Der freie Messenger Signal wurde in seiner jetzigen Form erstmals 2015 veröffentlicht. Der Dienst war ursprünglich aus den beiden Applikationen Textsecure für sichere Textkommunikation und Redphone für verschlüsselte Telefonie hervorgegangen, die beide eine große Rolle während des Arabischen Frühlings 2011 spielten, da sie den Protestierenden als sicheres Kommunikationsmittel dienten. Das Entwicklerteam Whisper Systems, 2010 gegründet von Moxie Marlinspike und Stuart Andersen, wurde 2011 von Twitter aufgekauft, Textsecure und Redphone danach als freie Software veröffentlicht. Marlinspike verließ daraufhin Twitter, um mit seiner neu gegründeten Firma Open Whisper Systems beide Programme als Open-Source-Projekte weiterzuentwickeln. 2015 wurden Textsecure und Redphone schließlich zusammengeführt und unter dem Namen „Signal“ als App für Android und iOS vorgestellt. Im gleichen Jahr entstand zudem eine Desktop-Version von Signal, für die jedoch die mobile App für die Einrichtung nötig ist. Doch dazu später mehr. 2017 wurde die Videotelefonie in Signal integriert.
Die besten Signal-Tipps
Voraussetzungen und Funktionsumfang im Überblick
Stand September 2021 kann Signal in Version 5.22.8 Einzel- und Gruppennachrichten mit Dateianhängen, Sprachnachrichten, Bildern und Videos verschicken. Die Android-Version lässt sich zudem für SMS und MMS einsetzen, allerdings werden diese ab Version 2.7.0 nicht mehr verschlüsselt übertragen, da der Schlüsselaustausch Probleme bereitete. Gruppencalls sind mit bis zu acht Teilnehmern möglich.
Zur Anmeldung ist lediglich eine gültige Telefonnummer nötig. Diese muss nicht mit dem verwendeten Smartphone übereinstimmen, und auch eine Festnetznummer ist hier erlaubt. Zum Einrichten ist jedoch ein Android- oder iOS-Mobilgerät die Voraussetzung. Dieses muss für die Nutzung von Signal Android ab Version 4.4 oder iOS ab Version 11.0 als Betriebssystem haben. iPads benötigen iPad-OS ab Version 11.0.
Sicherheit: Open Source und Verschlüsselung
Signal wird als einer der sichersten Messenger gehandelt. Das liegt vor allem daran, dass im Vergleich zu Whatsapp & Co. der vollständige Quellcode der Clients und des Servers öffentlich auf Github zugänglich ist und der Server nach längerer Pause nun auch wieder aktualisiert wurde. Zudem finanziert sich Signal in erster Linie durch private Spenden und Zuschüsse von Non- Profit-Organisationen wie der Knight Foundation. 2018 wurde dann die Signal Foundation von Marlinspike und Whatsapp-Mitgründer Brian Acton ins Leben gerufen, der gleichzeitig 50 Millionen Dollar in das Projekt investierte, nachdem er seinen bisherigen Arbeitgeber Facebook verlassen hatte. Seit 2020 finanziert sich Signal als Non- Profit-Organisation ausschließlich von Spenden.

Für die Kommunikation nutzt Signal stets eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wobei die Schlüssel lokal auf dem Phone gespeichert werden. Lediglich die bereits erwähnte SMS- und MMS-Übertragung verläuft unverschlüsselt, andere Textnachrichten werden weiterhin sicher übertragen. Sicherheitsmechanismen wie das Scannen von QR-Codes ermöglichen es Nutzern, ein Gegenüber zu verifizieren.
Signal nutzt dabei zentralisierte Server, die für die Kommunikation, den Datenaustausch und den automatisierten Austausch der Schlüssel zuständig sind. Außerdem ermitteln die Server über den Abgleich der SHA256-Hashes von Nutzer-Telefonnummern (neue) Signal-Nutzer im Telefonbuch eines Anwenders und machen ihn darauf aufmerksam. Sprach- und Videoanrufe werden per Peer-to-Peer aufgebaut. Ist ein Anrufer nicht im Adressbuch des Nutzers aufgeführt, wird der Call durch einen Server geroutet, um die IP-Adresse des Anrufers zu verschleiern.

Bei der Kommunikation erfährt Signal selbst nur den Absender und den Empfänger einer Nachricht über die jeweiligen Telefonnummern, wobei das Unternehmen laut eigener Aussage daran arbeitet, auch auf die Angabe des Absenders verzichten zu können. Kontakte, Nutzernamen, Listen von Unterhaltungen, Positionsbestimmungen, Avatare und Gruppenmitgliedschaften werden dagegen nicht gespeichert.
Um eine Nachricht mit Signal zu versenden, verbindet sich ein Nutzer über das Verschlüsselungsprotokoll TLS (Transport Layer Security) mit dem Dienst, authentifiziert sich und übergibt die verschlüsselte Nachricht mit der „Adresse“ des Empfängers an Signal. Die Authentifizierung ist nötig, damit der Empfänger sicher sein kann, dass eine Nachricht auch wirklich vom angegebenen Absender stammt. Zusätzlich rufen Signal-Clients regelmäßig kurzlebige Absenderzertifikate vom Dienst ab, um die Identität der Absender zu bestätigen. Absender-Clients können diese Zertifikate auch in eine Nachricht integrieren, sodass der Empfänger-Client die Gültigkeit überprüfen kann.
Siehe auch: Die besten Whatsapp-Alternativen – Signal, Telegram, Threema etc.
Erste Schritte: Signal am Smartphone einrichten

Laden Sie sich Signal aus dem Google Play Store oder dem Apple-Store herunter. Beim ersten Start stimmen Sie den Nutzungsbedingungen sowie der Datenschutzerklärung per „Weiter“ zu und erlauben der App Zugriff auf Kontakte und Medien. Auch Anrufe sollten Sie zulassen. Für die Anmeldung benötigen Sie eine Rufnummer, wobei hier – wie oben bereits erwähnt – neben einer Mobilnummer auch eine Festnetznummer möglich ist. Wählen Sie also Ihr Wohnland aus, und tippen Sie die gewünschte Rufnummer ein. Bestätigen Sie mit „Weiter“, um den sechsstelligen Verifikationscode an die angegebene Rufnummer zu erhalten, den Sie in die App übertragen. Handelt es sich um eine Festnetznummer, können Sie sich den Code auch per Anruf schicken lassen. Tippen Sie auf „Weiter“, und folgen Sie dem Assistenten. Nun vergeben Sie eine vierstellige PIN, die Sie vor unbefugten Zugriffen schützt und mit der Sie sich immer mal wieder authentifizieren müssen. Ist der Vorgang abgeschlossen, ist Signal einsatzbereit.

Im Hauptfenster sehen Sie unter „Leg los“ die ersten Schritte in Form von Mini-Fenstern. Hier können Sie eine neue Gruppe anlegen, Freunde zu Signal einladen, ein Foto hinzufügen, die Darstellung der App ändern und Signal als SMS-App einrichten. Alle diese Optionen finden sich jedoch auch in den Einstellungen, weshalb Sie die kleinen Fenster erstmal getrost schließen können. Denn zunächst ist es am wichtigsten, Ihre Smartphone-Kontakte nach Signal zu überführen. Sind unter den Kontakten bereits Signal-Nutzer, werden diese automatisch Ihrem Signal-Telefonbuch hinzugefügt und auf der Eingangsseite angezeigt. Für jeden neuen Nutzer in Ihrem Telefonbuch erhalten Sie dann künftig eine entsprechende Meldung. Möchten Sie einem neuen Kontakt schreiben, starten Sie die Nachricht über das Stiftsymbol und geben die Telefonnummer der Person in die Zeile oben ein. Tippen Sie dann auf „Neue Nachricht an
Desktop-Client: Signal mit weniger Funktionen am PC nutzen

Auch am PC lässt sich Signal nutzen, allerdings stehen hier weniger Einstellmöglichkeiten zur Verfügung als bei den Apps. Sie benötigen dazu ein Smartphone, um die Desktop-Version einzurichten.
Laden Sie sich das PC-Programm von der Website https://signal.org/de/download herunter und installieren Sie es. Es öffnet sich ein Fenster mit einem QR-Code, den Sie mit dem Smartphone abfotografieren müssen, um den Desktop-Client mit Ihrem Signal-Konto zu verknüpfen. Öffnen Sie also in der Signal-App über die drei Punkte rechts oben die Einstellungen, und klicken Sie auf „Gekoppelte Geräte“. Klicken Sie auf das Pluszeichen rechts unten. Es öffnet sich ein Kamerafenster, das Sie auf den QR-Code halten. Ist der Code registriert, erscheint die Meldung „Dieses Gerät koppeln?“ und weitere Details. Bestätigen Sie mit „Gerät koppeln“. Vergeben Sie auf Wunsch noch einen Namen für den PC, und beenden Sie mit „Koppeln mit Telefon abschließen“. Alle Kontakte werden anschließend synchronisiert, und Sie können Signal jetzt mit dem PC genauso verwenden wie auf dem Smartphone oder Tablet.
Signal Desktop: Messenger am PC nutzen – so geht’s mit Windows, Linux & Mac
Sicher Chatten: Verschwindende Nachrichten und mehr

Der Sicherheitsaspekt ist sicherlich einer der häufigsten Gründe, weswegen Nutzer anderer Messenger zu Signal wechseln. Neben den bereits beschriebenen grundsätzlichen Sicherheitsvorkehrungen bietet Signal in den Einstellungen, zu denen Sie über die drei Punkte rechts oben gelangen, auch noch zusätzliche Optionen, mit denen Anwender ihre Kommunikation absichern können. Viele davon finden sich im Unterpunkt „Datenschutz“, so auch die Option „Verschwindende Nachrichten“. Ist diese Funktion aktiv, werden alle Nachrichten in neuen Unterhaltungen automatisch nach einem von Ihnen festgelegten Zeitraum gelöscht. Zur Auswahl stehen hier 30 Sekunden bis vier Wochen, aber auch eine freie Zeitangabe ist möglich.
Sie können Tippindikatoren und Lesebestätigungen ausschalten, und was den Zugriff auf die App und die Nachrichten angeht, so lässt sich Signal per Bildschirmsperre oder Fingerabdruck zusätzlich sperren; auch Screenshots können Sie blockieren. Die „Inkognito-Tastatur“ deaktiviert das personalisierte Lernen beim Tippen.
In den „Erweiterten Einstellungen“ finden Sie die Option, Ihre Anrufe immer über den Signal-Server laufen zu lassen, um Ihre IP-Adresse gegenüber Ihren Gesprächsteilnehmern zu verschleiern. Zudem können Sie hier auch sichere Nachrichten von Absendern zulassen, die nicht in Ihren Kontakten aufgelistet sind. Mit diesen „Vertraulichen Absendern“ werden dann spezielle Tokens ausgetauscht, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Eine Ebene höher unter „Benachrichtigungen“ lassen sich diese einstellen. Sie können hier wählen, ob Sie Absendernamen und Nachricht, nur den Namen oder keines von beiden angezeigt bekommen möchten.
Zusätzliche Sicherheit: Gesprächspartner verifizieren

Um zu überprüfen, ob eine Kommunikation (noch) ausreichend geschützt ist, etwa nach einem Smartphone-Wechsel, können Sie die sogenannte Sicherheitsnummer des Gesprächs mit der Ihres Kontakts vergleichen. Um die Sicherheitsnummer herauszufinden, tippen Sie im Gespräch auf die drei Punkte und „Unterhaltungseinstellungen“. Wählen Sie dann „Sicherheitsnummer anzeigen“, und es erscheint ein QR-Code sowie eine Zahlenkombination in 12 Fünferblöcken. Diese können Sie nun per „Teilen“-Button mit Ihrem Gegenüber austauschen, um die Zahlen zu verifizieren. Alternativ können Sie auch auf den QR-Code tippen und den QR-Code auf dem Smartphones Ihres Gegenübers einscannen, sofern Sie sich in dessen Nähe befinden, um die Verifizierung zu erhalten.
Signal bedienen: Nachrichten, Anrufe und Videocalls

Um mit Signal eine Nachricht zu senden, tippen Sie entweder auf einen Namen in den Kontakten, oder Sie wählen das Stiftsymbol und geben eine neue Nummer ein. Über das Plus-Zeichen fügen Sie Dateien, Kontakte oder Ihren Standort hinzu. Mit dem Kamerasymbol nehmen Sie ein neues Foto, mit dem Mikrofon eine Sprachnachricht auf. Der Papierflieger schickt Ihre Nachricht ab. Hier noch ein Hinweis zum Verschicken von Fotos: Über den integrierten Foto-Editor können Sie Gesichter in Bildern unscharf machen oder die Anzeige auf einmal beschränken. Bei Letzterem verschwindet das Bild aus dem Chatverlauf, wenn der Empfänger das Bild gesehen hat. Für einen Anruf tippen Sie auf den Namen und das Telefonhörersymbol rechts oben. Ein Tipper auf das Videokamerasymbol startet einen Videoanruf.

Alle drei Optionen, also Nachricht, Telefon- und Videoanruf, stehen zur Auswahl, wenn Sie auf das Profilbild eines Kontakts tippen. Außerdem finden Sie hier die Kontaktdetails sowie die Möglichkeit, einen Kontakt zu blockieren oder sich die gemeinsame Sicherheitsnummer anzeigen zu lassen.
Fazit: Sicher chatten ist einfach
Signal bietet eine sichere Alternative zu Nachrichtendiensten wie Whatsapp oder dem Facebook Messenger. Dabei ist der Dienst einfach zu bedienen und bietet zahlreiche Funktionen sowie Möglichkeiten der Personalisierung.