Mit Vero erfährt seit einigen Tagen ein soziales Netzwerk, das als „neues Instagram“ bezeichnet wird, einen großen Hype. Der bereits 2015 gestartete Dienst fristete in den vergangenen Jahren ein Schatten-Dasein. Späte Aufmerksamkeit erfuhr Vero schließlich, als einige Instagram-Influencer für das Netzwerk die Werbetrommel rührten. Seitdem steigen auch die Nutzerzahlen.
Vero ist als kostenlose App für Apples iOS und Googles Android verfügbar. Um sich für den Dienst anzumelden, müssen Nutzer zwingend ihre Handynummer und ihre E-Mail-Adresse angeben. Dieser Vorgang funktioniert bei einigen Nutzern jedoch nicht. Am vergangenen Hype-Wochenende verabschiedeten sich die Server sogar teilweise komplett. Über ein Rating von 2,5 Sternen bei mehreren Tausend Bewertungen kommt die App weder bei Google Play noch im App Store. Laut den Nutzerkritiken habe die Software zwar Potenzial, kämpfe jedoch seit dem Launch mit Bugs.
Wer einmal drin ist, im neuen Netzwerk, das „mehr Social Life und weniger Social Media“ bieten soll, bemerkt einige Unterschiede zu Instagram und Facebook. Auf Vero findet sich aktuell keine Werbung und das soll laut den Entwicklern auch so bleiben. Der Haken? Vero ist nur für die erste Million Nutzer kostenlos, alle weiteren werden zur Kasse gebeten. Wann die jährlichen Gebühren eingeführt werden und wie viel Vero kosten wird, hängt aktuell wohl davon ab, wie schnell das soziale Netzwerk wächst.
Wer sein soziales Netzwerk nicht mit Werbung pflastert, muss den Nutzern auch nicht per Algorithmus vorschreiben, was sie angeblich interessieren soll. Bei Vero werden Beiträge von Freunden auch tatsächlich in der Reihenfolge angezeigt, in der sie gepostet wurden. Unter den Tisch soll hier im Gegensatz zu Instagram und Facebook nichts fallen. Wie bei Instagram stehen auch bei Vero Bilder und Grafiken im Vordergrund. Das Verfassen von reinen Textbeiträgen ist nicht möglich. Neben Fotos und Videos können bei Vero jedoch auch Beiträge zu Musik und Büchern verfasst werden.
Ähnlich wie bei den Circles von Google+ erleichtert Vero seinen Nutzern die Einordnung von Freunden in verschiedene Gruppen. Anstatt Listen umständlich selbst erstellen zu müssen, können neue Bekanntschaften in die Kategorien „Enge Freunde“, „Freunde“ und „Bekannte“ sortiert werden. Verfasst der Nutzer einen Beitrag, kann er genau bestimmen, welche dieser Gruppen, den Inhalt sieht. Ein Messenger, wie bei Facebook und Instagram ist bei Vero ebenfalls integriert.
Vero will sich außerdem durch seine Datensammel-Techniken von der Konkurrenz abheben. Da das Geschäftsmodell nicht auf Werbung und Werbeeinnahmen basiert, sammelt Vero eigenen Aussagen zufolge auch nur die Daten, die das Unternehmen für den Betrieb des Netzwerks tatsächlich braucht. Ob dazu tatsächlich die Handynummer zählt, wagen zahlreiche App-Nutzer in den Play-Store-Bewertungen allerdings zu bezweifeln.