Update der ursprünglichen Meldung vom 6.10.2017: Der Asteroid 2012 TC4 wird am Donnerstag (12. Oktober 2017) gegen 7:45 Uhr in der Früh (deutscher Zeit) knapp die Erde verfehlen und an ihr vorbeifliegen. Bevor Sie den Titel-Song zum Hollywood-Blockbuster Armageddon von Aerosmith, “I Don´t Want to Miss a Thing”, in Dauerschleife anhören: Nach Berechnungen der NASA sollten wir uns keine Sorgen machen, dass der Haus-große Asteroid mit der Erde kollidieren und damit Schäden an unserem Planeten anrichten könnte. Die Wissenschaftler rechnen damit, dass der Asteroid 2012 TC4 auf keinen Fall näher als 4.200 Meilen (etwa 6.700 Kilometer) an der Erde vorbeifliegt.
Am Wahrscheinlichsten galt noch vor einiger Zeit, dass der Asteroid mit einer Entfernung von etwa 270.000 Kilometern an uns vorbeifliegen wird. Über die vergangenen Monate hinweg wurde diese Angabe aber korrgiert. Jüngste Berechnungen haben nun ergeben, dass 2012 TC4 die Erde um etwa 44.000 Kilometer verfehlen wird. Aber auch das ist sehr, sehr nah, jedenfalls wenn man Entfernungen im Weltall zum Maßstab nimmt. Immerhin ist der Mond etwa 390.000 Kilometer von der Erde entfernt.
Für die Wissenschaftler ist der nahe Vorbeiflug des Asteroiden ein wichtiges Ereignis, weil sich damit auch eine gute Gelegenheit ergibt, die Technologien und Methoden zu testen, die zur frühen Erkennung und Verfolgung solcher erdnaher Objekte eingesetzt werden, wie auch die europäische Weltraumagentur ESA (European Space Agency) mitteilt. Aufgrund der geringen Vorbeiflug-Entfernung können die Astronomen das zwischen 15 bis 30 Meter große Objekt besonders gut beobachten und auch Informationen über die Zusammensetzung des Asteroiden sammeln. Dann klärt sich auch die Frage, wie groß das Objekt tatsächlich ist. Auf jeden Fall ist das Objekt zu klein, um es beim Vorbeiflug an der Erde mit bloßem Auge erkennen zu können.
Auch die NASA stuft in einer Mitteilung vom Dienstag (10.10.) den Vorbeiflug des Asteroiden als einen wichtigen “Test” ein. Und zwar für die über die ganzen Erde verteilten Asteroiden-Tracker. Sie könnten nun unter Beweis stellen, ob sie für ein koordiertes, internationales Asteroiden-Warnsystem taugen. Diese Asteroiden-Tracker setzen sowohl optische als auch auf Radar basierte Systeme für die Identifzierung von Objekten im All ein. Und die NASA gibt auch eine Entwarnung: Aktuell sei kein Asteroid im Weltall bekannt, welcher in den nächsten 100 Jahren auf die Erde zu stürzen drohe.
Der Asteroid 2012 TC4 wird Donnerstagfrüh (deutscher Zeit) die Erde am nächsten über der Antarktis passieren. Dabei werden ihn 10 professionell betriebene Teleskope beobachten und den Asteroiden und dessen Vorbeiflug analysieren. Amateur-Astronomen können sich mit ihren Beobachtungen beteiligen, allerdings benötigen sie aufgrund der geringen Größe und der hohen Geschwindigkeit des Asteroiden gutes Equipment.
Der Asteroid 2012 TC4 war zum ersten Mal im Jahr 2012 gesichtet worden und damals wurde errechnet, dass er an der Erde vorbeifliegen wird. Dann geriet er aufgrund seiner Entfernung aus dem Blick und wurde dann erst Ende Juli wieder von ESA-Wissenschaftlern der Europäischen Südsternwarte und dem Very Large Telescope gesichtet.
Die NASA weist darauf hin, dass der Asteroid 2012 TC4 etwas großer ist als der Meteor, der am 15. Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk herunterging, viele Schäden verursachte und mehrere hundert Menschen verletzte. Im Falles eines Falles wäre für die Menschheit ein Gegenmittel gegen eine Kollision, dessen Laufbahn abzulenken. Für die Planung einer solchen Mission stünden mehrere Jahre wenn nicht gar Jahrzehnte zur Verfügung, je nachdem wie früh das Objekt entdeckt werden konnte. Für die Weiterentwicklung der Frühwarnsysteme spielt Asteroid 2012 TC 4 damit eine wichtige Rolle.
Die schlechte Nachricht: Das bringt uns nicht viel. Ein anderer Asteroid kollidiert nächste Woche mit der Erde!