Das US-Lieferverbot gegen ZTE treibt kuriose Blüten: Das Hightech-Unternehmen ZTE kann offensichtlich seine Urinale nicht mehr reparieren lassen, weil es aus den USA keine dringend benötigten Ersatzteile bekommt.
Wie die Southern China Morning Post auf ihrer englischsprachigen Webseite berichtet, hängt über einen defekten Urinal in einer Toilette im ZTE-Büro in der Region Shenzhen ein Zettel, auf dem sinngemäß steht, dass das Urinal nicht repariert werden kann, weil es von dem US-Unternehmen American Standard aus dem US-Bundesstaat New Jersey stamme. Ein auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo veröffentlichtes Foto zeigt die Situation. American Standard darf wegen des Lieferbanns, den die US-Regierung gegenüber ZTE verhängt hat, keine Ersatzteile mehr an das chinesische Unternehmen liefern. Sobald das Export-Verbot wieder aufgehoben sei, so steht auf dem Zettel weiter zu lesen, würden die erforderlichen Ersatzteile besorgt und das Urinal repariert.
Die US-Regierung hatte im April 2018 einen für sieben Jahre gültigen Lieferstopp gegenüber ZTE verhängt, weil das chinesische Unternehmen gegen den von der US-Regierung verhängten Liefer-Boykott gegenüber dem Iran und Nordkorea verstoßen hatte und danach die beschlossenen Strafmaßnahmen nicht umgesetzt beziehungsweise unterlaufen habe. ZTE musste aufgrund des US-Lieferstopps, der unter anderem die wichtigen SoC/Prozessoren von Qualcomm für die ZTE-Smartphones betrifft, sein Geschäft weitgehend einstellen.
Wenige Tage später twitterte US-Präsident Donald Trump, dass er mit Xi Jinping, dem Staatspräsidenten der Volksrepublik China, gemeinsam daran arbeite, ZTE schnell den Weg zurück ins Geschäft zu ermöglichen. Zu viele Arbeitsplätze seien in China verloren gegangen. Das Wirtschaftsministerium sei angewiesen worden, sich darum zu kümmern. Nur weitere vier Tage später teilte Trump aber ebenfalls via Twitter mit, dass er ZTE wohl doch nicht helfen wolle.
Die US-Regierung beschloss dann offensichtlich doch den Lieferstopp gegenüber ZTE aufzuheben. Doch jetzt schießt der US-Senat quer: Er will den Lieferstopp aufrecht erhalten.