Wer sich für Computer interessiert, der kennt folgende Situation vermutlich: Eltern oder Freunde haben sich einen Rechner gekauft und fragen jetzt vorsichtig an, ob man nicht mal vorbeikommen und ein paar Sachen erklären und installieren könne? Man kenne sich doch aus. Natürlich hilft man gern, was aber gleichzeitig dazu führt, dass man ab sofort der persönliche Support-Mitarbeiter des PC-Neulings ist. Und schon nach wenigen Wochen kommen dann fast unweigerlich die Folgeanrufe: Anwendungen lassen sich angeblich nicht mehr starten, der Internetzugang funktioniere nicht und überhaupt sei der Computer viel zu langsam. Schon ein kurzer Blick auf den Rechner verrät Ihnen, was geschehen ist: Auf dem Desktop haben sich ganze Armeen von obskuren Systemtools versammelt, der Autostart-Ordner droht überzuquellen und die Warnungen des Antivirenprogramms lassen ebenfalls nichts Gutes erahnen.
Falls Sie nicht Feuerwehrmann spielen und alle paar Tage zu neuen Noteinsätzen gerufen werden wollen, sollten Sie den fremden Rechner deshalb von vornherein so konfigurieren, dass er sich möglichst selbstständig schützt und Updates vornimmt. Nehmen Sie außerdem die Rolle eines Administrators ein und setzen Sie dem Tun des Besitzers feste Grenzen. Auf diese Weise verhindern Sie nicht nur Datenverluste und Virenbefall, sondern halten auch den Rechner funktionsfähig und reduzieren letztlich Ihren Support-Aufwand.
Windows 10: Die besten Tipps zu Sicherheit & Datenschutz
Windows-Security einrichten
Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit hat Microsoft sein Betriebssystem in den letzten Versionen nach und nach mit einem grundlegenden Sicherheitssystem ausgestattet. Die drei Säulen des Windows-Schutzes sind also der eingebaute Virenscanner Defender, die Firewall und das Windows-Update. Alle drei werden bei der Installation automatisch aktiviert und konfiguriert.
Eingreifen müssen Sie lediglich beim Antivirenschutz. Hierfür ist in Windows der Defender zuständig, dessen Erkennungsraten allerdings bei Tests in der Vergangenheit unter denen von externen Tools liegen. Mit dem Creators Update für Windows 10 hat Microsoft das Programm zwar deutlich überarbeitet und verbessert, seither gibt es jedoch in verstärktem Maß Berichte über Fehlalarme.

Bei der Suche nach einer Alternative sollten Sie darauf achten, dass das Programm auch eingehende E-Mails und deren Dateianhänge scannt. Denn gerade Windows-Anfänger können seriöse und ungefährliche Nachrichten nicht von Spam, Phishing-Mails und versuchten Virenattacken unterscheiden. Für den Fall, dass die kostenlose Version des Wunschprogramms keinen E-Mail-Schutz anbietet, sollten Sie daher eine kostenpflichtige Lösung in Betracht ziehen. Testsieger der letzten Tests war Kaspersky Internet Security .
Die Firewall von Windows brauchen Sie hingegen nicht gesondert auszutauschen, denn zusammen mit der natürlichen Sperre des Routers ist der Schutz vollkommen ausreichend. Verzichten Sie insbesondere auf Personal Firewalls wie etwa Zonealarm, die mit ihren ständigen Meldungen vor allem bei Laien Paranoia verbreiten. Auch die vorgegebenen Einstellungen von Windows-Update sollten Sie nicht anrühren. Windows lädt in dieser Konfiguration Updates selbstständig und sogleich nach deren Eintreffen im Hintergrund herunter und installiert diese, darunter auch das monatlich erscheinende Windows-Tool zum Entfernen von bösartiger Software, eine Art zusätzlichen Virenscanner.
Passwortsicherheit
Passwörter müssen unbedingt ausreichend lang und komplex sein, ansonsten können Hacker sie knacken. Außerdem müssen Sie für jeden Dienst und jedes Konto ein eigenes Passwort definieren und nicht immer dieselbe Zeichenkombination verwenden. Dabei hilft ein Passwortmanager. Bei einem Laien empfiehlt sich ein Programm, das seine Datenbank mit den gespeicherten Kennwörtern verschlüsselt in einem Cloudspeicher ablegt. Auf diese Weise gehen diese selbst im Falle eines Windows-Crashs nicht verloren und die Log-in-Daten sind auch auf dem Smartphone verfügbar.

Einer der besten Passwortmanager ist Lastpass . Das Programm arbeitet ausschließlich mit einem Datentresor in der Cloud und wird daher als Browser-Erweiterung installiert. Unterstützt werden alle gängigen Browser wie Chrome, Firefox und Edge. Das Tool bietet an, sichere Passwörter von beliebiger Länge zu erzeugen, die Sie für Webdienste oder Software benötigen. Im Internet übernimmt es auf Wunsch auch gleich das Ausfüllen des Anmeldeformulars, trägt also selbstständig Benutzernamen und Kennwort in die Maske ein.
Wenn ein Benutzer über mehrere PCs verfügt, so kann er die Browser-Erweiterung auf jedem davon einrichten und sich bei seinem Lastpass-Konto anmelden. Der Hersteller bietet auch Versionen für Android, Mac-OS X, Apple iOS und Linux an, sodass von nahezu jedem Rechner und jedem Mobilgerät aus ein Zugriff auf die Passwortdatenbank möglich ist.
Gesichert wird die Datenbank in der Cloud mit einem Master-Passwort. Dies ist das einzige Kennwort, das sich der Nutzer merken muss. Lastpass schützt die Daten in der Cloud durch eine 256-Bit-Verschlüsselung mithilfe von AES, Salted Hashes und PBKDF2 SHA-256. Nicht verschwiegen sei aber auch, dass Lastpass im Jahr 2015 gehackt wurde, wobei den Angreifern unter anderem die Kennworthinweise der Nutzer in die Hände fielen. Die Verschlüsselung der Passwortdatenbanken gilt allerdings als sicher, die User-Passwörter fielen den Angreifern also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in die Hände.
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Sicherung einrichten

Insbesondere zu Beginn einer Windows-Karriere wird so einiges schiefgehen. Dokumente werden zum Beispiel versehentlich gelöscht oder es schleicht sich doch mal ein Virus ein. Richten Sie deshalb von Anfang an eine Sicherung ein, die die persönlichen Dateien des Nutzers auf ein zweites Laufwerk kopiert. Das kann bei einem Desktop-PC eine zweite interne Festplatte sein, besser geeignet sind jedoch externe Laufwerke wie etwa USB-Festplatten oder USB-Sticks. Warum? Weil man die Verbindung zu diesen Geräten nach der Sicherung einfach lösen kann. Falls der Rechner von einem Virus befallen werden sollte, kann er also nicht auf die Sicherungskopie der Daten überspringen. Schärfen Sie dem PC-Besitzer daher ein, dass er das externe Laufwerk lediglich zum Ausführen des Backups anschließen soll.
Windows bringt seit Version 8 den Dateiversionsverlauf als Backup-Tool mit. Dieser überwacht im Hintergrund den Inhalt des persönlichen Ordners des angemeldeten Nutzers und kopiert sämtliche Dateien, die verändert werden, automatisch auf das Sicherungslaufwerk.
Der Dateiversionsverlauf ist in der Voreinstellung von Windows deaktiviert. Bevor Sie ihn einschalten, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen. Im ersten Schritt schließen Sie bitte das externe Laufwerk an und überprüfen im Windows-Explorer, ob Sie problemlos darauf zugreifen können. Anschließend überlegen Sie sich, was gesichert werden soll. Der Dateiversionsverlauf berücksichtigt lediglich die Unterordner, Bibliotheken, Favoriten, Kontakte und die Einstellungen des Desktops, welche unter „C:Benutzer[Benutzername]“ abgelegt sind. Besonders für Anfänger ist das eine sinnvolle Einstellung, da Windows und auch Anwendungen wie etwa Word oder Outlook diese Ordner als Standardspeicherorte verwenden.
Gehen Sie danach in die Systemsteuerung und klicken Sie in der Symbolansicht auf „Dateiversionsverlauf“ (Windows 8). Oder klicken Sie auf „Windows-Symbol -> Einstellungen -> Update & Sicherheit -> Meine Daten automatisch sichern -> Ein“. Gleich nach dem Start durchsucht das Tool den Rechner und, falls vorhanden, das Netzwerk und zeigt die möglichen Sicherungsziele an. Wählen Sie das gewünschte Laufwerk aus und klicken Sie dann auf „OK“. Doch Vorsicht: Der Dateiversionsverlauf beginnt sofort mit der Arbeit und legt eine erste Kopie der Daten an. Je nach Umfang und Geschwindigkeit der Schnittstelle kann das eine Weile dauern. Es empfiehlt sich deshalb unter Umständen, einige besonders umfangreiche Ordner vom Backup auszunehmen, beispielsweise die Bibliothek der Videos, um das Sicherungsmedium nicht zu überlasten. Klicken Sie dazu auf „Ordner ausschließen -> Hinzufügen“ (Windows 8) oder „Weitere Optionen -> „Diese Ordner ausschließen -> Ordner hinzufügen“ (Windows 10).
Sobald die erste Grundsicherung abgeschlossen ist, berücksichtigt das Programm bei den späteren Sicherungsläufen nur noch die Da-teien, die seit der letzten Sicherung verändert wurden. Sowohl die Backup-Frequenz als auch die Aufbewahrungszeit können Sie unter „Erweiterte Einstellungen“ festlegen. Standardmäßig sucht das Programm einmal in der Stunde nach neuen und veränderten Files. Aufbewahrt werden diese in der Regel „Für immer“. Sobald das Laufwerk voll ist, bekommen Sie im Infobereich eine Benachrichtigung angezeigt. Besser ist jedoch die Einstellung „Bis Platz benötigt wird“, damit werden die ältesten Sicherungen bei Platzmangel automatisch gelöscht.
Die Wiederherstellung der Daten läuft sodann beispielsweise über den Windows-Explorer: Klicken Sie im betreffenden Ordner im Menü „Start“ auf „Verlauf“.
Siehe auch: So optimieren Sie Ihre Windows-Firewall
Standardbenutzer einrichten

Seit Windows Vista verfügt das Betriebssystem über eine Benutzerkontensteuerung (User Account Control, UAC) , die ungewollte Veränderungen durch Fehlbedienungen oder Malware verhindern soll. Seither führt Windows sämtliche Anwendungen zunächst lediglich mit den Rechten eines Standardbenutzers aus. Unter anderem bedeutet dies, dass Sie keine Änderungen am System vornehmen können. Wenn ein Programm Administrator-Rechte benötigt, so schaltet sich nun die Benutzerkontensteuerung ein und fragt: „Möchten Sie zulassen, dass durch diese App von einem unbekannten Herausgeber Änderungen an Ihrem Gerät vorgenommen werden?“ Als Administrator können Sie diese Frage einfach mit „Ja“ beantworten. Einem Standardbenutzer hingegen zeigt Windows den Kontonamen des Administrators an und fordert ihn auf, dessen Passwort einzugeben. Wenn er es nicht kennt, kann auch die Anwendung nicht starten.
Die Benutzerkontensteuerung lässt Standardbenutzer auch Programme einrichten und wieder deinstallieren. Sie können darüber hinaus den Geräte-Manager aufrufen, dort allerdings keine Einstellungen verändern, die entsprechenden Buttons sind nicht erreichbar. Zudem sind viele Systemfunktionen geschützt, erkennbar an dem vorangestellten gelbblauen Wappensymbol. Falls der Nutzer oder eines seiner Programme eine dieser Funktionen benötigt, muss er sich an den Administrator wenden. Am besten installieren Sie für diesen Fall – wie im Kasten unten beschrieben – einen Fernzugriff per Teamviewer .
So richten Sie einen Standardbenutzer ein: Falls Sie Windows selbst installieren, ist das sehr einfach. Das Betriebssystem erklärt den ersten Benutzer, in diesem Fall also Sie, zum Administrator. Sobald die Installation abgeschlossen ist, rufen Sie in Windows 10 im Startmenü die „Einstellungen“ auf und gehen dann nachfolgend auf „Konten“. Klicken Sie auf „Familie & weitere Kontakte“ und „Diesem PC eine andere Person hinzufügen“. Windows will jetzt zunächst eine Anmeldung über ein Microsoft-Konto organisieren. Falls Sie das auch möchten, tippen Sie die E-Mail-Adresse oder Telefonnummer des Benutzers ein und klicken auf „Weiter“. Das war’s auch schon: Bei der nächsten Anmeldung steht der neue Benutzer bereit. Falls Sie ein lokales Konto bevorzugen, gehen Sie auf „Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht“ und im nächsten Fenster auf „Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen“. Wählen Sie dann einen Benutzernamen sowie ein Passwort aus und beenden Sie den Vorgang noch mit „Weiter“. Alle auf diese Weise angelegten Konten haben automatisch die Rechte eines Standardbenutzers.
Falls Windows auf dem Rechner bereits installiert ist, melden Sie sich mit dem Administrator-Konto an und rufen die vorgestellte Kontenverwaltung auf. Richten Sie einen neuen Benutzer ein, klicken Sie den Namen an, gehen Sie auf „Kontotyp ändern“ und stellen Sie um auf „Administrator“. Das ist nun Ihr neues Konto, mit dem Sie den Rechner verwalten. Melden Sie sich bei diesem Konto an und stufen Sie auf die gleiche Weise den bisherigen Administrator zum Standardbenutzer zurück.
Fernzugriff einrichten
In den meisten Fällen, in denen der Benutzer Hilfe benötigt, lässt sich das Problem auch per Fernwartung lösen. Dabei verbinden Sie sich über das Internet mit dem Rechner des Benutzers, dessen Desktop Ihnen daraufhin in einem Fenster angezeigt wird. Dort können Sie dann genauso schalten und walten, als würden Sie direkt vor dem PC sitzen.
Nutzen Sie dafür die Software Teamviewer und platzieren Sie das Icon gut sichtbar auf dem Desktop. Sie benötigen weder unbeaufsichtigten Zugriff noch ein Teamviewer-Konto, beide Assistenten können Sie getrost beenden. Wichtig ist lediglich das Hauptfenster „Fernsteuerung zulassen“, in dem die ID und das Passwort für diesen Computer angezeigt werden. Diese Daten braucht Ihnen der Besitzer des PCs nur telefonisch zu übermitteln, anschließend können Sie sich mit dem Teamviewer-Client auf Ihrem eigenen Rechner zu ihm verbinden.
Die Fernwartung mit Teamviewer ist deshalb so einfach, weil die Verbindungen über einen Server des Softwareherstellers aufgebaut werden. Es ist daher keine Konfiguration mit Network Address Translation (NAT), externer IP-Adresse und Routerport erforderlich. Erst wenn die Daten fließen, schaltet Teamviewer auf eine Direktverbindung um. Falls es dabei Probleme geben sollte, bleibt es hingegen bei der Verbindung über den Server.