Canonical hat Ubuntu 18.10 Cosmic Cuttlefish und dessen Derivate wie Cloud und Ubuntu Server veröffentlicht. Fast alle Neuerungen von Ubuntu 18.10 waren bereits im Vorfeld bekannt, sie finden Sie weiter unten ausführlich erläutert. Die wichtigsten Verbesserungen sind: Neues Theme mit neuen Icons, Linux Kernel 4.18, eine bessere Nutzung von Stromsparfunktionen bei Notebooks sowie insgesamt eine bessere Hardware-Unterstützung.
Ubuntu 18.10 bringt also keine revolutionären Änderungen, sondern ist eine sanfte Weiterentwicklung von Ubuntu 18.04. Die diversen Varianten (Flavours) von Ubuntu wie Lubuntu oder Kubuntu liegen ebenfalls in der neuen Version vor.
1. Codename: Cosmic Cuttlefish
Wie gewohnt teilte Canonical-Chef Mark Shuttleworth den Namen der neuen Ubuntu-Version schon viele Monate vor dessen Erscheinen in seinem Weblog mit. Demnach heißt das im Oktober 2018 erschienene Ubuntu 18.10 Cosmic Cuttlefish, was so viel wie kosmischer Kuttelfisch (eine Tintenfischart, auch Sepien oder Echte Tintenfische genannt) bedeutet. Shuttleworth ist der Chef von Canonical, das Ubuntu entwickelt.
Hintergrund: So entstehen die Ubuntu-Versionsnamen
Alle Ubuntu-Versionen tragen einen Codenamen, der aus zwei Wörtern besteht, die beide mit demselben Buchstaben beginnen. Das erste Wort ist immer ein Adjektiv und das zweite immer eine gefährdete Tierart beziehungsweise ein mythisches Wesen. Hier finden Sie einen guten Überblick über alle Codenamen von Ubuntu und Informationen zu der dahinterstehenden Logik.
2. Ubuntu 18.10 mit neun Monaten Support
Canonical wird für Ubuntu 18.10 nur neun Monate lang Updates bereitstellen. Nach Ablauf dieser neun Monate im Juli 2019 müssen Sie auf die nächste Ubuntu-Version das Upgrade machen. Oder aber Sie installieren jetzt Ubuntu 18.04. Denn dabei handelt es sich um eine LTS-Version. Das LTS steht für “Long Term Support”, für die Canonical wieder fünf Jahre lang Updates bereitstellen wird. Canonical bringt alle zwei Jahre eine LTS-Version. Die nächste LTS-Version wird also Ubuntu 20.04 sein, das im April 2020 erscheinen wird.
3. Die Neuerungen von Ubuntu 18.10 Cosmic Cuttlefish
3.1 Gnome 3.30: Als Bedienoberfläche beziehungsweise Desktop kommt Gnome 3.30 zum Einsatz.
3.2 Neues Standard-Theme Yaru: Ubuntu 18.10 wird mit dem neuen Community-Theme Yaru als Standard-Theme kommen. Yaru soll Ubuntu aufgeräumter und moderner erscheinen lassen. Das neue Standard-Theme umfasst Log-in-Screen, Desktop, Gnome-Shell und die Suru-Icons. Außerdem gibt es neue Systemklänge. Die Entwickler haben Yaru hier offiziell vorgestellt. Farbe und Form der Buttons sollen heller, schärfer und eleganter wirken. Die Farben der Fenster- und der Sidebar-Hintergründe sollen einen wärmeren und freundlicheren Ton bekommen. Das starke Orange für die Textauswahl ließen die Macher dagegen fallen und wechselten stattdessen zu einem direkten Blau.
Dieses neue Yaru-Theme sollte ursprünglich mit Ubuntu 18.04 eingeführt werden, wurde dann aber verschoben. Ubuntu 18.04 erschien deshalb mit dem jahrealten Ambiance-Theme als voreingestellter Standard. Canonical lässt das neue Standard-Theme zusammen mit der Community entwickeln.

© https://didrocks.fr/2018/07/24/open-the-cosmic-gate-a-beautiful-theme-gets-a-beautiful-name/
3.3 Kernel und Akku-Laufzeit: Der Kernel ist das Herz jeder Linux-Distribution. Der nächste neue Kernel, nämlich Kernel 5.0, wird entgegen ersten Vermutungen von Itsfoss nun doch nicht die Grundlage von Ubuntu 18.10 bilden. Stattdessen hat Canonical Ubuntu 18.10 mit Kernel 4.18 veröffentlicht. Kernel 4.18 bringt unter anderem Verbesserungen für AMD- und Nvidia-Grafikchips, USB-Type-C und Performance-Steigerungen.
Itsfoss spekuliert, dass Canonical versuchen wird, die Batterielaufzeit von Notebooks mit Ubuntu 18.10 zu verlängern. Vor allem dadurch, dass Ubuntu 18.10 Optionen im Linux-Kernel nutzt, um nicht genutzte HDD- und USB-Controller und ähnliches abzuschalten. Dabei muss Canonical aber darauf achten, dass das die Stabilität des Betriebssystems nicht beeinträchtigt.
3.4 Kein Gsconnect: Ubuntu integriert Android-Smartphones doch nicht
Ubuntu 18.10 integriert jedoch nicht kabellos Android-Smartphones. Möglich hätte das eigentlich die Gnome-Erweiterung Gsconnect machen sollen. Will Cooke, Ubuntu Desktop Manager, hatte vorgeschlagen Gsconnect standardmäßig in Ubuntu 18.10 zu integrieren.

©omgubuntu.co.uk
Gsconnect ist die Umsetzung von KDE Connect für Gnome. Die Erweiterung wurde in Javascript programmiert, Sie müssen für die Benutzung von Gsconnect weder KDE noch Qt-Bibliotheken installieren. Gsconnect integriert sich in die Gnome Shell, aber auch in den Dateimanager Nautilus sowie in die Browser Firefox und Chrome.
Über Gsconnect können der Ubuntu-PC und ein Android-Smartphone direkt miteinander kommunizieren. Einzige Voraussetzung: Sie müssen die kostenlose Android-App KDE Connect auf dem Smartphone installieren. Sie können dann also kabellos Dateien zwischen dem Androiden und dem Ubuntu-Rechner hin- und herschieben und im Dateiverzeichnis des Smartphones browsen, Whatsapp-Nachrichten und andere Benachrichtigungen auf dem Ubuntu-Desktop lesen. Informationen zum Androiden auf dem PC abrufen (Akku-Ladestand, Datei-Manager, Lokalisierung des Androiden über Alarmton) und die Geräteeinstellungen des Androiden auf dem Rechner einsehen. Außerdem können Sie vom Rechner aus das Abspielen der Musik vom Androiden steuern.
Itsfoss hofft nun, dass diese Integration mit Ubuntu 19.04 kommt.
3.5 Fingerabdrucksensor, Snap, Booten: Zudem bringt Ubuntu 18.10 Support für Fingerprintsensoren zum Entsperren des Notebooks. Anwendungen, die Canonicals neues Paketformat Snap verwenden, sollen schneller starten – nämlich genauso schnell wie herkömmliche Desktop-Anwendungen. Über das XDG Portal sollen sich Snap-Apps mit wenigen Mausklicks aus dem Snapcraft Store installieren lassen, wie Itsfoss schreibt.
Den Bootvorgang von Ubuntu 18.10 will Canonical ebenfalls beschleunigen; möglich machen sollen das neue LZ4- und ztsd-Algorithmen zur Komprimierung, wie Itsfoss spekuliert.
3.6 DLNA, Videoplayer und Sound: Wichtig für das Home-Entertainment: Ubuntu 18.10 wird DLNA unterstützen. Damit können Sie Multimedia-Inhalte wie zum Beispiel Filme auf allen DLNA-kompatiblen Geräten wie Smart-TVs oder Tablets abspielen. Außerdem könnten die Soundeinstellungen und der Videoplayer verbessert werden.
3.7: Neuer Installer : Der Ubuntu Server bekommt den Subiquity Server Installer, Live Session und Speedy Install von Ubuntu Desktop.
4. Erscheinungstermin
Ubuntu 18.10 erschien am 18. Oktober 2018.
5. Download und Upgrade
Download: Ubuntu 18.10 Desktop
Die Release Notes zu Ubuntu 18.10 finden Sie hier.
Falls Sie von Ubuntu 18.04 auf Ubuntu 18.10 upgraden wollen, finden Sie hier eine Anleitung dazu.
Download : Ubuntu 18.10 Server, Cloud und Ubuntu für IoT
6. Ubuntu-Derivate
Neben dem eigentlichen Ubuntu 18.10 Desktop und Server stehen auch diverse Flavours von Ubuntu zum Download bereit: Kubuntu Lubuntu Ubuntu Budgie Ubuntu Kylin Ubuntu MATE Ubuntu Studio Xubuntu
Lubuntu 18.10 ersetzt LXDE durch LXQt: Das Ubuntu-Derivat Lubuntu wird ab Lubuntu 18.10 nicht mehr die schlanke Desktop-Umgebung LXDE verwenden. LXDE eignet sich bestens für alte, wenig leistungsstarke Hardware. Doch statt LXDE wird Lubuntu 18.10 mit der neueren Desktop-Oberfläche LXQt kommen. Zwar erfordert LXQt als Portierung von LXDE ebenfalls keine besonders leistungsstarke Hardware. Doch die Lubuntu-Entwickler wollen laut Betanews ab Lubuntu 18.10 ihren Fokus nicht mehr auf die Unterstützung besonders alter Hardware legen. Stattdessen soll Lubuntu modularer werden und die Benutzer möglichst viel einbeziehen.
Weitere Ubuntu-Derivate sind zum Beispiel Xubuntu mit XFCe und Kubuntu mit KDE als Oberfläche.
7. Trivia
Shuttleworth betont in diesem Zusammenhang die enorme Bandbreite von Einsatzbereichen für Ubuntu. Die Linux-Distribution werde für Mainframe-Rechner in einem großen Finanzunternehmen ebenso eingesetzt wie auf einem winzigen Raspberry Pi, der mit einem Klebeband an der Rückseite eines Prototypen irgendwo in der Mitte von Nirgendwo angebracht sei, wie es Shuttleworth flapsig formuliert. Und natürlich auf Desktop-Rechnern und bei Clouddiensten sowie auf IoT-Geräten.
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