Der Aktienkurs von Chip-Gigant Intel hat wegen der riesigen Sicherheitslücke in allen halbwegs aktuellen Intel-Prozessoren bereits nachgegeben. Doch es dürfte für Intel noch teurer kommen, denn in den USA bereiten Rechtsanwälte Sammelklagen (englisch: class-action) gegen Intel wegen der Meltdown- und Spectre-Lücken vor. Die Kläger fordern Schadenersatz, wie englischsprachige Medien berichten.
Die Schadenersatz-Forderungen begründen die Kläger – allesamt Besitzer von PCs mit Intel-Prozessoren – einerseits mit den Gefahren durch die Sicherheitslücken und mit der nur verzögerten Bekanntgabe der Lücken durch Intel, obwohl Intel seit Juni 2017 von den Risiken wusste und andererseits mit den möglichen Performance-Verlusten nach der Installation der Sicherheits-Updates. Bis jetzt soll es mindestens drei solcher Sammelklagen geben, die Rechtsanwälte in den US-Bundesstaaten Kalifornien ( Klageschrift aus dem United States District Court for the Northern District of California ), Oregon ( Klageschrift des District of Oregon ) und Indiana ( Klageschrift des Southern District of Indiana ) eingereicht haben. Weitere Sammelklagen dürften folgen. Diesen Sammelklagen kann sich jeder Betroffene anschließen, um Schadenersatz zu bekommen.
Amazon, Google, Microsoft haben auch noch ein Hühnchen mit Intel zu rupfen Doch nicht nur Privatpersonen fordern Entschädigung von Intel. Auch die Betreiber großer Cloud-Dienste wie Amazon, Google und Microsoft könnten von Intel Schadenersatz für den Aufwand verlangen, den sie mit dem Absichern ihrer Server und dem Entwickeln von Patches für ihre Betriebssysteme haben. Möglicherweise werden die großen Serverbetreiber von Intel im Gegenzug günstigere Prozessorpreise verlangen. Mit spürbaren Performance-Verlusten bei ihren Serverdiensten rechnen Amazon, Microsoft und Google anscheinend jedoch nicht.
Weitere Kosten dürften auf Intel dadurch zukommen, dass Intel in Zukunft mehr Entwickler-Ressourcen für die Absicherung seiner Chips gegen Sicherheitslücken verwenden muss (sofern Intel aus diesem Desaster lernt…).
Meltdown und Spectre: Ist meine CPU betroffen? Was muss ich tun?
Übrigens : Die Behebung des legendären Pentium-Rechenfehlers kostete Intel im Jahr 1994 475 Millionen Dollar .