Bis jetzt haben Sie die Bandbreite Ihres DSL16-Anschlusses per WLAN ins Heimnetz verteilt. Nun haben Sie sich mehr Bandbreite gegönnt und einen VDSL-Tarif mit 100 MBit/s im Download abgeschlossen. Damit diese Geschwindigkeit auch ungebremst im Heimnetz ankommt, setzen Sie aktuelle Powerline-Adapter ein, um die Netzwerkgeräte anzubinden. Doch seitdem kommt es zu Aussetzern bei der Internetverbindung. Laut Provider ist mit Ihrem Anschluss alles in Ordnung, der Fehler muss also in der Heimnetzverkabelung liegen.
In der Tat kann Powerline eine VDSL-Verbindung stören. Denn beide Techniken arbeiten im gleichen Frequenzbereich: Die Powerline-Adapter nach dem Standard Homeplug AV nutzen Übertragungskanäle zwischen 2 und 68 MHz. VDSL arbeitet je nach dem vom Provider eingesetzten Profil bis 17 oder 30 MHz.
Bei einer Fritzbox können Sie sich davon selbst überzeugen: Klicken Sie im Routermenü auf „Internet –› DSL-Informationen –› Spektrum“. Im unteren Diagramm sehen Sie, über welche Frequenzen VDSL bei Ihrem Anschluss arbeitet: Bei VDSL 50 mit dem Profil 17a reicht das Diagramm von 0 bis 17,6 MHz. Nun klicken Sie unter „Heimnetz –› Mesh“ bei einem angeschlossenen Powerline-Adapter auf „Details“ und anschließend rechts auf die Schaltfläche „Powerline-Spektrum“: Die angezeigten Diagramme für Empfangs- und Senderichtung reichen von 0 bis 68 MHz.

Liegen bei Ihnen Strom- und Telefonleitungen nahe beieinander, kommt es zu Störungen, weil das Powerline-Signal die VDSL-Übertragung beeinträchtigt. Um diese Störungen auszugleichen, kann VDSL die Datenrate reduzieren, damit die Datenpakete sicher ankommen. Wenn der Störpegel zu hoch wird, kann aber auch der Sync zur VDSL-Gegenstelle des Providers abbrechen und die Internetverbindung offline gehen. Da die Leitungen für Powerline und VDSL, also Strom- und Telefonkabel, ursprünglich nicht für den Transport hoher Datenraten vorgesehen waren, sind sie in den meisten Fällen nicht speziell abgeschirmt.
Was Sie tun können, wenn Ihre VDSL-Verbindung durch Powerline-Adapter gestört wird:
Seit Fritz-OS 7 weist Sie die Fritzbox auf VDSL-Probleme hin, die durch Powerline verursacht wurden. Rufen Sie das Routerprotokoll auf, das Sie unter „System –› Ereignisse“ finden, und filtern Sie nach „Internetverbindung“. Wenn Sie den Eintrag „Fehler bei DSL-Übertragung (CRC-Fehler): Der Fehler wurde möglicherweise durch Powerline verursacht“ sehen, haben Sie einen Hinweis auf die Internetstörungen.
Stammen die Powerline-Adapter in Ihrem Netzwerk ebenfalls von AVM, hilft Ihnen die Fritzbox bei der Problemlösung. Gehen Sie dazu im Routermenü zu „Internet –› DSL-Informationen –› Störsicherheit“, und klicken Sie im Abschnitt auf die Schaltfläche „Störungen erkennen und beheben“. Während der Prüfung, die rund zehn Minuten dauert, belastet die Fritzbox die Powerline-Verbindung und testet, ob sich die Fehlerrate der VDSL-Verbindung erhöht.

Bei Powerline-Adaptern von anderen Herstellern sollten Sie auf deren Support-Seiten nach einem Firmware-Update suchen, das sich mit diesem Problem beschäftigt. Für bestimmte Adapter von TP-Link, etwa den TLWPA8630, gibt es seit Frühjahr 2017 ein Update des Dienstprogramms tpPLC Utility. Es zeigt die erkannten TP-Link-Adapter im Netzwerk an. Klicken Sie auf den Adapter, dessen Störpotenzial Sie einschränken wollen, und beim Menü, das zum Adapter angezeigt wird, auf das untere Symbol für „Erweitert“. Im Abschnitt „Modus“ aktivieren Sie die Einstellung „Reduzierte Interferenz von Powerline auf VDSL“. Klicken Sie auf „Speichern“ und „Übernehmen“.
Von Devolo gibt es seit Ende September 2018 ein Update der Software Devolo Cockpit zur Entstörung der Powerline-Adapter. Öffnen Sie die Software, und klicken Sie unten auf „Update“, um nach aktuellen Firmware-Updates für die erkannten Adapter zu suchen. Wenn das Tool entsprechende Updates findet, können Sie die Adapter damit aktualisieren. Laut Devolo sind schon in der Voreinstellung der Firmware die Störsignale durch Powerline reduziert. Bestehen die VDSL-Probleme aber weiterhin oder nutzen Sie bereits einen Super-Vectoring-Tarif mit einem Download von bis zu 250 MBit/s, wo Powerline-Störungen besonders stören können, sollten Sie eine zusätzliche Maßnahme ergreifen: Klicken Sie im Devolo Cockpit auf den Adapter, den Sie neu einstellen wollen, und dann auf die graue Lasche rechts am Adaptersymbol. Nun wählen Sie das Symbol mit den Zahnrädern, die das Menü „Einstellungen für das dLAN-Gerät” öffnet. Gehen Sie dort zum Reiter „VDSL” und prüfen Sie, ob das passende Profil für Ihren VDSL-Zugang – 17a für VDSL bis 100 MBit/s beziehungsweise 35b für Super-Vectoring – markiert ist. Bei andauernden Störungen aktivieren Sie in diesem Menü die Option „SISO Modus“.