Update 31.1.2018: Mitarbeiter glaubte an einen echten Raketenagriff Der verantwortliche Mitarbeiter der Hawaii Emergency Management Agency, der am 13. Januar 2018 den falschen Raketenalarm ausgelöst hat, wurde entlassen, wie The Verge berichtet. Die Untersuchung des Vorfalls brachte zu Tage, dass der Mitarbeiter keineswegs wie zunächst gedacht aus Versehen den falschen Menü-Punkt im IT-System angeklickt hatte. Sondern der Mitarbeiter glaubte tatsächlich an einen Alarm und löste die Raketenwarnung wissentlich aus, wie die Washington Post erläutert. Der Falschalarm war laut dem vorläufigen Untersuchungsbericht eine Kombination aus menschlichem Versagen und fehlerhaften Kontrollmaßnahmen. Update Ende
Am vergangenen Samstag (13.1.2018) verschickte die Katastrophenschutzbehörde EMA (Emergency Management Agency) eine Kurznachricht/SMS an die Bewohner des US-Bundesstaats Hawaii: „Notfall Alarm. Eine ballistische Rakete fliegt auf Hawaii zu. Suchen Sie sofort Schutz in einem Bunker. Das ist keine Übung“, stand sinngemäß in der Nachricht, die gegen zirka 8.05 Uhr Ortszeit auf den Handys von Hunderttausenden Bewohnern von Hawaii sowie bei den TV- und Radiostationen eintraf. Die TV-Sender übernahmen die behördliche Warnung und strahlten sie ebenfalls aus, wie Techcrunch berichtet.
Der Raketen-Alarm löste Panik unter der Bevölkerung aus, wie auch der US-Senator Brian Schatz twitterte:
AGAIN FALSE ALARM. What happened today is totally inexcusable. The whole state was terrified. There needs to be tough and quick accountability and a fixed process.
— Brian Schatz (@brianschatz) 13. Januar 2018
Denn ein Raketenangriff – zumal mit einer ballistischen Rakete, die typischerweise auch für Atomsprengköpfe verwendet wird – erscheint nicht völlig abwegig in Zeiten, in denen der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un mit Atomwaffen und Raketen droht und sich zudem mit Donald Trump mit gegenseitigen Drohungen übertrifft. Zumal Hawaii aus Sicht von Nordkorea ein relativ nahe gelegener US-Bundesstaat ist und somit als erstes in der Reichweite von Kim Jong-Uns Raketen liegen würde.
Kein Hackerangriff, sondern menschliches Versagen
Erst nach rund 40 Minuten schickte die EMA die Korrektur der falschen Alarmmeldung hinterher. Die Falschmeldung passierte während der Schichtübergabe bei der EMA. Es habe sich bei dieser Meldung um eine Testnachricht gehandelt, die ein Mitarbeiter versehentlich verschickt hatte. Den Fehlalarm verursachte also menschliches Versagen und nicht etwa ein Hackerangriff, wie die EMA feststellte.
Die EMA will nun ihre Kontrollmechanismen verbessern. Unter anderem soll jetzt das Vier-Augenprinzip für die Ausgabe derartiger Alarme eingeführt werden. Zudem soll nun ein Mechanismus implementiert werden, der es ermöglicht, einen Fehlalarm binnen weniger Sekunden zu widerrufen. Das war anscheinend bisher nicht möglich.
Der Fehlalarm führt erneut die Schwächen von Katastrophenwarnungen aufs Handy vor Augen. Warnungen per App oder SMS sind zwar schnell verschickt, können aber im Falle einer Falschmeldung unnötige Panikreaktionen auslösen. Andersherum stehen Katastrophenwarnungen via Smartphone, beispielsweise durch Apps wie Katwarn, auch in der Kritik, wenn sie Warnungen erst verspätet weitergeben. Das war zum Beispiel beim Amoklauf in München am 22.7.2016 der Fall.