Die Verbreitung des bundesweit kostenlos empfangbaren digital-terrestrischen Radiostandards DAB+ hat weiter zugenommen , womit DAB+ erfolgreicher als Internet-, Kabel- und Satelliten-Radio bleibt. Das geht aus dem auf der IFA 2018 in Berlin vorgestellten Digitalisierungsbericht 2018 der Medienanstalten hervor. 97 Prozent der Bevölkerung können bundesweit nationale und regionale Digitalradio-Programme empfangen.
In Bundesländern wie Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt sich DAB+ besonders gut. In Bayern liegt der Anteil der Haushalte mit DAB+ bei mittlerweile 22,3 Prozent. Sachsen folgt mit 22 Prozent und in Baden-Württemberg liegt der Anteil bei 18,7 Prozent.
In einzelnen Regionen sind mittlerweile bis zu 60 Programme über DAB+ empfangbar. Ebenso steigt auch die Auswahl an DAB+-Empfängern in unterschiedlichen Preisklassen, wie auch ein Blick auf das Angebot an DAB+-Geräten auf der IFA 2018 verrät. Da verwundert es nicht, dass der Absatz an DAB+-Geräten weiter steigt.
In Zahlen ausgedrückt: Mittlerweile besitzen 18,1 Prozent der deutschen Bevölkerung ein DAB+-Gerät, im Vorjahr lag der Anteil noch bei 15,7 Prozent. Das entspricht einem Wachstum von 15,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit kann DAB+ erneut ein höheres Wachstum als IP-Radio vorweisen und der Radioemfpang via Kabel, Satellit und UKW geht weiterhin zurück.
Dabei nimmt nicht nur die Nutzung von DAB+ in Haushalten zu, sondern auch in Autos. Neben 5.1-Surround-Sound bietet DAB+ im Auto einen weiteren, entscheidenden Vorteil: Über das DAB+-Signal (und damit unabhängig vom Mobilfunknetz) können kostenlos über das TPEG-Verfahren übertragenen Verkehrsinformationen empfangen werden. Garmin setzt als erster großer Hersteller von Navigationssystemen auf DAB+ als Übertragungsweg für Stau- und andere Verkehrsinformationen, beispielsweise bei der von uns getesteten Garmin Nüvicam.
Laut dem Digitalisierungsbericht 2018 empfangen mittlerweile 10,3 Prozent aller Autoradios DAB+, was einem Wachstum von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Etwa 40 Prozent aller Neuwagen werden mit DAB+ ausgeliefert. Die absolute Anzahl der DAB+-Geräte ist von 3,709 Millionen im Jahr 2017 auf nunmehr 4,407 Millionen im Jahr 2018 gestiegen.
UKW-Abschaltung auf Helgoland und in Mittenwald
Im Herbst 2018 wird Deutschlandradio als erste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Deutschland in den beiden bisherigen UKW-Verbreitungsgebieten Helgoland und Mittenwald vollständig auf eine rein digitale Hörfunkverbreitungstechnik mit DAB+ umstellen. Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland startet ab dem 28. September und in der Region Mittenwald/Krün/Wallgau im oberen Isartal ab dem 4. Oktober der Simulcastbetrieb.
Begleitet von einer großen DAB+-Informationskampagne für die Bevölkerung, werden in dieser Zeit die Programme von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova sowie der Sonderkanal Dokumente und Debatten digital über Antenne empfangbar sein, zusammen mit dem kompletten Programmangebot im bundesweiten DAB+Multiplex im Kanal 5C. Nach dem einmonatigen Simulcastbetrieb wird anschließend in den beiden Modellregionen die parallele analoge UKW-Ausstrahlung der bisherigen zwei Deutschlandradio-Programme eingestellt.
Bis zur allgemeinen UKW-Abschaltung werden aber noch einige Jahre vergehen, obwohl die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten damit pro Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag sparen könnten. Norwegen ist beispielsweise schon bei UKW ausgestiegen. In Deutschland wird weiterhin erst ab 2025 mit einem stufenweisen Ausstieg vom UKW-Radio gerechnet.
Auf der IFA finden Sie mehr Infos zu DAB+ in Halle 2.2, Stand 103.