Im Jahr 2003 war die Stadt München als erste deutsche Großstadt im Rahmen des Projekts LiMux von Windows auf Linux umgestiegen. Elf Jahre später wurden bereits erste Stimmen laut , die Stadt wolle wieder auf Windows umsatteln. Als Gründe dafür führte die Verwaltung Bedienungsschwierigkeiten ihrer Mitarbeiter an. Während der Stadtrat den Umstieg damals noch ablehnte, ist das Ende von LiMux nun besiegelt .
Wie aus einer Anlage zu einer Sitzungsvorlage hervorgeht, will München einen einheitlichen IT-Arbeitsplatz auf Basis von Windows 10 einrichten. Innerhalb der nächsten sechs Jahre soll dieses Projekt die Stadt München insgesamt 86,1 Millionen Euro kosten. Den größten Posten mit 29,9 Millionen Euro machen dabei Lizenzen für Windows 10, Office sowie der Aufbau eines „Identity Management im Rahmen des einheitlichen Verwaltungsnetzes sowie der Erweiterung der Virtualisierungsumgebung“ aus. Den zweitgrößten Posten berechnet die Stadt München mit 24 Millionen Euro für externe Beratung. 14 Millionen Euro machen Personalkosten aus, gefolgt von 13,4 Millionen Euro für IT-Dienstleistungen. Die voraussichtlichen Kosten für Hardware sollen bei rund 4,8 Millionen Euro liegen. Weitere 3,1 Millionen Euro werden schließlich für zusätzlichen internen Aufwand bei der Umstellung fällig. Dazu zählen unter anderem Mitarbeiter-Schulungen und die Abnahme des einheitlichen Arbeitsplatzes.
Die Stadt München rechtfertigt die geplanten Ausgaben mit einer Gutachter-Empfehlung zur „Steigerung der Leistungsfähigkeit“ der IT. Im Zuge der Umstellung sollen die Windows-Clients komplett neu aufgebaut werden. Während einer Übergangsphase haben die Mitarbeiter dann Zugriff auf den Windows- sowie den LiMux-Client. Letzterer soll jedoch langfristig abgeschafft werden.
Ein weiterer größerer Posten könnte bei der Umstellung noch auf die Haushaltskasse zukommen. Aktuell nutzt München noch zahlreiche Makros und Formulare in der kostenlosen Software Libre Office. Diese müssten in den nächsten sechs Jahren ebenfalls auf Microsoft Office umgestellt werden. Ein Sachverständiger soll nun prüfen, wie hoch die Kosten hierfür ausfallen werden. Von der Umstellung und der damit verbundenen Entwicklung eines einheitlichen Clients sind rund 10.700 Windows-Standard-Clients und 18.500 LiMux-Clients betroffen.
Das Ende von LiMux wurde Anfang November durch einen Ausschuss des Stadrates beschlossen. Die Auslieferung des einheitlichen Windows-Clients soll laut Plan bis Ende 2020 erfolgen. Weitere zwei Jahre kalkuliert die Stadt für die Umstellung der LiMux-Arbeitsplätze und die Einarbeitung ein. Frühestens 2022 soll die Migration dann abgeschlossen sein.
Steuerzahlerbund: München verschwendet Millionen wegen Limux