Erster Eindruck: Der neue Echo Show (246 mm x 174 mm x 107 mm) ist richtig schwer (1,7 Kilogramm), sauber verarbeitet und steht solide und rutschsicher auf dem Tisch. Und er sieht gefällig aus, der neue Echo Show der zweiten Generation mit dem jetzt 10,1 Zoll großen HD-Touchscreen (also kein Full-HD!), der von einem Kunststoffgehäuse eingefasst ist. Der Bildschirm spiegelt allerdings stark.
Test-Fazit: Cooles Alexa-Gerät mit Einschränkungen
Wer Alexa gerne nutzt und kein Problem damit hat, dass Alexa in seiner Wohnung mithört und im Falle von Echo Show ihn sogar beobachtet, dürfte Gefallen an dem smarten Speaker finden. Insbesondere für Video-Telefonate mit Freunden und Verwandten, die ebenfalls Alexa nutzen, eignet sich der Show gut. Optisch fügt sich Show problemlos in die Wohnung ein. Und auf dem 10-Zoll-Bildschirm machen sogar Videos von Amazon Prime Spaß.
Ärgerlich ist dagegen der fehlende Support für viele beliebte Musik- und Video-Dienste wie Google Play Music/Video oder Netflix. Die Benutzung von Youtube ist umständlich. Immerhin unterstützt Echo Show mittlerweile auch Apple Music.
Wer dagegen großen Wert auf Privatsphäre und Datenschutz legt, sollte ohnehin grundsätzlich auf alle diese smarten Assistenten wie Echo, Google Home oder den Apple Homepod verzichten.
Pro
* Großer, reaktionsschneller Touchscreen
* Guter Sound
* Zigbee-Bride, wenn auch mit Einschränkungen
* Musik von Amazon und Apple Music
Contra
* Relativ teuer
* Ersetzt die meisten Smart-Home-Bridges nicht
* Kein Google Play Music/Video, kein Netflix. Kein Zugriff auf lokale Musik- und Videosammlungen. Youtube nur über Umwege
Beim Vorgänger war der Bildschirm nur 7 Zoll groß und der Lautsprecher nahm damals das ganze untere Drittel ein. Das ist beim Neuen anders: Der Show der zweiten Generation sieht relativ elegant aus wie ein aufgestelltes Tablet und die Lautsprecher für den Stereo-Sound sind nun seitlich verbaut. Einen satten Bass gibt es ebenfalls. Der hintere Teil des Gehäuses ist mit Stoff überzogen. An der Oberseite befinden sich Schalter für Mikrofon aus, leiser und lauter, an der Rückseite der Stromanschluss, ein Micro-USB-Slot und eine Öffnung für ein Kensington-Schloss. Kamera und vier Mikrofone sind oberhalb des Touchscreens angebracht, vier weitere Mikrofone befinden sich auf dem oberen Rand neben den leiser/lauter-Tasten. Gutes Hörvermögen: Die Mikrofone erfassen unsere Befehle sogar noch aus Nebenräumen und aus einer Entfernung von rund neun Metern.

Ein Klinkenanschluss fehlt, Bluetooth wird aber unterstützt. Und natürlich WLAN – darüber verbindet sich der Echo ja mit Ihrem Netzwerk. Einen LAN-Anschluss besitzt das Gerät nicht.

Einrichtung: Denkbar einfach
Verbinden Sie Echo Show per Stromkabel mit einer Steckdose. Danach startet das Gerät und Alexa führt Sie durch die gesamte Einrichtung per Sprachbefehl und zusätzlich gibt es eine passenden Anzeige auf dem Bildschirm. Sie wählen also die gewünschte Sprache und das WLAN-Netzwerk aus. Danach verbinden Sie den Show mit Ihrem Amazon-Konto. Ohne Amazon-Konto können Sie Echo Spot (wie auch alle anderen Echos) nicht in Betrieb nehmen.
Jetzt geben Sie dem Echo Show noch einen Namen und lassen das bereits vorhandene Software-Update aufspielen. Das dauert zirka zehn Minuten. Danach kommt ein einführendes Video, das Ihnen die Möglichkeiten von Echo Show skizziert. In den Einstellungen der Alexa-App sollten Sie gegebenenfalls noch den Spracheinkauf deaktivieren.

Bedienung: Per Sprache und Touch
Typisch für die Echos mit Display: Durch einen Wisch von oben blendet man auf dem Touchscreen das Einstellungsmenü ein. Von dort geht es auch zum Home Screen zurück. Ansonsten gilt wie gehabt: Sie bedienen Echo Show 2. Gen vor allem mit der Sprache und gegebenenfalls noch per Touch. Der Befehl „Alexa, dunkle das Display ab“ schaltet das Display ab, wenn Sie schlafen wollen. Ein kurzer Touch genügt, um den Touchscreen wieder zu beleuchten. Sie müssen das Display aber nicht immer eigens per Sprachbefehl abdunkeln, sondern können in den Einstellungen auch einen Zeitraum angeben, zu dem es automatisch abgedunkelt wird.

Smart-Home-Zentrale mit Einschränkungen
Amazon integriert nun genauso wie bei Echo Plus einen Zigbee-Hub. Darüber lassen sich ausgewählte Smart-Home-Geräte direkt mit dem Show verbinden, ohne dass noch eine zusätzliche Zigbee-Basisstation/Gateway/Bridge erforderlich ist. So fällt beispielsweise die Hue-Bridge weg, Sie können also Hue-Leuchten direkt mit dem Show verbinden. Allerdings sind nicht alle Zigbee-Smart-Home-Geräte kompatibel, die beliebten smarten Heizkörperthermostate von Tado beispielsweise können Echo Show 2. Gen. oder Echo Plus (1. und 2. Gen.) nicht als Bridge nutzen. Eine Liste der zur im Show 2. Gen. verbauten Zigbee-Light-Link-Bridge kompatiblen Smart-Home-Geräte finden Sie hier.

Natürlich können Sie Tado und auch andere Smart-Home-Geräte über Alexa-Befehle und die entsprechenden Skills steuern – Sie müssen nur eben auch noch die jeweilige Basis des Smart-Home-Gerätes zusätzlich verwenden.

Ein weiterer Nachteil: Sie bekommen über Echo Show 2. Gen. bestenfalls nur einen Teil der Firmware-Updates für die Hue-Leuchten. Denn zumindest umfangreichere Hue-Updates wie Hue Entertainment gibt es nur über die originale Hue-Bridge.
Eine Hue-Leuchte liegt dem Show 2. Gen derzeit übrigens bei. Für den Bereich Smart Home gibt es zudem einen eigenen Menü-Punkt auf dem Bildschirm: „Lampen und mehr“. Mit „Alexa, suche neue Geräte“ fügen Sie schnell kompatible Zigbee-Geräte hinzu.
Echo Show 2. Gen für rund 230 Euro kaufen Im Test klappte die Übernahme der vorhandenen Hue-Leuchten in Show 2. Gen. auf Anhieb. Wir konnten danach via Alexa alle Leuchten per Sprachbefehl ein- und ausschalten und deren Helligkeit regeln: „Alexa, Esszimmerdeckenlampe 50 Prozent“. Unter „Lampen und mehr“ zeigt uns Echo Show alle Leuchten an.

Neben dem größeren Touchscreen und der Zigbee-Bridge hat Amazon auch die Lautsprecher verbessert: Duale 50-mm-Neodymium-Stereotreiber und passive Bassradiatoren. Diese sind unter anderem für den Video-Chat wichtig.
Video-Chat und Sprach-Chat
Von der Aufgabe als (teilweise) Zigbee-Bridge einmal abgesehen bleibt der Funktionsumfang von Echo Show 2. Gen gegenüber dem Vorgänger aber unverändert. Sie können damit also Video-Chats mit den Besitzern eines Echo Show oder Echo Spot oder mit der Alexa-App auf Smartphone oder Tablet führen. Für diesen Zweck verbaut Amazon eine 5-MP-Webcam sowie Mikrofone.

Sie können auch Kontakte anrufen, die nur über einen Echo ohne Kamera verfügen und auch die Alexa-App nicht für Chats nutzen wollen. Zum Beispiel den Besitzer eines Echo Dot. In diesem Fall bekommen Sie natürlich kein Bild Ihres Gegenübers, aber das Gespräch selbst ist problemlos möglich. Die Sprachqualität war einwandfrei, als wir uns über den Echo Show 2. Gen. mit unserem Kollegen unterhielten. Der Kollege verwendete einen Echo Dot.
Falls Sie Echo Spot für Telefonate mit Ihren Kontakten nutzen oder mit diesen Nachrichten austauschen wollen, müssen Sie diese Funktion in der Alexa-App erst freigeben und zudem Ihre Kontakte (für die eine Telefonnummer hinterlegt sein muss) auf dem Smartphone für die Alexa-App freigeben. Die Alexa-App zeigt Ihnen dann an, mit welchen Ihrer Kontakte ein Chat über Alexa/Echo möglich ist.
Falls Sie die Drop-in-Funktion nutzen wollen, müssen Sie das bei jedem für den Alexa-Chat zur Verfügung stehenden Kontakt explizit machen.

Andere Chat-Dienste außer dem Amazon-eigenen unterstützt Echo Show derzeit nicht. Also auch nicht Skype, wobei sich das aber mit einem kommenden Update ändern soll.
Natürlich können Sie mit dem Show 2. Gen. alle anderen Funktionen nutzen, die auch die Echos ohne Display bieten: Musik von Amazon Prime Music oder (gegen Aufpreis) Amazon Music Unlimited sowie von Apple Music anhören (und dabei die auf dem Bildschirm eingeblendeten Liedtexte mitlesen, falls Sie das möchten), Filme von Amazon Prime Video anschauen („Alexa, starte Amazon Prime Video“), den Wetterbericht checken, Nachrichten lesen, sich wecken lassen, einen Timer setzen, Todo-Listen erstellen oder die Verkehrslage vorlesen lassen. Und natürlich über die zahlreichen Skills viele, viele andere Internetdienste nutzen. Radio hören Sie standardmäßig über Tune-in. Das bleibt alles wie gewohnt. Google Play Music stehen als Musikquelle dagegen nicht zur Verfügung, wohl aber Spotify und natürlich Amazons Hörbuchdienst Audible.
Browser statt Youtube-App: Youtube wiederum wird ebenfalls nicht direkt unterstützt. Sie können aber mit „Alexa. Öffne Firefox“ den Browser auf Echo Show starten und darin die Youtube-Webseite aufrufen. Statt Firefox können Sie auch den Browser Silk verwenden. Mit diesen beiden Browsern können Sie auch im Internet surfen. Und mit „Alexa, öffne Suchmaschine Bing“ starten Sie die Websuche.

Wie bei allen Echos können Sie auch mit Echo Show bei Amazon einkaufen. Wenn Sie das nicht möchten, dann deaktivieren Sie den Spracheinkauf in der Alexa-App. Dabei ist aber zu beachten, dass jede Person etwas in Ihren Warenkorb legen kann, auch wenn Sie Spracheinkauf in der App abgeschaltet haben. Details zu diesem Problem erklären wir hier. Das ist besonders so lange wichtig, wie Amazon keine Stimmen unterscheiden kann. Jemand Fremdes, der neben Echo Show steht, könnte also etwas bestellen oder zumindest in den Warenkorb legen.
Wenn Sie Echo Show gerade mal nicht verwenden, können Sie den Home Screen als Nachrichtenticker nutzen oder sich Ihre bei Amazon Prime Photos hinterlegten Bilder als digitalen Bilderrahmen anzeigen lassen. Alternativ verwenden Sie über die Alexa-App ein Bild von Ihrem Smartphone. Letzteres klappte im Test auf Anhieb problemlos.
Reset: Falls Alexa beziehungsweise Echo einmal streiken sollten, dann trennen Sie das Gerät vom Strom und verbinden es dann wieder mit der Stromquelle. Hilft dieser Kaltstart aber nicht, dann müssen Sie Echo Show 2. Gen zurücksetzen. Das geht wahlweise als komplettes Reset oder als ein Reset, bei dem die bereits verbundenen Smart-Home-Geräte erhalten bleiben sollten. Die Vorgehensweise des Zurücksetzens erklären wir hier.
Update 9.11.: Das vollständige Reset auf die Werkseinstellungen klappte reibungslos.
Preis
Sie können Echo Show 2. Gen zusammen mit einer Hue-Leuchte wahlweise in schwarzer oder weißer Gehäusefarbe für rund 230 Euro kaufen. Im Lieferumfang ist neben dem Echo Show nur ein Netzstecker samt Kabel und eine Kurzanleitung enthalten. Amazon gibt zudem einen Rabatt, wenn Sie gleich zwei Show (samt Hue-Leuchten) auf einmal kaufen.
Tipp: Eine preiswerte Alternative ist der deutlich kleinere Echo Spot mit Amazon Alexa und 2,5-Zoll-Display.
Reset: Echo, Echo Plus, Echo Dot, Echo Show/Spot zurücksetzen – so geht’s
Kaufberatung: Google Home vs. Amazon Echo Google Home und Google Home Mini im Praxistest Amazon Echo, Echo Plus und Echo Dot mit Alexa im Test