Einsatzzweck: Die Nextbase 312GW ist eine relativ kleine (87 x 59 x 38mm) und durchaus hochwertig gestaltete Dashcam für Autos. Die Kamera zeichnet während der Fahrt das Geschehen vor dem Auto als vertonte Videos auf und macht auf Wunsch auch Standbilder. Zur Beweissicherung bei einem Unfall oder als Erinnerungsvideos für den Urlaub – in letzterem Fall müssen Sie die Videos aber explizit dauerhaft speichern.
Test-Fazit zur Nextbase 312GW: Kaufempfehlung
Die Nextbase 312GW ist eine unkompliziert einzurichtende und zuverlässig arbeitende Dashcam fürs Auto. Dank WLAN und App ist der Zugriff auf die Aufnahmen, die eine gute Bildqualität bieten, denkbar einfach.
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Nextbase 312GW im Preisvergleich
Hardware: Die Kamera macht einen robusten Eindruck und lässt sich nach kurzer Einarbeitungszeit zuverlässig bedienen. Die Kamera erstellt Aufnahmen mit 3 Megapixel (1920 x 1080 Pixel) und erfasst einen Bereich von 140 Grad vor dem Objektiv. In unserem Testwagen zeichnete die Kamera den gesamten Bereich auf, den man durch die große Windschutzscheibe sehen kann. Neben Videos können Sie auf Tastendruck auch einzelne Fotos aufnehmen.
Die Bildqualität ist gut. Bei starkem Sonnenschein sind die Bilder zwar etwas überbelichtet, man kann aber trotzdem noch gut das Verkehrsgeschehen erkennen.
An der Rückseite der Kamera befindet sich ein 2,7-Zoll-LCD, mit dem Sie das gerade aufgezeichnete Bild überprüfen und das Konfigurationsmenü aufrufen können. Links und rechts des Display befinden sich auch die Bedien-Buttons, mit denen Sie durch das Konfigurationsmenü steuern, die Kamera einschalten oder ein Video zum Beispiel mit einem Tastendruck dauerhaft speichern können. Die microSD-Karte wird am linken Rand der Kamera eingesteckt. An der Unterseite des Gehäuses ist der Resetschalter angebracht. Mikrofon und Mini-Lautsprecher (damit man den Ton hört, wenn man die Videos auf der Kamera abspielt) sind ebenfalls verbaut.

©Nextbase
Der fest verbaute Lithium-Ionen-Akku 3,7 V/450 mAh soll für ca. 30 Min Aufnahmedauer ausreichend sein. Der Akku eignet sich also nicht für den längerzeitigen Betrieb der Kamera, dafür muss die Dashcam unbedingt durchgehend mit der 12-/24-Volt-Steckdose verbunden sein.
Sie befestigen die Kamera mit einem vergleichsweise kleinen Saugnapf an der Windschutzscheibe. Der Saugnapf macht einen robusten Eindruck und ist bis jetzt nicht abgefallen.
Das Stromkabel verbinden Sie mit der 12-/24-Volt-Steckdose im Wagen. Tipp: Falls Sie auch noch andere Geräte mit Strom versorgen müssen – beispielsweise ein Navigationsgerät – und auch noch ein Smartphone während der Fahrt aufladen wollen, dann empfiehlt sich der Kauf eines Verteilers für die 12-Voltsteckdose. Diese Verteiler gibt es bereits für wenige Euro.

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GPS: Nextbase liefert die 312GW zusammen mit einer spannungsversorgten Saugnapfhalterung für die Windschutzscheibe und einem Ladekabel für die 12/24-Volt-Steckdose. Der GPS-Empfänger ist in dieser Halterung und nicht in der Kamera verbaut. Deshalb ist es wichtig, dass Sie das Stromkabel von der 12-Volt-PKW-Steckdose nicht direkt an der Kamera anschließen, sondern an der spannungsversorgten Windschutzscheibenhalterung. Denn nur dann bekommt auch der GPS-Chip Strom und kann das GPS-Signal empfangen. Wenn Sie die Kamera entfernen wollen, ziehen Sie diese einfach aus der Windschutzscheibenhalterung. Sie müssen also kein Stromkabel abziehen und der Saugnapf verbleibt an der Windschutzscheibe.
Die Kamera benötigt nach dem Einschalten immer einige Sekunden, bis sie das GPS-Signal empfängt. Falls es Ihnen wichtig ist, dass Sie nur mit empfangenen GPS-Signal fahren (zum Beispiel weil Sie die Route später am PC nachvollziehen wollen), sollten Sie erst losfahren, wenn das GPS-Icon rechts unten auf dem Kamera-Display aufgehört hat zu blinken und stattdessen durchgehend leuchtet.
Parkmodus: Parkrempler überführen
Wenn Sie in den Kamera-Einstellungen den Parkmodus einschalten, geht die Dash Cam in den Standby-Modus, wenn die 12 V DC-Stromversorgung ausgeschaltet wurde (in der Regel durch das Entfernen des Zündschlüssels). Die Kamera registriert danach mit Hilfe ihres Bewegungssensors, wenn der Wagen erschüttert wird und startet dann das Aufzeichnen von Videos. Dieser Parkmodus soll also beispielsweise andere Verkehrsteilnehmer überführen, die Ihr geparktes Auto anfahren. In der Praxis dürfte der Nutzen des Parkmodus überschaubar sein: Erstens filmt die Kamera ja nur in eine Richtung, kommt der Parkrempler aber aus einer anderen Richtung, nimmt die Kamera den Verursacher nicht auf. Zweitens muss die Kamera über eine ständige Stromquelle verfügen: Denn der eingebaute Akku reicht nicht aus, um die Dashcam lange genug mit Strom zu versorgen. Sie können für diesen Zweck das optional erhältliche Hardwire-Kit (siehe unten) erwerben und damit die Dashcam mit dem Sicherungskasten des Autos fest verbinden – die Autobatterie versorgt dann die Nextbase 312GW mit Strom. Wobei im Standby-Modus, so lange die Kamera also nicht aufnimmt, der Stromverbrauch minimal sein und zumindest eine neuwertige Batterie im Sommer nicht entleert werden dürfte. Sie können die Empfindlichkeit des Parkmodus im Einstellungsmenü der Dashcam einstellen. Voreingestellt ist „Mittel“. Damit registriert die Kamera bereits recht gut Erschütterungen. Als wir die Kamera auf unseren Schreibtisch legten und dann mit der Hand daneben auf den Tisch schlugen, startete die Kamera sofort für kurze Zeit die Aufnahme. Das klappte mehrmals hintereinander immer zuverlässig. Diese im Parkmodus aufgenommenen Videos speichert die Dashcam immer automatisch schreibgeschützt: Diese Aufnahmen werden also nicht im Loop überschrieben.
Das optional erhältliche Hardwire-Kit können Sie bei Amazon kaufen, wobei das Amazon-Angebot derzeit am günstigsten ist.
Anleitung, Support, Software, Updates: Gedruckt liegt aber nur ein Quick Start Guide bei, die eigentliche Anleitung gibt es nur als PDF und zwar hier. Auf der Support-Seite zur 312GW finden Sie außerdem die Software Nextbase Replay 3 für Windows und Mac und Firmware-Updates (falls vorhanden). Etwas umständlich ist das Aufspielen von Firmware-Updates: Die Nextbase-Kamera unterstützt keine Over-The-Air-Updates. Stattdessen laden Sie sich ein Firmware-Update von hier herunter und kopieren es auf die microSD-Karte. Diese legen Sie dann in die Dashcam ein, um das Update aufzuspielen.
An die Mailadresse support@nextbase.com können Sie deutschsprachige Anfragen schicken. Ansonsten erhalten Sie hier Support: Aqipa GmbH (Headquarter), Möslbichl 78, A-6250 Kundl, Austria, +43 (0) 5332 72 300-0, +43 (0) 5332 72 300-300, info@aqipa.com
Inbetriebnahme der Nextbase 312GW
Die Kamera sollte für dem ersten Einsatz im Einstellungsmenü nach den eigenen Bedürfnissen konfiguriert werden. Zum Beispiel macht es Sinn, dass sich der Bildschirm nach wenigen Sekunden automatisch abschaltet: das spart nicht nur Strom und schont somit den Akku, sondern macht die Kamera auch weniger auffällig für andere Verkehrsteilnehmer. Sie können den Bildschirm per Tastendruck jederzeit wieder einschalten.
Die Kamera startet automatisch die Aufnahme, wenn sie mit Strom versorgt wird, also die Zündung eingeschaltet wird. Und sie beendet automatisch die Aufnahme, wenn die Stromversorgung beendet wird. Achtung: Bei Fahrzeugen mit Dauerplus an der 12-Volt-Steckdose müssen Sie den Strom-Stecker abziehen.
Überprüfen Sie die ersten Aufnahmen daraufhin, ob die Kamera das ganze Sichtfeld vor Ihnen aufzeichnen kann und richten Sie die Kamera entsprechend aus. Prüfen Sie zudem, ob sich alle Aufnahmen ohne Unterbrechungen auf der microSD-Karte befinden.
Die Kamera ist so voreingestellt, dass Sie in immer neuen, drei Minuten langen Video-Sequenzen auf der MicroSD-Karte (Klasse 10), aufzeichnet. Das klappt im Test einwandfrei, wir können keine Lücken zwischen den Aufzeichnungen entdecken. GPS-Koordinaten, Datum und Uhrzeit werden aufgezeichnet und die Fahrt kann über die mitgelieferte Windows- oder Mac-Wiedergabesoftware Replay 3 abgespielt werden; für Linux gibt es die Software nicht. Mit Replay 3 können Sie die von der Kamera aufgezeichnete Route also am PC noch einmal nachvollziehen. Das setzt voraus, dass die GPS-Daten mitaufgezeichnet werden. Schalten Sie hierzu GPS im Einstellungsmenü ein und prüfen Sie später in der Smartphone-App oder mit der Replay-3-Software, ob die Kamera auch tatsächlich die GPS-Daten aufzeichnet. Wenn Sie nach dem Einschalten der Kamera sofort losfahren, stehen für die ersten Sekunden der Fahrt keine GPS-Daten zur Verfügung, weil die Kamera etwas Zeit benötigt um das GPS-Signal zu empfangen.
Die jeweils älteste Aufzeichnung wird durch die neueste überschrieben. Das soll die Nextbase 312GW konform zur Rechtsprechung des BGH machen. Ob jeder Richter das genauso sieht, bleibt abzuwarten, denn obwohl der BGH festgestellt hat, dass Dashcam-Aufnahmen vor Gericht als Beweismittel verwendet werden dürfen, ist das ständige Filmen anderer Verkehrsteilnehmer rechtlich durchaus kritisch zu bewerten.
Auf unserer microSD-Speicherkarte befinden sich nach vielen langen Fahrten noch Aufnahmen, die vor einigen Tagen erstellt wurden. Laut Nextbase können Sie sich an diesen Zahlen orientieren: 8 GB microSD = 60 Minuten Aufnahme 16 GB microSD = 120 Minuten Aufnahme 32 GB microSD = 240 Minuten Aufnahme 64 GB microSD = 480 Minuten Aufnahme 128 GB microSD = 960 Minuten Aufnahme
Keine Aufnahme wird also dauerhaft gespeichert, außer Sie drücken während der Aufzeichnung die rote Taste mit dem Ausrufezeichen. Dann wird die aktuelle Aufzeichnung vor dem Löschen geschützt und bleibt dauerhaft erhalten. Oder aber im Falle eines Aufpralls stoppt das Gerät automatisch die Aufnahme und die Datei ist dann ebenfalls vor dem Überschreiben geschützt. Eine derart wichtige Aufnahme sollten Sie aber sofort auf einen PC oder via App auf Ihr Smartphone überspielen.
Tipp des Herstellers: „Wir empfehlen, dass Sie Ihre Speicherkarte alle 2 bis 3 Wochen formatieren.“ Das soll das dauerhaft sichere Aufzeichnen gewährleisten. Das Formatieren sollen Sie über das Einstellungsmenü der Nextbase 312GW vornehmen. Aufnahmen, die Sie dauerhaft speichern wollen, müssen Sie vorher auf Ihren PC kopieren.
Langzeiterfahrung: Auch nach mehreren Wochen Dauertest gibt es keine Probleme mit der Kamera. Auch der Saugnapf hat sich noch nicht von der Windschutzscheibe gelöst. Die Dashcam startet zudem immer zuverlässig mit der Aufzeichnung, sobald wir den Wagen starten.
Preis: Die Nextbase 312GW kostet rund 130 Euro, wobei es die rosegold-farbene Variante bereits für 107 Euro gibt, wie unser Preisvergleich verrät.
So betrachten und sichern Sie die Videos
Sie können Videos und Fotos direkt auf dem Bildschirm der Dashcam anschauen. Bequemer geht es aber, wenn Sie die Aufnahmen auf einem Rechner betrachten. Dazu verbinden Sie die Kamera mit dem mitgelieferten USB-Kabel mit dem PC oder Mac. Oder Sie nehmen die microSD-Karte aus der Kamera und legen Sie in ein Kartelesegerät am Rechner ein. In beiden Fällen können Sie die Aufnahmen nicht nur anschauen, sondern auch auf den Rechner kopieren und damit dauerhaft speichern.
Ein 2,5-mm-Klinke/AV-out-Anschluss ist ebenfalls vorhanden. Darüber können Sie über ein geeignetes Kabel (das der Kamera nicht beiliegt) die Aufnahmen auf dem Fernseher abspielen.

WLAN und Cam Viewer App
Außerdem besteht die Möglichkeit WLAN auf der Kamera einzuschalten und dann Videos und Fotos von der Dashcam auf dem Smartphone zu betrachten oder auch kabellos auf das Mobilgerät herunterzuladen. Dafür müssen Sie die kostenlose Cam Viewer App für iOS und Android auf dem Smartphone installieren, WLAN auf der Kamera über das Konfigurationsmenü einschalten und dann Ihr Smartphone mit dem WLAN-Access-Point Ihrer Kamera verbinden.

Mit der App sehen Sie das Bild der Kamera in Echtzeit und können zudem bequem alle bereits aufgenommen Fotos und Videos auf dem Smartphones betrachten. Und Sie können jedes Video und jedes Foto via WLAN direkt von der Kamera zum Smartphone übertragen, was allerdings ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Die heruntergeladenenen Videos und Fotos sind in App in einem separaten Bereich zugänglich und können auch dann betrachtet werden, wenn die App keine Verbindung zur Kamera hat.

Zu jedem Video zeigt die App Zusatzinformationen wie Ge-Force-Werte und GPS-Daten an. Sie können das heruntergeladene Video in der App auch etwas bearbeiten und die Auflösung ändern oder die Tonspur entfernen. Die heruntergeladenen Videos können Sie auch per Mail, Whatsapp oder Onlinespeicher weiterleiten. Sie können allerdings nicht von der Foto-App des iPhones auf die heruntergeladenen Aufnahmen zugreifen. Wirklich wichtige Videos sollten Sie also besser direkt von der microSD-Karte auf einen Rechner kopieren.
Die App ist auf jeden Fall eine gute Ergänzung zur Kamera, zumal die Videos dadurch auf keinen Cloudserver landen, sondern auf Ihren Geräten bleiben. Außerdem haben Sie in der App Zugriff auf die Einstellungen der Kamera. Etwas ärgerlich: Die WLAN-Verbindung zwischen Dashcam und Smartphone-App ist instabil und bricht immer mal wieder ab. Sie müssen die App dann neu starten.
Pfiffiges IT- und Technikzubehör für Autos
Die besten Dashcams für Ihr Auto
BGH-Urteil: Dashcam-Aufnahmen dürfen vor Gericht verwendet werden