Stellen Sie sich bitte kurz vor, Sie müssten die Signaturen für die Virenschutzsoftware mehrmals täglich selbst beim Hersteller herunterladen und installieren. Das wäre nicht nur umständlich, es wäre auch der Sicherheit abträglich. Schließlich kann niemand ständig kontrollieren, ob neue Updates bereitstehen. Das müssen Sie auch nicht, das geschieht selbstständig im Hintergrund. Ähnlich bequem aktualisieren sich Internetbrowser, Microsoft Office und diverse andere Programme, die spätestens beim Starten über die Internetverbindung prüfen, ob eine neue Version verfügbar ist. Diese automatische Kontrolle stellt jedoch keineswegs die Regel dar.
Damit Sie die übrige Software nicht ständig manuell überprüfen müssen oder aufgrund fehlender Patches gar Sicherheitslücken offenbleiben, empfiehlt es sich, den Check zu automatisieren. Mit den Tools dieses Ratgebers geht das ganz bequem.
Windows 2021: Das ist neu & kommt noch
Das Microsoft Update von Windows 10 hinkt hinterher

Das Problem veralteter Versionen betrifft längst nicht nur die installierten Programme. Es gilt genauso für das Betriebssystem, die Firmware des Mainboards und die Hardwaretreiber. Beginnend bei Windows 10 aktualisieren wir anschließend die auf dem Rechner laufende Software und danach die Treiber. Informationen zum Bios- beziehungsweise Uefi-Update finden Sie hier .
Microsoft hat die Aktualisierungsoptionen von Windows 10 in den vergangenen Jahren immer wieder geändert. Das schließt die Möglichkeit ein, die Updates und neuen Versionen („Funktionsupdates“) zu installieren sowie Umfang und Auswahl der optionalen Updates zu wählen. So wurde mit dem Entfernen der Möglichkeit, Funktionsupdates ein ganzes Jahr auszusetzen, eine schwerwiegende potenzielle Sicherheitslücke entfernt. Zuvor nämlich lief man abhängig vom Zeitpunkt der Installation aufgrund des nur 18-monatigen Supports jeder Version von Windows 10 Gefahr, dass der Rechner zwar meldete, das System sei auf dem aktuellen Stand, tatsächlich aber klafften Lücken.
Mittlerweile erzwingt Microsoft die Updates für Windows 10. Optimal ist diese Aktualisierung jedoch immer noch nicht, weil sie erst kurz vor Ablauf des Supportendes erfolgt. Dazu ein Beispiel: Wer als Nutzer der Version 1909 von Windows 10 („Herbst Update 2019“) die angebotenen Funktionsupdates ignorierte, konnte bis in dieses Frühjahr mit dem inzwischen fast eineinhalb Jahren System arbeiten. Das Zwangsupdate erfolgte nämlich erst kurz vor Ablauf des Supports Mitte Mai. Zwar blieben keine Lücken ungepatcht, alle zwischenzeitlich mit den Versionen 2004 („Mai Update 2020“) und 20H2 („Herbst Update 2020“) neu eingespielten Funktionen ließen sich jedoch nicht nutzen.
Tipp: Spätestens zwei Monate nach Erscheinen einer neuen Windows-Version können Sie sie guten Gewissens installieren. Größere Bugs sind dann in der Regel bereits bekannt und behoben. Steht das Funktionsupdate noch nicht über das Windows Update zur Verfügung, verwenden Sie dazu das Media Creation Tool von Microsoft .

Updatestar hält Software auf dem neuesten Stand
Längst nicht alle Tools, die Updates für alle Programme auf dem Windows-PC versprechen, werden diesem Anspruch auch gerecht. Das liegt vor allem daran, dass die Anbieter dieser Tools ihre Datenbanken zum Vergleich der aktuellen und der installierten Softwareversionen immer auf dem neuesten Stand halten müssen. Fehlen darin Einträge ganz oder sind veraltet, fehlt der eine oder andere Hinweis.
So finden beispielsweise die in anderen Disziplinen durchaus guten Programme Glary Utilities und CCleaner nur einen Bruchteil veralteter Software. Besser ist da schon Iobit Software Updater , in der Gratisversion lässt das Programm allerdings nur zwei Aktualisierungen pro Tag zu. Ähnlich fällt das Resultat bei Patch my PC aus, zudem ist die Programmoberfläche nicht mehr zeitgemäß. Die besten Ergebnisse erzielten wir auf unseren Testsystemen mit Updatestar . Käufer der gedruckten PC-WELT-Ausgabe 6-2021 erhalten Updatestar als Vollversion für ein halbes Jahr.

Die Bedienung von Updatestar ist einfach. Auf der Startseite der Programmoberfläche sehen Sie sämtliche installierten Programme, für die Updates und Patches verfügbar sind. Wechseln Sie ins Register „Programme“ und sortieren Sie die komplette Softwareliste mit einem Klick auf den Spaltenkopf „Gefunden am“ so, dass die zu aktualisierenden vorne stehen. Sofern vorhanden, klicken Sie auf den „Download“- Button in der Spalte „Direkter Download“. Dieser speichert mit nur zwei Mausklicks genau das passende Update zum Installieren. Über die Spalte „Herunterladen“ links gelangen Sie nur zur Webseite des jeweiligen Programmanbieters.
Hinweis: Der direkte Download umgeht bei kommerziellen Programmen natürlich nicht die gegebenenfalls kostenpflichtige Lizenz für eine neue Version.

Ebenfalls ordentlich erledigt Software Update Monitor seine Aufgabe, wenngleich Sumo insgesamt etwas weniger Updates anzeigt als Updatestar. Dafür ist das Tool mit 30 Euro für eine dauerhafte Lizenz statt einer jährlichen Abogebühr auch günstiger. Gelungen ist auch die Bedienung, denn die Farbkodierung weist gleich auf die Dringlichkeit der einzelnen Aktualisierungen hin: Kleinere Updates sind orangefarben markiert, stark veraltete Versionen rot. Alles was grün gekennzeichnet ist, ist auf dem neuesten Stand. Ein direktes Updaten ist aus der Gratisversion nicht möglich: Neue Versionen müssen Sie jeweils manuell herunterladen und installieren.
Treiber für PC-Hardware und Peripheriegeräte up to date
Aus den gleichen Gründen wie bei der Software sollten Sie alle Hardwaretreiber up to date halten. Ganz bequem gestaltet sich das wie beschrieben über die optionalen Updates von Windows 10, allerdings erfassen diese längst (noch) nicht alle Geräte und Komponenten. Meist müssen Sie sich also selbst darum kümmern – aber wie?
Regelmäßiges manuelles Updaten kostet nicht nur Zeit, dazu müssen Sie die PC-Bauteile erst einmal genau identifizieren. Was einfach klingt, gestaltet sich deshalb häufig schwierig, weil die PC-Hersteller oft unterschiedliche Teilkomponenten in ansonsten gleiche Computer einbauen: beispielsweise für Netzwerk, WLAN, USB oder Sound. Sind auf den Supportseiten im Internet mehrere Varianten aufgelistet, finden Sie über die Tools über Hwinfo oder Speccy heraus, welche für Ihren PC die richtigen sind. Diese Mühe sparen Sie sich mit Ashampoo Driver Updater und Iobit Driver Booster Free . Die Gratisversionen beider Tools sind zwar gegenüber den Bezahlvarianten funktional eingeschränkt oder laden Updates langsamer herunter, sie sind dennoch hilfreich. Ashampoo Driver Updater beispielsweise zeigt, welche Treiber aktuell sind und welche nicht. Die kostenlose Variante aktualisiert sie nur einzeln, doch abgesehen von den erforderlichen Zusatzklicks laufen Identifizierung, Download und Aktualisierung automatisch.

Während Driver Booster Free ähnlich arbeitet, beschränkt sich Driver Update Monitor auf die Treiberanalyse und Verfügbarkeit neuer Versionen. Aus dem Programm herunterladen lassen sie sich nur in der kostenpflichtigen Pro-Version, die Versionshinweise helfen jedoch beim manuellen Update.
Ein Tipp zum Schluss: Können Sie eine Komponente, die der Windows-Gerätemanager mit einem gelben Fragezeichen versieht, nicht identifizieren und deshalb auch keinen passenden Treiber laden, nutzen Sie das Tool Unknown Device Identifier für die Identifizierung. Die Software zeigt zu jedem Bauteil ausführliche Infos mit Angabe des Herstellers, des Typs und des einzelnen Modells. Das wiederum dürfte die Treibersuche im Netz deutlich erleichtern.