Das US-Content-Delivery-Network Cloudfare hat am 1. April per Blog-Eintrag den Start eines neuen, schnellen und auch – so wird es zumindest versprochen – sichereren DNS-Server verkündet. Dieser ist über die IP-Adresse 1.1.1.1 (alternativ auch über 1.0.0.1) erreichbar. Ein Blick auf die IP-Adresse beantwortet die Frage, warum der Start am 1. April (4 mal die 1) bekanntgegeben wurde – einem Tag, in dem das Internet vor Falschmeldungen überquillt. Zur Sicherheit hängte Cloudfare an der Überschrift des Blog-Eintrags noch den Zusatz “not a joke”, also “kein Witz”.
Der DNS-Server (Domain Name System) soll schneller als der anderer Anbieter oder Provider sein. Und damit auch eine echte Alternative zu dem häufig verwendeten Google-DNS-Server 8.8.8.8 darstellen. Im Gegensatz zu Google & Co. soll auch kein Tracking der Nutzer erfolgen. Cloudfare selbst betont, dass keinerlei IP-Adressen oder andere Daten gespeichert werden, die eine Identifizierung der Nutzer zulassen würden. Alle sonst über den öffentlichen DNS-Resolver mitgeloggten Daten würden nach 24 Stunden gelöscht.
Was macht eigentlich ein DNS-Server? Beim Aufruf einer Webseite durch die Eingabe von – sagen wir – www.pcwelt.de, kontaktiert der Browser zunächst einen DNS-Server, um die IP-Adresse zu ermitteln und anschließend über die IP-Adresse die Website zu öffnen.
1.1.1.1 schneller als Googles 8.8.8.8
Der Umweg über die DNS-Server kostet Zeit. Cloudfare verspricht bei Nutzung von 1.1.1.1 ein schnelleres Surfen. So dauere ein Zugriff bei 1.1.1.1 im Schnitt 14,8 Millisekunden, während für einen Zugriff des öffentlichen DNS von Google etwa 34,7 Millisekunden vergehen. Das geht zumindest aus Zahlen von DNSPerf.com hervor, wo aktuell 1.1.1.1 mit 13,85 Millisekunden als der schnellste, öffentliche DNS-Server in der weltweiten Top 10 gelistet wird. In Europa soll eine Anfrage 11,09 Millisekunden bei 1.1.1.1 benötigen, während Google 24,43 Millisekunden benötigt. Die US-IT-Site Medium hat den neuen DNS-Server an 18 weltweiten Standorten getestet und kommt zum Ergebnis: 1.1.1.1 ist der aktuell schnellste DNS für 72 Prozent aller getesteten Orte, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,98 Millisekunden.
So nutzen Sie den neuen DNS-Server
Über die Website https://1.1.1.1 erfahren Nutzer, wie sie den neuen DNS-Server auf ihrem Endgerät verwenden können. In der Regel müssen sich Nutzer nicht um die Wahl des DNS-Servers kümmern. Das Endgerät bezieht automatisch einen vom Provider vorgegebenen DNS-Server, mittlerweile ist dies häufig 8.8.8.8, also der von Google. Wer zu 1.1.1.1 von Cloudfare wechseln möchte, der muss einer mehr oder weniger langen Anleitung folgen. Hier die Kurzzusammenfassung für Windows-10-Nutzer:
- Rufen Sie die Windows-Einstellungen auf
- Klicken Sie auf den Eintrag “Netzwerk und Internet”
- Hier dann auf “Adapteroptionen ändern”
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den “Ethernet”- oder “WLAN”-Eintrag
- Wählen Sie im Kontextmenü “Eigenschaften” aus
- Markieren Sie hier den Eintrag für das Internetportokoll Version 4 (TCP/IPv4) oder Version 6 (TCP/IPv6)
- Klicken Sie auf “Eigenschaften”
- Wechseln Sie im Tab “Allgemein” die Einstellung von “DNS-Serveradresse automatisch beziehen” zu “Folgende DNS-Serveradressen verwenden”
- Tragen Sie dann für IPv4 die IP-Adressen 1.1.1.1 und 1.0.0.1 und für IPv6 die IP-Adressen 2606:4700:4700::1111 and 2606:4700:4700::1001 ein.
- Schließen Sie das Fenster mit einem Klick auf “OK”
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