Mobilfunktarife von Discountern und anderen Nicht-Mobilfunk-Unternehmen sind beliebt: Sie sind meist deutlich günstiger als die Mobilfunktarife von Deutsche Telekom, Vodafone oder auch O2. Doch bei einer Reise außerhalb der EU heißt es aufpassen: Dann werden die günstigen Mobilfunktarife schnell irre teuer. Wir zeigen das am Beispiel Tchibo Mobil.
Tchibo Mobil bietet derzeit vier Smartphone-Tarife zwischen 7,99 Euro (1 GB Datenvolumen für vier Wochen und Telefonie- sowie SMS-Flatrate) und 19,99 Euro (7 GB vierwöchentliches Datenvolumen und Telefonie- sowie SMS-Flatrate) an, die alle das Mobilfunknetz von Telefonica Deutschland/O2 nutzen. Diese Tarife sind zwar mit Einschränkungen verbunden wie beispielsweise das auf maximal 21,6 Mbit/s reduzierte LTE-Tempo oder die generell etwas schlechtere Empfangsqualität des O2-Netzes im Vergleich zu Deutscher Telekom und Vodafone. Doch vom Preis-Leistungsverhältnis ist Tchibo Mobil durchaus ein attraktives Angebot für Smartphone-Besitzer. Aktueller Alternativ-Tipp : 6 GB LTE-Tarif für unter 9 Euro – monatlich kündbar.
Problem
Wenn Sie Tchibo Mobil aber außerhalb der EU, beispielsweise in den Vereinigten Staaten von Amerika ( Ländergruppe 3 ) nutzen wollen, haben Sie ein Problem: Denn Tchibo Mobil bietet für die USA kein US-Surf- und/oder -Telefonie-Paket an. Das bestätigte uns der Support von Tchibo Mobil auf Nachfrage. Stattdessen rechnet Tchibo Mobil zu Minuten- und vor allem zu Megabyte-Preisen ab, die einen unaufmerksamen Tchibo-Mobil-Kunden teuer zu stehen kommen können. Der folgende Screenshot zeigt die Begrüßungs-SMS, die Tchibo-Mobilkunden nach dem ersten Einbuchen in ein US-Mobilfunknetz erhalten. Sie zeigt die horrenden Preise, die Tchibo in seinen AGB allerdings auch offen kommuniziert.

Vor allem das Surfen mit Tchibo Mobil in den USA ist unfassbar teuer. 12 Euro für ein einziges Megabyte! 100 Megabyte Datenvolumen sind bereits mit einigen Bildern oder ein paar kurzen Videoclips schnell zusammen – das waren dann schon 1200 Euro! Wer gar intensiv Youtube schaut, beispielsweise um sich das Warten in einem Lokal, am Flughafen oder auf ein Taxi zu überbrücken, der würde für das Surfen schnell mehr als für den Flug in die USA und die dortige Übernachtung bezahlen.

Kostengrenze: Haus und Hof verlieren Sie mit dem Surfen in den USA aber nicht automatisch. Denn sobald sich die Mobilfunk-Daten-Kosten auf 59,50 Euro belaufen, kappt Tchibo Mobil die Verbindung. Der Kunde erhält zudem eine SMS, die ihn auf das Erreichen dieser Kostengrenze hinweist. Er muss danach den Mobilfunkzugang in seinem Kundenportal wieder für die USA explizit freischalten, um weiter surfen zu können. Danach gibt es aber keine Kostenbremse mehr.
Diese Deckelung bei 59,50 Euro gilt nur für die Datennutzung, nicht aber für Kosten, die durch SMS und Telefonie verursacht werden. Diese werden normal weiter berechnet ohne einen automatischen Stopp.
Lösung
Sie sollten deshalb als Tchibo-Mobil-Kunde vor Eintreffen in den USA in den Einstellungen Ihres Smartphones unbedingt die „Mobilen Daten“ abschalten. Und nur noch in WLAN-Netzwerken surfen. Gegebenenfalls bitten Sie eine(n) Mitreisende(n), die/der einen günstigeren Mobilfunkvertrag hat, dass sie/er einen Hotspot auf ihrem/seinem Smartphone einrichtet, mit dem sich Ihr Smartphone dann verbinden kann. Sie gehen dann über das Smartphone Ihrer/ihres Mitreisenden online.
Wollen Sie in den USA unterwegs aber auch außerhalb von WLAN-Netzwerken surfen und unterwegs Ihre Mails checken und Nachrichten/Whatsapp verschicken wollen, so empfiehlt es sich, vor Reiseantritt eine SIM-Karte speziell für die USA zu erwerben. Zum Beispiel über Simly. Alternativ können Sie auch vor Ort in den USA eine SIM-Karte kaufen. Denken Sie aber daran, dass Ihr Smartphone dafür SIM-Lock-frei sein muss.
Für Kunden von Deutscher Telekom oder Vodafone gibt es eine andere Möglichkeit. Die Deutsche Telekom bietet zum Beispiel Travel-und-Surf-Pässe als Ergänzung für ihre Mobilfunkverträge an. Ein Wochenpass mit 300 MB Surfvolumen für sieben Tage kostet 14,95 Euro. Das ist zwar immer noch ziemlich teuer, aber immerhin haben Sie dabei volle Kostenkontrolle und eine Obergrenze. Ähnlich verhält es sich bei Vodafone: Dort kostet eine „ EasyTravel Woche “ als Ergänzung für einen bestehenden Red- oder Young-Vertrag 19,99 Euro pro Woche.