AVM, Hersteller der beliebten Fritz!-Boxen, versteht unter Mesh, dass Router und Repeater ein gemeinsames WLAN bilden, das alle Clients mit hohen Datenraten anbindet: Das Funknetz ist dann mit so vielen Maschen (Mesh) aufgebaut, dass ihm keine Gegenstelle entgeht.
Diese Vorteile bietet Mesh-WLAN
Schnelle WLAN-Systeme mit Tri-Band
Günstige WLAN-Systeme mit Dual-Band
Auch die WLAN-Systeme anderer Hersteller sollen dafür sorgen, dass alle Geräte im Funknetz schnell und stabil mit dem WLAN verbunden sind. Denn WLAN-Abdeckung und Reichweite sind im Heimnetz inzwischen viel wichtiger als Höchstgeschwindigkeit für einzelne Geräte. Die Systeme bestehen aus einer Basisstation, die per Kabel am Internet-Router angeschlossen ist sowie mehreren Satelliten, die untereinander und mit der Basisstation per WLAN verbunden sind und so ein lückenloses Funknetz aufbauen.

Mesh soll vor allem für mobile Geräte wie Notebook, Smartphone und Tablet Vorteile bringen: Denn alle WLAN-Zugriffspunkte in einem Mesh-System haben dieselbe Netzwerkkennung (SSID) und ein gemeinsames WLAN-Passwort. Damit können die Mobilgeräte sich selbstständig mit dem Zugriffspunkt verbinden, der an ihrer aktuellen Position die beste Signalqualität bietet.
Inzwischen gibt es zahlreiche Mesh-Systeme in verschiedenen Preis- und Leistungsklassen: Welches Sie benötigen und wie viele WLAN-Zugriffspunkte Ihr Mesh umfassen sollte, hängt davon ab, welchen Bereich Sie per WLAN abdecken wollen. Üblicherweise werden die Systeme als 2er- oder 3er-Set angeboten, einige lassen sich auf insgesamt fünf oder mehr Zugriffspunkte erweitern. Die Hersteller versprechen mit einem 2er-Set eine Abdeckung von 170 qm bis 250 qm, ein 3er-Set soll für bis zu 375 qm reichen. Die tatsächliche Abdeckung hängt aber vor allem von Ihren örtlichen Gegebenheiten ab – unserer Erfahrung nach sollten Sie für eine Fläche über 150 qm auf jeden Fall ein 3er-Set in Betracht ziehen.

©Netgear
Schnelle Mesh-Systeme mit Tri-Band-Funk
Am leistungsfähigsten sind Mesh-Systeme mit Tri-Band: Sie besitzen drei Funkmodule, zwei für die Frequenz 5 GHz und eines für 2,4 GHz. Dabei sorgt ein Modul in einem Funkbereich über 5 GHZ (meist in den höheren Kanälen) ausschließlich für die Verbindung der Mesh-Satelliten untereinander beziehungsweise zur Basisstation (Back-Haul). Die beiden anderen Funkeinheiten binden über die restlichen Funkkanäle im 5-GHz-Bereich sowie per 2,4 GHz die WLAN-Geräte im Heimnetz ein. Die höchsten Datenraten erreichen Systeme wie das Netgear OrbiRBK50 (2er-Set) beziehungsweise RBK53 (3er-Set) oder das Zyxel Multy X WSQ50 : Sie verbinden Satellit und Basisstation über vier parallele Datenströme mit bis zu 1733 MBit/s. Für die Heimnetz-Geräte bieten die Zugriffspunkte mit zwei parallelen Datenströmen maximal 867 MBit/s (5 GHz) beziehungsweise 400 Mbit/s (2,4 GHz).
Günstiger sind Tri-Band-Systeme mit einer internen Verbindungsrate von bis zu 867 Mbit/s, die ebenfalls 867 und 400 Mbit/s für WLAN-Gegenstellen verfügbar machen. Dazu gehören zum Beispiel Netgear Orbi RBK43 (3er-Set) und das System RBK23 (3er-Set) und RBK20 (2er-Set), die statt vier Gigabit-Anschlüsse nur zwei Gigabit-Buchsen besitzen. Das System Deco M9 Plus von TP-Link bietet die gleiche WLAN-Geschwindigkeit, unterstützt aber außerdem den Zigbee-Standard für die Heimvernetzung. Die Orbi-Geräte von Netgear lassen sich nach einem Firmware-Update jetzt übrigens auch untereinander vernetzen – zuvor musste jeder Satellit eine Verbindung zur Basisstation haben.

Günstiges und flottes Mesh: Dual-Band-Systeme
Günstiger sind Dual-Band-Systeme: Sie verzichten auf eine dedizierte Verbindung der Mesh-Knoten untereinander und nutzen dafür wahlweise die 5- oder 2,4-GHz-Frequenz. Diese Verbindung müssen sie sich dann mit den über die jeweilige Frequenz angebundenen WLAN-Clients teilen, was die mögliche Datenrate verringert. So arbeiten zum Beispiel Google Wifi , TP-Link Deco M5 , Engenius EMR3000 , D-Link Covr C1202 und Covr C1203 sowie das Linksys Velop Dual-Band-System .

©Devolo
Einige Mesh-Systeme nutzen deshalb die Stromleitung per Powerline als exklusive Back-Haul-Verbindung zwischen den Mesh-Knoten: Die Powerline-Adapter haben Dual-Band-WLAN, das sie dann ausschließlich für die WLAN-Geräte im Heimnetz nutzen können.
So arbeitet zum Beispiel Devolo Magic 2 Wifi , das ein Powerline-Tempo von 2,4 Gbit/s verspricht sowie 867 Mbit/s (5 GHz) und 300 Mbit/s (2,4 GHz) für WLAN-Clients. Das Devolo Magic Wifi 1 bietet die gleiche WLAN-Geschwindigkeit, die Datenrate der Powerline-Verbindung liegt dagegen bei 1,2 GBit/s. Huawei bietet ein ähnliches System mit 1 Gbit/s über Powerline als WiFi Q2 an. Allerdings setzen diese Mesh-Systeme den Powerline-Standard G.hn ein und sind daher nicht kompatibel zu Powerline-Adaptern, die mit Homeplug AV arbeiten wie etwa die dLAN-Produkte von Devolo.
Das TP-Link Deco P7 nutzt dagegen Homeplug AV mit bis zu 600 Mbit/s für die Verbindung der Mesh-Knoten sowie Dual-Band-WLAN mit 867 und 400 Mbit/s für das WLAN. Das D-Link Covr P2502 verspricht bei gleichem WLAN-Tempo eine Powerline-Datenrate von 1,3 Gbit/s mit dem HomeplugAV-Standard.
Mesh von AVM und der Telekom
Obwohl AVM das Thema Mesh stark betont, gibt es noch kein WLAN-Mesh-System des deutschen Herstellers. Lediglich das als Fritz Mesh Set bezeichnete Bundle aus einer Fritzbox 7590 und dem WLAN-Repeater Fritz Repeater 1750E ist erhältlich. Vor Weihnachten soll aber noch der Fritz Repeater 3000 erhältlich sein: Er arbeitet als Tri-Band-Gerät mit einem exklusiven Übertragungskanal für die Verbindung zur Fritzbox und den Repeatern untereinander, der bis zu 1733 MBit/s (vier MIMO-Streams) erreicht. WLAN-Clients werden per 2×2-Streams mit bis zu 867 Mbit/s über 5 GHz und 300 Mbit/s über 2,4 GHz angebunden. Auch die Telekom hat seit kurzem einen Mesh-Repeater im Angebot: Der Speed Wifi Home soll bis zu 1733 Mbit/s übertragen.
Tipp: Die Fritzbox kann mehr als nur einen Internetzugang bereitstellen. Die Kombigeräte bieten unter anderem einen eigenen NAS-Speicher und erlauben den Zugriff übers Internet auf das eigene Netzwerk. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Fritzbox ausreizen.