Mehrere Stunden stand Zuckerberg den Senatoren Rede und Antwort; den aufgezeichneten Livestream können Sie sich hier anschauen. Zuckerberg lehnte zwischendurch gut gelaunt das Angebot ab eine Pause zu machen. Der Facebook-Chef beantwortete die Fragen ruhig und nüchtern. Er wies auf die kürzlich erfolgten Änderungen hin, die den Datenschutz der Facebook-Nutzer verbessern sollen und ein Ausspionieren wie es durch Cambridge Analytica erfolgt ist, künftig verhindern sollen. Bei vielen Fragen blieb Zuckerberg vage beziehungsweise lieferte nur Standardantworten. Und kam damit ganz gut davon. Ganz offensichtlich profitierte Zuckerberg von dem mangelhaften Vorwissen der Senatoren beziehungsweise deren unzureichendem Technikverständnis, wie US-Medien kritisieren.
Gelächter im Saal
Eine Frage brachte Zuckerberg aber in Bedrängnis: Er konnte keinen einzigen echten direkten Konkurrenten für Facebook nennen. Stattdessen versuchte Zuckerberg Google, Apple, Amazon, Microsoft als mögliche Konkurrenten im weitesten Sinne mit “überlappenden” Nutzungsbereichen anzuführen. Als ihn ein Senator daraufhin konkret fragte“ Sie denken nicht, dass Sie ein Monopol haben?“ und Zuckerberg darauf antwortete, dass er das so nicht empfinden würde, brach Gelächter im Raum aus. So manchem Senator, der sich bis dahin nicht mit Facebook beschäftigt hatte, dürfte erst jetzt die Monopol-artige Stellung von Facebook klar geworden sein, wie The Verge schreibt.
Wird Facebook kostenpflichtig?
Einige Senatoren fragten Zuckerberg, ob er einen kostenpflichtigen Zugang für Facebook anbieten wolle. Denn damit könnte für Facebook die Notwendigkeit entfallen die Daten seiner Nutzer für zielgerichtete Werbung zu verwenden. Zuckerberg antwortete, dass es immer eine Gratis-Version von Facebook geben werde. Er schloss aber nicht explizit aus, dass ergänzend auch eine kostenpflichtige Variante denkbar sei. Die vage formulierte Antwort von Zuckerberg lässt also durchaus die Möglichkeit offen, dass Facebook optional auch einen kostenpflichtigen und dafür werbefreien Zugang anbieten könnte.
Auf die Frage, wie Facebook die Inhalte der Nutzer künftig besser auf Hassreden und andere strafrechtlich relevante Verstöße überprüfen wolle, antwortete Zuckerberg, dass er hier große Hoffnungen auf die künstliche Intelligenz setzen würde. KI solle in Zukunft also die auf Facebook veröffentlichten Inhalte besser moderieren.
Auf die Frage, ob die Facebook-App das Mikrofon des Smartphones zum Mitlauschen benutze, antwortete Zuckerberg: Nein.
Der Kurs der zuletzt heftig gebeutelten Facebook-Aktie stieg nach dem Ende der ersten Anhörung. Zuckerberg hatte offensichtlich einen überzeugenden Auftritt hingelegt, von den US-Senatoren kann man das dagegen nicht behaupten. Es bleibt spannend, ob die Vertreter des Repräsentantenhauses (der zweiten Kammer des US-Kongresses neben dem Senat), die Zuckerberg heute vernehmen, besser vorbereitet sind und Zuckerberg in die Enge treiben können.
Die zweite Anhörung findet heute ab 16.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt. US-Kongress nimmt Zuckerberg in die Mangel: So sind Sie live dabei – Livestream hier