Videos ausleihen in einer Videothek ist heutzutage völlig außer Mode. In Zeiten von Netflix, Amazon Prime, iTunes, Youtube und anderen Streaming-Anbietern und Videoplattformen haben die Offline-Verleiher kaum etwas entgegenzusetzen. Filme ausleihen und zurückbringen ist unbequem und teuer, besonders wenn man die Filme doch noch einen Tag länger behält als geplant. Kein Wunder, dass immer mehr Videotheken schließen.
IVD sieht Piraterie als Hauptgrund für den Rückgang
Der Branchendienst IVD sieht aber nicht etwa den legalen digitalen Videoverleih und Streaming-Angebote als das größte Übel, sondern die Piraterie. Jörg Weinrich, geschäftsführender Vorstand des Interessenverbands Video- und Medienfachhandel in Deutschland, kurz IVD, moniert gegenüber T-Online dass zu wenig gegen illegale Downloads im Internet getan werde: „Ohne eine stärkere Bekämpfung der Piraterie wird es nicht wieder aufwärts gehen“.
Legale Angebote sind wohl die wirkliche Ursache
Andere Experten sehen das anders, gehen eher von der legalen Konkurrenz als Hauptgrund für das Videotheken-Sterben aus. Florian Kerkau, Strategieberater bei Goldmedia, sieht das ähnlich und sagt, dass durch Online-Anbieter der stationäre Verleihmarkt die Existenzberechtigung des Marktes verloren hat: „Das Geschäftsmodell der Videotheken wurde eins zu eins ins Internet übertragen – anstatt in ein Geschäft zu gehen, eine DVD auszuleihen und später zurückbringen zu müssen, reichen heute ein paar Klicks“.
Hermann-Dieter Schröder vom Hans-Bredow-Institut der Hamburger Universität sieht das genauso: „Videotheken werden durch Online-Dienste substituiert […] Die Branche liegt im Sterben“. Schröder geht davon aus, dass in zehn Jahren die Zahl der Videotheken in Deutschland gegen null tendieren wird.
Zahlen belegen den Niedergang der Videotheken eindeutig. Im Zeitraum zwischen 2015 und 2017 verringerte sich der Kundenstamm der Videotheken deutschlandweit von 4,8 Millionen auf 2,6 Millionen. Zwischen 2016 und 2017 schlossen von den 900 verbleibenden Filialen rund 300, so wurden für Ende 2017 noch rund 600 Filialen gezählt – vor zehn Jahren gab es in Deutschland noch rund 3.000 Videotheken.
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