Die Non-Profit-Organisation Defense Distributed von Cody Wilson hat ihren jahrelangen Kampf gegen die US-Regierung gewonnen. In dem Streit ging es um die Veröffentlichung der Daten, mit denen jeder die funktionstüchtige Plastik-Pistole „The Liberator“ in einem 3D-Drucker ausdrucken kann. Die Waffe wird aus dem gleichen Material gefertigt, mit denen auch Lego-Steine hergestellt werden: ABS Plastik. Die Waffe kann genau einen Schuss abgeben. Dass es aber nicht bei einem Schuss bleiben muss, zeigt eine ältere Meldung über ein Sturmgewehr aus dem 3D-Drucker.
Eine nicht aufspürbare Plastik-Waffe ohne Seriennummer war der US-Regierung lange Zeit ein Dorn im Auge. Letztendlich hat das verantwortliche US-Außenministerium im vergangenen Monat allerdings den Widerstand aufgegeben. In einem letzten Versuch hatten Gegner vor einem Gericht in Texas Ende vergangener Woche versucht, die Veröffentlichung der 3D-Druckerdaten zu verhindern, scheiterten aber mit ihrem Anliegen vor einem Richter, der den Eilantrag ablehnte.
Das Zeitalter der herunterladbaren Waffen beginnt am 1. August 2018, heißt es auf der Website von Defense Distributed . Vor fünf Jahren hat die Organisation bereits das erste Mal die 3D-Drucker-Pläne für „The Liberator“ im Web veröffentlicht. Nach hunderttausend Downloads wurde damals aber noch von der Obama-Administration die Verbreitung des Downloads gestoppt. Ein langwieriger Prozess begann, den die nun regierende Trump-Administration im Juni schließlich aufgab und mit einer außergerichtlichen Einigung beendete. Ein Grund dafür ist, dass das Außenministerium die Plastik-Waffe und deren Herstellungsmethode nicht mehr als kritisch ansieht.
Trotz aller Kritiker ist sich Wilson sicher, das Richtige zu tun. Das Wissen über die Herstellung von Plastik-Waffen, so Wilson, sei ohnehin schon im Umlauf. Wer also Böses im Schilde führe, könne solche unverfolgbaren Plastik-Waffen bereits herstellen. Nur weil Defense Distributed die Pläne veröffentlicht, erhöhe sich nicht das Risiko, dass ein Krimineller mehr eine Waffe ausdruckt. Zumal die 3D-Drucker noch ziemlich teuer sind und eine Plastik-Waffe nicht lange halte. Ein Gangster, so die Argumentation, stehle lieber eine echte Waffe, als den Umweg über einen 3D-Drucker zu gehen und dabei nur eine halbwegs funktionstüchtige Waffe zu erhalten.
In Australien wurde ein Mann verhaftet, weil er diverse Schusswaffen mit dem 3D-Drucker produzierte