Update 20.6.: Nachfrage nach Grafikkarten bleibt niedrig
Die in Taiwan beheimateten Grafikkarten-Hersteller wie Asustek Computer, Gigabyte Technology, Micro-Star International (MSI) und TUL rechnen auch weiterhin mit rückläufigen Absatzzahlen und einem Gewinnrückgang. Das berichtet das taiwanische IT-Nachrichtenportal Digitimes. Demnach wird die deutlich reduzierte Nachfrage von Minern für Kryptowährungen auch in der zweiten Jahreshälfte 2018 zu einem Gewinn- und Absatzrückgang führen.
Die Grafikkarten-Hersteller haben bisher auf den Nachfrage-Rückgang nur mit leichten Preissenkungen reagiert. Die Brutto-Gewinnmarge liegt laut Digitimes immer noch bei um die 20 Prozent. Das ist zwar weniger als die 40 bis 50 Prozent Brutto-Gewinnmarge während des Mining-Booms, aber immer noch mehr als die 8 bis 10 Prozent Brutto-Gewinnmarge von Anfang 2017.
Der Boom von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether hatte zwischen April 2017 und März 2018 die Kassen der Grafikkartenhersteller klingeln lassen. Doch mit dem deutlichen Kurseinbruch bei Bitcoin & Co. brach auch die Nachfrage nach leistungsstarken Grafikkarten für das Mining ein.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Grafikkarten-Hersteller in der zweiten Hälfte 2018 vor allem wieder ihre Stammkunden mit Grafikkarten versorgen werden: die Gamer. Einige Hersteller wie TUL versuchen zudem, ihre Grafikkarten verstärkt an professionelle Abnehmer zu verkaufen, beispielsweise an die Betreiber von Datacentern. Update Ende
Die 2017er Kurs-Rallye der Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum ließ die Preise für Grafikkarten wegen des Mining-Booms deutlich steigen. Doch der nachfolgende Einbruch des Bitcoin-Kurses ließ den Mining-Hype wieder einschlafen. Das hat nun auch Folgen für die Grafikkarten-Hersteller in Fernost.
Wie die taiwanische IT-Nachrichten-Webseite Digitimes berichtet , rechnen die großen taiwanischen Grafikkarten-Hersteller wie Gigabyte Technology, Micro-Star International (MSI) und TUL damit, im April über 40 Prozent weniger Grafikkarten auszuliefern. Der Grund: Viele Abnehmer haben ihre Bestellungen storniert, weil die Nachfrage nach Grafikkarten massiv zurückgegangen ist. Und die Nachfrage nach Grafikkarten sei Digitimes zufolge eingebrochen, weil deutlich weniger Menschen als noch vor wenigen Monaten Bitcoins und andere Kryptowährungen schürfen würden. Es gebe immer weniger Bedarf nach Mining-Maschinen.
Grafikkarten im Preisvergleich
Unter den Abnehmern, die ihre Bestellungen zurückgefahren haben, befinden sich viele Betreiber von Mining-Farmen. Seit Anfang April habe der Bedarf von Grafikkarten für das Mining drastisch abgenommen, wie Digitimes von industrienahen Quellen erfahren haben will.
Einige Betreiber von Mining-Farmen haben ihre Grafikkarten-Einkäufe wohl auch deshalb vorerst gestoppt, weil sie auf den Rollout von speziellen Ethereum-Mining-Maschinen von Bitmain im dritten Quartal 2018 warten. Die Miner hoffen zudem auf einen baldigen Wiederanstieg der Bitcoin- und Ethereum-Kurse.
Die Grafikkarten-Hersteller, die 2017 und auch noch Anfang 2018 am Mining-Boom prächtig verdient haben, müssen nun kurzfristig einen Rückgang des Brutto-Gewinns auf 20 bis 25 Prozent hinnehmen. Auf dem Höhepunkt des Mining-Booms lag die Gewinnspanne bei 50 Prozent.
Bis sich der deutliche Nachfrage-Rückgang flächendeckend auch auf die Preise für Grafikkarten auswirkt, dürfte aber noch etwas Zeit vergehen. Wobei die Preise für einige Grafikkarten bereits gesunken sind.