Mitarbeiter der brasilianischen Niederlassung der Werbeagentur Ogilvy Worldwide haben ein smartes Kleid entworfen, das genau aufzeichnet, wo eine Frau betatscht oder sonstwie berührt wird, wenn sie sich in einem Club oder in einer Disco aufhält. Das Kleid mit der Bezeichnung „The dress for respect“ kam auf einer Party in Brasilien zum Einsatz, wie Quart berichtet. Dort fühlen sich Frauen laut Ogilvy Worldwide besonders häufig sexueller Belästigung ausgesetzt. Befragte brasilianische Männer behaupten aber, davon nichts mitzubekommen.
Das Kleid ist durchgehend mit Sensoren ausgestattet, die Berührungen aufzeichnen. Außerdem registrieren die Sensoren die Stärke der Berührung, was ja auch durchaus einen Unterschied macht: Ist es eine flüchtige Berührung oder ein massiver langer Druck, den der Mann – unerlaubterweise – auf die Frau ausübt. Mit diesem Kleid gingen drei Frauen dann abends auf eine Party, um festzustellen, wie oft eine Frau an einem ganz normalen Ausgeh-Abend von einem Mann angefasst wird, ohne dass sie ihm das erlaubt hat.
Die vom Kleid erfassten Daten wurden in Echtzeit an Rechner übermittelt und dort in einer Heatmap visualisiert. Gleichzeitig filmte im Club eine versteckte Kamera mit. Dabei zeigte sich, dass die Männer bevorzugt den unteren Rücken, den Po und die Arme der Frau berührten – obwohl die Frauen während der Aufzeichnung die Männer immer wieder aufforderten, sie nicht anzufassen. In weniger als vier Stunden erfassten die Kleider der drei Testkandidatinnen zusammen 157 unerlaubte Berührungen. Also rund 40 unerwünschte Berührungen pro Stunde.
Im Nachgang zeigten die Projektmacher die Aufzeichnungen einigen Männern von der Party. Diese zeigten sich geschockt.
Sie können sich auf Twitter ein Video anschauen, das die Entwicklung des Kleides und dessen Einsatz auf der Party zeigt. Samt grapschenden Männern.

©twitter.com/Ogilvy/status/1067781162821652481