mit der Mali-G76-MP12-GPU arbeitet. Im Vergleich zum Exynos 9810 im Galaxy S9 ist die neue Generation annähernd 30 Prozent schneller geworden. Im Antutu Benchmark schaffen Galaxy S10 & S10+ knapp 335.000 Punkte, während das Galaxy S9 in diesem Benchmark mit rund 245.000 Punkten vor einem Jahr noch als bestes Android-Handy abschnitt. An Leistung mangelt es beiden Geräten definitiv nicht. Die hohe Performance merken wir auch in der Praxis, in der wir die Smartphones völlig ruckelfrei bedienen. Die S10-Modelle reagieren schnell auf Befehle und werden nicht müde.

Das Galaxy S10 arbeitet übrigens mit 8 GB RAM, beim Galaxy S10+ wählen Sie zwischen 8 und satten 12 GB Arbeitsspeicher! Die RAM-Größe richtet sich beim S10+ nach der Speicherkapazität – das gibt es nämlich mit 512 und 1 TB Speicher! Beim normalen S10 haben Sie die Wahl zwischen 128 und 512 GB.

Ausstattung und Software: Alles an Bord

System: Alle S10-Modelle laufen mit Android 9 und der neuen Nutzeroberfläche OneUI. Die Bedienung funktioniert einwandfrei, weil das System schnell arbeitet. Dank integrierter NPU lernt das Smartphone vom Nutzerverhalten: Wenn Sie beispielsweise jeden Morgen Musik über Spotify hören, dann wird diese App bereits vorgeladen, während anderen Apps, die Sie gerade nicht nutzen, weniger Leistung zugeschrieben wird. Dadurch wird auch der Stromverbrauch besser geregelt.

OneUI ist außerdem auf die Einhandbedienung ausgelegt. Da die meiste Interaktion im unteren 2/3 des Displays stattfindet, befinden sich dort auch die meisten Buttons und Funktionen. So zum Beispiel in den Einstellungen oder im Benachrichtigungsfeld. Nützlich wäre noch gewesen, dieses über einen Wisch nach unten auf der Display-Mitte herunterzuziehen. Wenn Sie an dieser Stelle runter oder hoch wischen, öffnet sich jeweils nur das App-Menü.

Die Standard-Icons der Nutzeroberfläche sehen unserer Meinung nach etwas zu kindisch aus – fast wie auf einem Kinder-Handy. Unter Samsung-Themes können Sie die Symbole jedoch anpassen, wenn Sie das ähnlich sehen oder Ihrem Smartphone einen individuellen Look verpassen wollen.

Speicher: Beim Galaxy S10 haben Sie die Auswahl zwischen 128 und 512 GB Speicher. Unser Testgerät hat 128 GB, von denen 20,4 GB bereits durch die Software belegt sind. Das Galaxy S10+ kommt sogar mit 512 GB und 1 TB. Von den 512 GB unseres Testgeräts sind noch rund 461 GB frei. Den internen Speicher können Sie bei allen Modellen via Micro-SD-Karte erweitern.

Neben allen aktuellen Standards wie NFC, Bluetooth 5.0, LTE Cat20, Wifi 6 haben alle S10-Modelle auch eine Klinkenbuchse! Sie können Ihr S10 also über USB-C laden und gleichzeitig mit Ihrem kabelgebundenen Headset Musik hören.

Bixby : Alle drei S10-Modelle haben an der linken Gehäuseseite einen physischen Bixby-Button. Bixby ist der Samsung-eigene Sprachassistent. Die Besonderheit: Mit dem neuesten Software-Update können Sie die Bixby-Taste frei belegen – das ging zuvor nur über eine Drittanbieter-App aus dem Play Store und das auch nur über eine Art Workaround.

Mobilität: Galaxy S10 kann andere Handys laden

Akkulaufzeit: Das Galaxy S10 bietet eine Batterie mit 3400 mAh, im Galaxy S10+ steckt ein Akku mit 4100 mAh. Im Akkutest, in dem der Browser alle paar Sekunden eine Webseite bei 75-prozentiger Display-Helligkeit aufruft, hält das Galaxy S10 11:33 Stunden durch. Das Galaxy S10 12:40 Stunden. Das ist zwar jeweils eine gute Laufzeit, kann aber mit der Ausdauer eines Huawei Mate 20 Pro nicht mithalten.

Powershare: Die S10-Geräte unterstützen kabelloses laden. Sie können auch andere Smartphones kabelloses aufladen, wie es auch schon mit dem Huawei Mate 20 Pro möglich ist. Samsung nennt diese Funktion “Wireless Powershare”. Das Feature finden Sie in den Quick-Funktionen; dort aktivieren und ein anderes Smartphone mit Qi-Standard auf die Rückseite legen – schon wird dieses Gerät geladen.