Neben dem Smart-TV gibt es in den meisten Haushalten weitere Geräte zur Filmwiedergabe: PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones und Set-Top-Boxen. Oft hat auch die Hi-Fi-Anlage ausgedient und ist durch Smartphone und Aktivboxen ersetzt worden. Alle genannten Geräte können Medien über das Netzwerk beziehen. Es liegt daher nahe, die komplette Mediensammlung an zentraler Stelle im Netzwerk bereitzuhalten.
Raspberry Pi als Multimedia-Server
Libre Elec ist ein besonders schlankes Linux-System mit dem Multimedia-Center Kodi . Video-und Audiodateien kann Kodi von einer USB-Festplatte, einer Netzwerkfreigabe oder aus dem Internet beziehen. Ein Raspberry Pi 3 kann am TV-Gerät als Mediacenter und zugleich als Server für andere Geräte dienen. Der Mini-PC kostet zusammen mit Gehäuse, Netzteil, HDMI-Kabel und SD-Karte knapp 70 Euro. Eine passende Infrarotfernbedienung gibt es für etwa 25 Euro, etwa die Hama MCE Remote.
Der Zugriff von weiteren Geräten kann über UPnP (Universal Plug and Play) erfolgen, was heutige Smart-TVs von Haus aus unterstützen. Allerdings bietet Kodi die Videostreams nur im Originalformat an, das TV-Geräte manchmal nicht abspielen können. Daher sollte am Fernsehgerät ein Rasp-berry Pi oder eine Android-Set-Top-Box mit Kodi hängen, damit die Wiedergabe problemlos klappt.
Für Smartphones oder Tablets können Sie einen UPnP-Client nutzen – am besten erneut Kodi. Die Software gibt es für Android-Geräte kostenlos bei Google Play.
Raspberry Pi: So klappt die Installation und Einrichtung
Kodi-Installation auf dem Raspberry
Kodi installieren Sie auf dem Raspberry Pi am schnellsten über das Setup-Tool Libre Elec USB-SD Creator . Es ist für Windows, Mac-OS und Linux verfügbar. Legen Sie die SD-Karte in den Kartenleser Ihres PCs und starten Sie das Tool. Wählen Sie die Version „Raspberry Pi 2 and 3“ aus und klicken Sie auf „Herunterladen“. Nach dem Download wählen Sie das Laufwerk mit der SD-Karte aus und klicken auf „Schreiben“.
Beim ersten Start auf dem Raspberry Pi begrüßt Sie ein Assistent, über den Sie den Rechnernamen einstellen und die WLAN-Verbindung konfigurieren. Aktivieren Sie außerdem die Dienste „Samba“ und „SSH“, um nicht nur via UPnP, sondern direkt auf das Libre-Elec-System zugreifen zu können. Über „Add-ons -> Download -> Look and Feel -> Languages“ installieren Sie das deutsche Sprachpaket, das sich dann per Klick auf „Yes“ aktivieren lässt. Dann legen Sie Bibliotheken an. Dazu gehen Sie auf „Videos -> Dateien -> Videos hinzufügen“ und klicken auf „Durchsuchen“. Bei „Bilder“ und „Musik“ verläuft die Konfiguration analog. Wählen Sie eine Quelle, beispielsweise einen Ordner auf einer per USB verbundenen Festplatte, oder über „Windows-Netzwerk (SMB)“ die gewünschte Freigabe im Netzwerk.
Nach „OK“ lässt sich der Inhalt festlegen. Zur Wahl stehen „Filme“, „Serien“ und „Musikvideos“. Abhängig von der Auswahl lädt Kodi Coverbilder und Beschreibungen von unterschiedlichen Onlinediensten. Nach einem Klick auf „Einstellungen“ sollten Sie hinter „Bevorzugte Sprache“ den Wert auf „de“ festlegen, damit die Infos in deutscher Sprache erscheinen. Die Onlineabfrage erfolgt erst, wenn Sie zum Abschluss im Dialog „Inhalte wechseln“ mit „Ja“ bestätigen. Anschließend sehen Sie etwa unter „Filme“ oder „Serien“ die Coverbilder und Filmbeschreibungen.

Samba und UPnP/DLNA: Wenn Sie „Samba“ aktiviert haben, taucht der Raspberry Pi etwa bei einem Ubuntu-PC unter „Netzwerk“ auf. Sie haben dann Zugriff auf Laufwerke, die per USB mit dem Raspberry Pi verbunden sind, und auf den Inhalt der SD-Karte. Beide werden automatisch im Netzwerk freigegeben. Am PC können Sie über den Dateimanager Dateien direkt von der Freigabe öffnen. In anderen Kodi-Clients, etwa auf dem Smartphone, lässt sich die Freigabe als Bibliothek einbinden.
In den „Einstellungen“ können Sie unter „Dienste -> UPnP/DLNA“ die Option „Bibliotheken freigeben“ aktivieren. Damit gewähren Sie UPnP/-DLNA-fähigen Clients im Netzwerk den Zugriff auf die Medienbibliotheken. Per UPnP lassen sich ebenfalls weitere Kodi-Clients mit den Medienbibliotheken versorgen (über „Videos -> Dateien -> Videos hinzufügen -> Durchsuchen -> UPnP Geräte“).
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Plex als alternative Serversoftware
Eine Alternative zu Kodi ist ein Mediaserver, der Streams in Echtzeit in ein für Smart-TVs oder mobile Geräte verständliches Format konvertiert (transcodiert). Den kostenlosen Plex Media Server gibt es für Linux, Windows und mehrere NAS-Geräte. Die Software lässt sich auch auf einem Raspberry Pi einrichten, jedoch nicht zusammen mit Libre Elec. Dafür muss auf dem Raspberry Pi das Betriebssystem Raspbian installiert sein.
Eine Anleitung zur Installation des Plex Media Servers auf dem Raspberry Pi oder unter Ubuntu finden Sie hier . Auf Seiten des Abspielclients benötigen Sie eine Plex-App, die es für viele Smart-TVs sowie für iOS, Chromecast, Amazon Fire TV, Xbox, Windows und die Playstation gibt. Informationen dazu finden Sie auf www.plex.tv nach Klicks auf „Downloads“ und „Get an App“. Die Plex-Apps sind zum Teil kostenpflichtig. Mindestens ist eine kostenlose Registrierung bei www.plex.tv nötig. Wer alle Funktionen nutzen will, benötigt einen Plex-Pass (ab 4,99 Euro monatlich).
Linux-Server für mehr Leistung
Der Raspberry Pi bietet zu wenig Leistung, um gleichzeitig mehrere Clients mit HD-Videostreams zu versorgen. Für mehr Leistung richten Sie einen PC mit Linux als Server ein.
Auch hier kann Libre Elec genügen (auf USB-Stick), flexibler ist aber beispielsweise Ubuntu. Hier installieren Sie dann Kodi und/oder den Plex Media Server. Eine ausreichende Menge interner Festplatten schafft Platz auch für umfangreiche Audio-und Videosammlungen. Die Verzeichnisse lassen sich mit Hilfe des Samba-Servers über das Netzwerk für Windows-und Linux-PCs freigeben.
Smart-TVs versorgen Sie – wenn gewünscht – mit Hilfe des Plex Media Servers und Kodi-Clients über UPnP oder Samba.