Wer Adobe Lightroom schon ein wenig kennt, der wird sich grundsätzlich auch in Darktable zurechtfinden. Wie Lightroom bietet Darktable mehrere Arbeitsmodi, darunter den „Leuchttisch“ und die „Dunkelkammer“. Mit dem Leuchttisch sichten und organisieren Sie Ihre Aufnahmen. Die Arbeitsbereiche am rechten sowie am linken Rand des Programmfensters können Sie mit einem Klick auf den Pfeil am Rand ein- und wieder ausklappen. Unten lässt sich darüber hinaus zwischen „Dateiverwaltung“ und „zoombarem Leuchttisch“ umschalten.
Die eigentliche Raw-Entwicklung und Fotobearbeitung erfolgt dann in der „Dunkelkammer“. Die Werkzeuge und Filter sind als Module in das Tool integriert, zur besseren Übersicht sind die Module in Gruppen organisiert. Zwischen den Gruppen können Sie mit den kleinen Icons unter dem Histogramm (rechts oben) umschalten.

Grundsätzliches: In einem Foto im Raw-Format stecken alle Informationen aus dem Sensor. Im Gegensatz hierzu nimmt die Kamera bei JPEG-Bildern jedes Mal bestimmte Optimierungen am Bild vor, etwa einen Weißabgleich oder die Korrektur der Objektivverzerrung. Für Raw-Fotos erledigen Sie die Entwicklungsarbeit per Software am PC.
Objektivkorrektur: In den Meta-Daten eines Fotos im Raw-Format stecken auch die Informationen zur verwendeten Kamera sowie zum Objektiv. Ein Raw-Konverter wie Darktable benutzt diese Infos und kann die Verzeichnung des Objektivs automatisch beseitigen. Dies klappt aber nicht, wenn das Raw-Bild keine Kenntnis über das Objektiv enthält. Dieser Fall tritt immer dann ein, wenn ein rein manuelles Objektiv an eine Kamera angeschlossen oder ein rein mechanischer Objektivadapter benutzt wurde. In beiden Fällen hat die Kamera keinen elektronischen Kontakt zum Objektiv und weiß entsprechend nicht, um welches Modell es sich handelt. Darum müssen Sie in Darktable selber das Objektiv auswählen.

Für ein einzelnes Bild erledigen Sie das in der „Dunkelkammer“. Wie Sie Bilder in Darktable importieren und eines in der Dunkelkammer öffnen, erfahren Sie in unserem Ratgeber. Haben Sie ein Foto in der Dunkelkammer, klicken Sie nun einfach unten rechts auf „weitere Module“ und wählen „Objektivkorrektur“ aus. Das Menü hierzu erscheint danach oberhalb. Über das Dreieck rechts neben „Objektivkorrektur“ klappen Sie das Menü aus. Darin sollte Ihre Kamera in der ersten Zeile stehen, in der zweiten Zeile folgt dann das Objektiv. Bei einem rein manuellen Objektiv ist diese Zeile leer. Suchen Sie über das Dreieck rechts neben dieser Zeile das benutzte Objektiv aus. Schließlich müssen Sie noch die verwendete Blende auswählen. Wer sich die beim Fotografieren nicht notiert hat, muss schätzen. Jetzt wendet Darktable die Objektivkorrektur auf das Bild an. Sie können die Korrektur deaktivieren, indem Sie auf das Ein-/Ausschalt-Symbol links vor „Objektivkorrektur“ klicken. Dadurch ist es möglich, die Veränderung im Bild gut zu erkennen. Wahrscheinlich haben Sie aber mehrere Bilder mit demselben Objektiv gemacht. Die Objektivkorrektur aus diesem einen Bild übertragen Sie auf andere, indem Sie auf den „Leuchttisch“ wechseln und rechts oben das Menü von „Verlaufsstapel“ ausklappen. Darin klicken Sie auf „kopieren“. Das eben bearbeitete Foto muss noch markiert sein. Im nachfolgenden Fenster wählen Sie aus, welche Änderung Sie kopieren möchten. Das Häkchen vor „Objektivkorrektur“ muss gesetzt sein. Sodann markieren Sie im Leuchttisch die übrigen Fotos, die Sie mit diesem Objektiv aufgenommen haben, und wählen „Verlaufsstapel –› einfügen“. Hier können Sie wiederum auswählen, welche Änderungen übernommen werden sollen. Bei der Auswahl der Bilder sollten Sie wieder an die Blendenöffnung denken, damit die Korrekturen passen.
Fertige Bilder exportieren: Alle Bearbeitungsschritte, die Sie an Ihren Aufnahmen mithilfe von Darktable vornehmen, speichert die Software in einer internen Datenbank. Ihre Originaldateien werden dabei nicht verändert. Wollen Sie die Veränderungen auch in echte Dateien übernehmen, so müssen Sie von Ihren Aufnahmen „Abzüge“ herstellen. Sie exportieren hierzu den aktuellen Bearbeitungsstand eines Fotos in eine neue Datei. Das erledigen Sie wiederum auf dem Leuchttisch: Markieren Sie die Aufnahmen und blättern Sie nun auf der rechten Seite bis zum Abschnitt „Ausgewählte exportieren“ vor. Über das Listenfeld können Sie dann zwischen den angebotenen Zielen auswählen. Neben der Objektivkorrektur zählen noch viele weitere Schritte zu einer Raw- Entwicklung. Eine nicht vollständige Liste sieht beispielsweise so aus: Schärfen, Raw-Schwarz-/Weißpunkt, Helligkeit, Basiskurve, Drehen und Zuschneiden. Einen guten Überblick über diese und weitere Infos bietet die Webseite von Holger Klemm. Tipp: Es muss nicht immer Photoshop sein. Retuschieren, montieren, Effekte zaubern: Es gibt Bildbearbeitungssoftware, die mit teuren Programmen wie Photoshop locker mithält.