Update, 2.4.2018: Die chinesische Raumstation Tiangong-1 ist am 2. April 2018 gegen 2:16 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit über dem Südpazifik in die Erdatmosphäre eingetreten. Dabei zerbrach die Raumstation in mehrere Teile, die großenteils verglühten. Die nichtverglühenden Überreste stürzten in den Südpazifik. Update Ende
Ursprüngliche Meldung vom 8. März 2018: Die chinesische Raumstation Tiangong-1 (chinesische für “Himmelspalast”) stürzt in den nächsten Wochen zur Erde. Der voraussichtliche Termin, an dem Tiangong-1 in die Erdatmosphäre eintritt, ist laut der europäischen Weltraumorganisation ESA zwischen dem 29. März und dem 9. April 2018. Für Bewohner in Deutschland sind aber die Breitengrade, zwischen denen die Trümmer der ausgemusterten Raumstation auf der Erde aufschlagen, viel wichtiger. Und diesbezüglich kann für Mittel- und Nordeuropa Entwarnung gegeben werden.
Denn der Wiedereintritt von Tiangong-1 in die Erdatmosphäre findet zwischen den Breitengraden 43 Grad Nord und 43 Grad Süd statt (der Äquator ist der Breitengrad 0). Falls Sie mit den Breitengraden nicht so vertraut sind: In Europa müssen die Menschen in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland die Köpfe einziehen. Und natürlich alle Bewohner rund um den Globus, die zwischen diesen Breitengraden wohnen. Nimmt man die südliche Breite als Grenze, so sind zum Beispiel große Teile Afrikas betroffen.
Die ESA wird auf dieser Seite ihre Eintrittsprognose fortlaufend aktualisieren.
Zwar wird die 8,5 Tonnen schwere Raumstation beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre großenteils verglühen. Die Weltraumwissenschaftler halten es aber für wahrscheinlich, dass kleinere Trümmerteile auf der Erde aufschlagen werden. Das oben zu dieser Meldung abgebildete Foto von Aerospace zeigt die Bereiche der Erde, in denen Trümmer auf dem Boden aufschlagen können. Der gelb markierte Streifen hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, im größeren grünen Bereich ist es eher unwahrscheinlich, dass Trümmer auf die Erde fallen. Die blauen Bereiche sind vollkommen sicher – sagen die Wissenschaftler. Der Wiedereintritt erfolgt vermutlich unkontrolliert, weil die chinesische Bodenstation den Kontakt zur Raumstation verloren hat.
Tiangong-1 ist beziehungsweise war die erste Raumstation, die China ins All geschossen hat. Die 15 Kubikmeter große Station war für Experimente im All gedacht und beherbergte zwischenzeitlich chinesische Astronauten an Bord. Am 30. September 2011 brachte sie eine chinesische Rakete ins All. Die letzten Astronauten verließen Tiangong-1 im Juni 2013.
Laut Aerospace wurde bisher noch nie ein Mensch durch Trümmer von einer abstürzenden Raumstation oder einem Satelliten verletzt oder getötet. Bisher wurde laut Aerospace überhaupt nur eine Person von Trümmern getroffen: Lottie Williams aus Tulsa in Oklahoma. Das geschah 1996, die Frau wurde dabei aber nicht verletzt.