Update 11.2.2019: Alexa-Steuerung für Automower
Derzeit sind die Husqvarna Automower nur in englischer Sprache kompatibel zu Alexa-Sprachbefehlen. Deutschsprachige Alexa-Befehle stehen voraussichtlich ab April 2019 zur Verfügung. Erste Tests mit deutschsprachigen Alexa-Befehlen laufen bereits. Update Ende
Automower gehorcht bald aufs Wort. Dank Alexa. Denn der schwedische Gartengerätespezialist Husqvarna stattet seine Rasenmähroboter ab September 2018 mit Alexa, der Sprachsteuerung von Amazon aus. Dabei verfolgen die Schweden mittelfristig einen 3-Stufenplan.
Stufe 1: Mit Alexa vom Haus aus Automower steuern
Ab September 2018 sollen sich Automower, die über das Connect-Modul verfügen, über Sprachbefehle an Alexa steuern lassen. Der Benutzer spricht dazu in die Alexa-App auf dem Smartphone oder in ein Echo oder in ein anderes Gerät mit Alexa-Integration wie Garmin Speak oder ein BMW. Sie können dann zum Beispiel von der Küche aus den Automower starten oder stoppen oder sich von ihm sagen lassen, wie viel Rasenfläche er bereits gemäht hat. Wer also schon immer mal mit seinem Rasenmähroboter sprechen wollte, der kann das ab September 2018 zumindest indirekt mit den Husqvarna-Modellen machen. Über den Umweg via Echo oder die Alexa-App.

Allerdings klappt die Alexa-Steuerung zunächst nur auf Englisch. Die deutsche Sprachführung wollen die Schweden als nächste Sprache nach Englisch umsetzen. Damit trägt Husqvarna den aktuellen Verbreitungszahlen der Automower Rechnung. Denn neben Schweden, dem Heimatland von Husqvarna, ist vor allem der deutsche Markt für das Unternehmen besonders wichtig. Wohingegen sich Husqvarna mit den Rasen-Paradies-Staaten Großbritannien und USA bisher schwer tut, wie die Schweden unumwunden einräumen.

Voraussetzung für den Alexa-Support: Ein Update für die Husqvarna-App und ein Automower mit Connect-Modul – diese Automower erkennen Sie an dem „X“ in der Modellbezeichnung, also Automower 315X und Automower 430X sowie Automower 450X. Wer bereits jetzt einen Automower mit Connect-Modul kauft, sollte den kommenden Alexa-Support ebenfalls nutzen können.
Husqvarna Automower im Preisvergleich
Außerdem können Sie bei einigen Automowermodellen das Connect-Modul nachrüsten lassen. Lese-Tipp : Wir haben einen Automower 420 mit so einem nachgerüsteten Connect-Modul getestet.

Grundsätzlich denkt Husqvarna auch über die Unterstützung von Google Home (mit Google Assistant) und von Apple Homepod respektive Siri nach. Im Unterschied zur Alexa-Integration gibt es hierzu aber noch keinen Zeitrahmen und auch noch keine vorführbaren Prototypen.
Stufe 2: Alexa direkt im Automower
Derzeit nur in der Erprobung und mittelfristig noch nicht verkaufsbereit sind Automower mit integrierter Alexa-Sprachsteuerung. Dabei geht es darum, dass Sie, wenn Sie nach Hause kommen und durch den Garten gehen, direkt mit Ihrem Automower sprechen (und dabei vermutlich zumindest anfangs besorgte Blicke Ihrer Nachbarn ernten…). Sie sprechen also mit dem Roboter ohne Umweg über Alexa-App oder Echo. Diese Integration von Alexa direkt in ein Gerät ähnelt beispielsweise den Sonos-Lautsprechern oder dem bereits oben erwähnten Garmin Speak .

Konkreter Vorteil dieses Szenarios: Sie sehen eine Ecke im Garten, die Sie sofort gemäht haben wollen. Dann stellen Sie sich vor Ihren Automower und sagen zu ihm: „Mäh mal dort drüben bitte“. Besonders pedantisch veranlagte Rasen-Liebhaber dürften hierbei auf ihre Kosten kommen. Wobei eigentlich das generelle Mähprinzip der Automower solche gezielten Mähanweisungen unnötig machen sollte: Denn dadurch, dass die Automower ständig mähen, halten Sie den Rasen ohnehin immer und überall gleichmäßig kurz.

Den Prototyp der direkten Alexa-Integration in einen Automower zeigte Husqvarna auf einem Presseevent Mitte März in England. Bei der finalen Verkaufsversion wird natürlich anders als beim Prototyp kein Echo mehr zu sehen sein.
Stufe 3: Automower mit Überwachungskamera
Noch einen Schritt weiter in der Zukunft sind Automower mit integrierter Kamera, deren Echtzeitbild auf die Husqvarna-App übertragen wird. Sie liegen dann also zum Beispiel im Urlaub am Strand und lassen den Automower zu Hause Patrouille fahren. So haben Sie gleich doppelte Gewissheit: Dass Ihr Rasen schön kurz, grün und kräftig ist und dass niemand Fremdes durch Ihren Garten marschiert.

Ganz neu ist dieser Überwachungsgedanke nicht. Miele bietet seit kurzem mit dem Scout RX2 Home Vision einen Staubsaugroboter mit integrierter Kamera an. Damit können Sie via Saugroboter zu Hause nach dem Rechten sehen. Der Automower von Husqvarna ist dazu sozusagen die Outdoor-Ergänzung. BMW wiederum stellt mit 3D Remote View im Rahmen von ConnectedDrive+ eine vergleichbare Überwachungsfunktion für seine Fahrzeuge zur Verfügung.
Solea: Drohne fliegt Rasenmähroboter zum Einsatzort
Neben der kurz- bis mittelfristigen Integration von Alexa gab Husqvarna auf seinem Pressevent im englischen Aycliffe auch noch einen Ausblick auf die längerfristige Entwicklung seiner Rasenmähroboter. Dabei handelt es sich um die Designstudie Solea (deren Produktion Husqvarna vorerst nicht plant): Eine Transportdrohne (mit GPS und Solarzellen zur Akku-Aufladung), die neun Luftkissen-Rasenmähroboter zum Einsatzort fliegt und dort absetzt. Und dazu noch eine Scout-Drohne zur Überwachung der Mähroboter und zur Kontrolle von Luftfeuchtigkeit oder Luftqualität. Damit ist auch der Einsatzort von Solea klar: großflächige Parkanlagen von Städten oder Unternehmen sowie beispielsweise auch Golfclubs. Die Kunden sind Gartenpflegebetriebe, die große Rasenflächen betreuen.

Einmal abgesetzt stellen sich die zwischen drei und fünf Zentimeter über dem Boden schwebenden Rasenmähroboter seitlich versetzt auf. Und legen dann gemeinsam mit dem Mähvorgang los. Befindet sich ein Baum oder ein Strauch im Weg, so schert einer der Rasenmähroboter aus der Frontlinie aus und ummäht den einzelnen Baum um sich anschließend wieder in die Schlachtordnung einzureihen. Alle Geräte sind mit der Cloud verbunden, die die ideale Route für die Roboter berechnet. Dazu kommen noch Sensoren an einzelnen Bäumen, die Informationen über den Zustand des Parks sammeln. Das Ganze wirkt zumindest im Video richtig cool und effizient.

Eine sich derart geballt nähernde Roboterarmee dürfte auf Kleintiere wie den Igel allerdings wie eine heranrollende Panzerarmee wirken. Mit entsprechend verheerenden Folgen für die Stacheltiere. Womit wir bei Husqvarnas Igel-Forschungen angelangt sind.
Das Igel-Problem
Der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber haderte im Jahr 2006 mit dem Problembären Bruno. Husqvarna dagegen kämpft mit dem Problem-Igel. Beziehungsweise mit dem Igel-Problem. Denn anders als Hamster, Maus, Hund und Katze ergreift der Igel nicht die Flucht vor einem sich nähernden Rasenmähroboter, sondern rollt sich zusammen und bleibt liegen. Auf die Schutzwirkung seiner Stacheln vertrauend. Das ist angesichts der scharfen Klingen eines Rasenmähroboters das denkbar ungünstigste Schutzverhalten. Der Igel ist zwar ein possierliches Tierchen, verhaltensbiologisch aber überhaupt nicht auf das Auftauchen von Rasenmährobotern vorbereitet.

Gerade wenn Rasenmähroboter zunehmend nicht nur kleine Gärten, sondern immer öfter auch großflächige Parkanlagen mähen sollen, stellt sich die Frage: Wie können Igel das Zusammentreffen mit einem Rasenmähroboter unbeschadet überstehen?

Husqvarna probiert derzeit unterschiedliche Schutzvorrichtungen aus, die den Igel aus der Bahn schieben oder zumindest vor den Messern schützen sollen. Damit der Großeinsatz von Rasenmährobotern in öffentlichen Parkanlagen nicht zu einem Massaker wird, das einem Wallander-Krimi zur Ehre gereichen würde…

Smart Garden: Clevere Geräte, Roboter und Apps für den Garten