Update, 7.5.2018: Der Sonos One Smart Speaker ist aktuell bei der Telekom für 189 Euro statt 229 Euro erhältlich. Zur Auswahl steht die Farben Schwarz und Weiß. Laut PC-WELT Preisvergleich ist Sonos One damit besonders günstig erhältlich. Im weiteren Artikel lesen Sie unseren Test.
PC-WELT Test zum Sonos One:
Mein zu Hause ist um eine weibliche Mitbewohnerin reicher: Alexa. Sie fristet ihr digitales Leben im neuen Sonos One, dem ersten Lautsprecher von Sonos, der per Sprache gesteuert werden kann. Rein designtechnisch basiert der Sonos One auf dem bereits seit längerem erhältlichen Play:1. Im Inneren haben die Sonos-Ingenieure allerdings keinen Schaltkreis auf dem anderen gelassen. Lediglich zwei Komponenten haben sowohl Play:1 als auch Sonos One noch gemeinsam. Soundtechnisch macht der One auch einen ausgewogeneren und fülligeren Eindruck, als es noch bei den ersten Play:1 der Fall war. Augenscheinlichste Neuerung sind natürlich die sechs integrierten Mikrofone für die Sprachsteuerung des Players. Die Inbetriebnahme des One verläuft Sonos-typisch sehr leicht: Mit Strom versorgen, über die App mit dem vorhandenen System koppeln, beziehungsweise ein neues einrichten, fertig.
Sonos One: Sprachdienste aktivieren
Neu ist in der App der Punkt „Sprachdienste“. Wird dieser aktiviert, beginnt ein fröhliches App-PingPong. Dann nämlich muss der Sonos One mit der Amazon-Alexa-App bekannt gemacht, sowie vorhandene Musikdienste verknüpft werden, damit es mit der neuen Mitbewohnerin klappt. Zum Start unterstützt der Sonos One respektive Alexa Amazon Music (wer hätte das gedacht?), Spotify sowie TuneIn. Nachdem sich die Apps, der Player und Alexa miteinander bekannt gemacht haben und gefühlt hundert Datenschutzerklärungen akzeptiert wurden, kann es losgehen. Alexa hört grundsätzlich immer mit, wird aber erst beim entsprechenden Codewort „Alexa“ aktiv, was beim Sonos One durch einen Bestätigungston untermalt wird. Unterhaltungen hören sich dann beispielsweise so an: „Alexa, spiele Metallica“ – einen kurzen Moment später startete im Testlauf entsprechend die Musikwiedergabe am Sonos One. Mittels „Alexa, lauter“ oder „Alexa, leiser“ lässt sich die Lautstärke regulieren, mittels „Alexa, weiter“ startet der nächste Titel auf der Playlist.
Im Test funktionierte die Sprachsteuerung recht gut, allerdings musste der Tester das Codewort „Alexa“ schon recht deutlich aussprechen, damit die gute Dame aktiv wurde. Zeitweilig erwies sie sich nämlich als recht zickig. Wenn sie allerdings zugehört hat, verstand sie in den meisten Fällen, was von ihr gefordert war.
Alexa! Mach ma Mucke!
Sehr cool ist zudem, dass per Alexa auch andere, bereits vorhandene Sonos-Speaker angesteuert werden können. Der Test-Sonos-One hatte beispielsweise den Raumnamen „Fernsehzimmer“. Der Befehl „Alexa, spiele Dean Martin in der Küche“, sorgte entsprechend dafür, dass der dort platzierte Play:1 angesteuert wurde.
Die Sprachsteuerung sorgt auch für ein gehöriges Maß an Bequemlichkeit. Denn anstatt mühsam per App einen bestimmten Song oder ähnliches zu suchen, genügt es, nach Feierabend im Wohnzimmer „Alexa, spiele Radiosender XY“ oder „Alexa, spiele Musik zum Entspannen“ zu rufen – fertig. Es ist aber zugegebenermaßen sehr gewöhnungsbedürftig, so zu kommunizieren. Zu Beginn kommt man sich schon leicht gestört vor, so mit einem digitalen Gerät zu sprechen. Aber das legt sich mit der Zeit.
Alle Alexa-Skills sind mit an Bord
Neben der Steuerung der Musikanlage und der Auswahl der Titel bietet die Alexa-Integration im Sonos One natürlich auch alle Features einer herkömmlichen Alexa-Anbindung – etwa per Amazon Echo oder Dot. Per App lassen sich sämtliche verfügbaren Skills hinzufügen, sodass der Sonos One zum mobilen Kochstudio, TV-Zeitungsersatz und vielem mehr mutiert. Personalisierte Funktionen wie Einkaufslisten, Verkehrsmeldungen, Wettervorhersage und mehr sind natürlich ebenfalls mit an Bord. Dabei war folgendes auch recht interessant. Orts- und Zeitangaben werden offensichtlich im Alexa-fähigen Gerät abgespeichert. So konnten wir feststellen, dass unser Testgerät vormals offenbar in den USA zum Einsatz kam. Zumindest haben wir über die Alexa-App herausgefunden, dass für den Player eine Postleitzahl aus dem Raum Los Angeles hinterlegt war. Was erklären würde, warum es zu Beginn mit Zeitabfragen, Wetter und der Dauer für die Fahrt zur Arbeit nicht ganz geklappt hat. „Ihr Weg zur Arbeit beträgt mehrere Wochen…“. Sollten Sie also einen Sonos One testen oder kaufen, stellen Sie sicher, dass Ortsangaben auch in der Alexa-App gelöscht werden.
Sonos One: was nicht so gut ist
Während bei der Musikwiedergabe und der grundlegenden Steuerung des Sonos One per Sprache es kaum etwas zu mäkeln gibt, sind im Test aber auch ein paar Dinge negativ aufgefallen. So war es nicht möglich, per Sprache Gruppen zu erstellen, über die die Musik parallel wiedergegeben wird. Also beispielsweise eine Gruppe bestehend aus der Küche und dem Fernsehzimmer. Hier muss also manuell per App eingegriffen werden. Ebenfalls unschön war, dass manuell vergebene Raumnamen nicht erkannt wurden. Lediglich die in der Sonos-App vorgegebenen Raumnamen wurden zuverlässig erkannt. Schade also, wenn beispielsweise die Player der Kinder eben auch so heißen, wie die Kids. Hier half nur ein Umbenennen auf Standardnamen – der Player, nicht der Kinder…
Darüber hinaus kam es häufig vor, dass Alexa auf den Fernsehton reagiert hat, obwohl dort nie „Alexa“ gesagt wurde. Oft in Zusammenhang mit undeutlich gesprochen Dialogen, oder Passagen, in denen Alexa vorkommt „Von Alexander geboren“ beispielsweise. Das ist ein wenig nervig, vor allem paranoide Zeitgenossen könnten sich dadurch bestätigt fühlen, sich einen Spion ins Haus geholt zu haben. Wer möchte, kann Alexa, beziehungsweise die zugehörigen Mikros komplett ausschalten – so Sonos. Ein Fingertipp genügt. Angezeigt wird dies durch das Nichtleuchten der Mikro-LED, die über denselben Stromkreis gefüttert wird, wie die Mikros – so Sonos.
Testfazit
Hat man sich erst einmal an die Sprachsteuerung gewöhnt, ist es schon sehr cool, seine Musik auf diese Art und Weise zu steuern. In den meisten Fällen hat die Spracherkennung tadellos funktioniert und Alexa hat ausgeführt, was sie sollte. Dabei war es im Test auch relativ egal, wie laut die Musik lief, um Alexa zu aktivieren. Spezielle Noise-Suppression-Algorithmen sorgen in dem Fall dafür, dass auch bei lauter Musikwiedergabe die Sprachsteuerung funktioniert. Als Addon gibt’s quasi obendrauf alle Funktionen/Skills, die ein Amazon Echo oder Dot ebenfalls mitbringen. Allerdings: Klassisches Durchstöbern von Neuerscheinungen oder das Entdecken von Alben per App kann die Sprachsteuerung nicht ersetzen. Denn wer kennt schon auswendig beliebig viele Alben-Titel? Hier hat das System also seine Grenzen – noch.
Daraus folgt eine eingeschränkte Kaufempfehlung , je nach Nutzertyp:
Wer bereits ein Sonos-System hat, dieses sowieso erweitern möchte und mit Sprachsteuerung liebäugelt – der sollte beim Sonos One zugreifen. Wenn einem Alexa nicht zusagt, hat man zudem so die Möglichkeit, später auf den Google Assistant umzusteigen. Darüber hinaus kostet der Sonos One mit 229 Euro nicht mehr, als ein Play:1. Wobei allerdings davon auszugehen ist, dass Play:1 mittelfristig im Preis gesenkt werden.
Bestehende Sonos-Systeme lassen sich mit Hilfe eines Amazon Echo oder Dot ebenfalls per Sprache steuern. Hier ist die Anschaffung eines Sonos One nicht erforderlich.
Wer kein Interesse an Sprachsteuerung hat, bleibt einfach bei seinem aktuellen System und benötigt weder das eine, noch das andere.
Übrigens: Bei der Wahl des Musik-Streamingdienstes heißt es Augen auf. Denn sowohl Amazon Music als auch Spotify bieten über das Standardkonto nicht die Möglichkeit, mehrere Streams parallel zu hören – also unterschiedliche Titel im Kinderzimmer, im Wohnzimmer oder in der Küche. Hierfür sind jeweils teurere Familien-Abos nötig. Lediglich Napster hat diese Einschränkung nicht und ist damit für Familien eine günstige Alternative.
Der Sonos One kostet 229 Euro und damit genauso viel, wie der Play:1. Lobenswert ist die Tatsache, dass das Sprachsystem offen ist. Mittelfristig soll sich auch der Google Assistant zu Amazon Alexa gesellen. Im Gegensatz zu geschlossenen Systemen wie Amazon Echo haben bei Sonos also die Anwender die Wahl, welchen Sprachassistent sie nutzen möchten. Der Sonos One ist ab dem 24. Oktober in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich.
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