Volkswagen hat mitgeteilt, dass es die bisherige Eletro-Bus-Studie I.D. Buzz tatsächlich produzieren und verkaufen will. Damit würde VW erstmals einen Bus vorstellen, der nur mit Strom fahren würde.
Optik nimmt Anleihen beim Klassiker T1
Stilistisch orientiert sich der geplante Elektro-Bus am legendären T1, der ersten Generation des VW Busses. Die optischen Anleihen werden vor allem bei der Frontpartie deutlich – insbesondere durch die gegenüber heutigen Fahrzeugen und dem aktuellen VW Bus T6 stark gekürzten Frontpartie. Beim Original T1 entfiel der Vorderbau mit der bei Fahrzeugen eigentlich üblichen Motorhaube sogar völlig, der T1 beginnt vorne nahezu senkrecht. Weil der Motor sich im Heck befindet. Der neue Elektro-Bus steht zwar vorne nicht ganz so senkrecht und die vorderen Sitze sind schon deutlich zurückgesetzt, die Ähnlichkeit zum Klassiker ist aber deutlich erkennbar. Dass der Elektro-Bus nicht ganz so senkrecht wie das Original daherkommen wird, liegt an den Zwängen der Crash-Sicherheit: Der T1 hatte faktisch keine Knautschzone und bot bei einem Frontalzusammenstößen nahezu keinen Schutz für vorne sitzenden Insassen.
Vorteile eines E-Bullis
Der E-Bulli bietet aufgrund seiner Größe und Form besonders viel Platz für die Batterien im Fahrzeugboden. Aufgrund des tiefen Schwerpunkts dürfte sich der Elektro-Bus ungewöhnlich sportlich flott durch Kurven fahren lassen und eine ungewöhnlich gute Straßenlage besitzen – für ein Fahrzeug mit vergleichsweise hohem Aufbau.
Durch den Elektroantrieb mit seinem geringen Platzbedarf können Vorderachse und Hinterachse sehr weit auseinander stehen, erklärt VW. Das ermögliche viel Radstand und kurze Überhänge, was wiederum dem Innenraum zugute kommen soll. „Dadurch kann das Auto außen kurz wie ein kompakter Van sein, aber innen so viel Raum wie ein Transporter bieten”, so VW-Chef Diess. Neben einer Bus-Variante für Privatnutzer/Familie soll es mit dem I.D. Buzz Cargo auch eine Transportervariante für Unternehmen geben. Diese Aufteilung kennt man bereits vom aktuellen VW: Den T6 gibt es unter anderem als Multivan und als Transporter.
Sofern Volkswagen die bisherige konzerninterne Aufteilung beibehält, sollte der I.D.Buzz nicht bei VW, sondern bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) gebaut werden. VWN baut derzeit den VW Bus T6, den Caddy und den Amarok.
Die Studie ist 4,94 Meter lang, 1,97 Meter breit und 1,96 Meter hoch. Die finale Version dürfte aber kleiner ausfallen, zumal bereits der aktuelle VW Bus T6 kleiner ist. So ist beispielsweise eine Höhe von 1,96 Meter für die Einfahrt in Tiefgaragen unvorteilhaft. Die Serienversion auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) soll eine variable Sitzlandschaft, interaktive Vernetzung und hochautomatisiertes Fahren bieten.
Zur finalen technischen Ausstattung und besonders zum Antrieb sagt VW derzeit noch nichts. Die Studie verfügt über zwei Elektromotoren.
Der I.D. Buzz darf nicht mit dem ein Jahr vorher gezeigten Budd-e verwechselt werden. Der Budd-e war ein Kompaktvan und dementsprechend deutlich kleiner, er entspricht größenmäßig eher dem VW Touran.
Termin für den Verkaufsstart
VW will den I.D. Buzz im Jahr 2022 auf die Straße bringen. Mit dem I.D. Buzz zielt Volkswagen vor allem auf die Märkte in Nordamerika, Europa und China.

©VWN
VW braucht den Sympathieträger Bulli
Gerade in den USA haben die klassischen Bulli-Modelle (mit luftgekühlten Boxermotor im Heck und Heckantrieb) T1 und T2 sowie der wassergekühlte T3 einen legendären Ruf, ebenso wie VW Käfer und Karman Ghia. Sie und sind dort immer noch Sympathieträger für VW. Ganz anders als Golf, Passat und andere aktuelle Volkswagenmodelle, von denen Volkswagen schon vor dem Diesel-Skandal nur wenige Fahrzeuge verkauft haben; VW kämpft in den USA schon seit langer Zeit mit einer schweren Absatzkrise. Das aktuelle Modell des VW Busses, den T5/T6, hat VW in den USA erst gar nicht mehr angeboten, der Vorgänger T4 (US-Verkaufsbezeichung: Microbus) schnitt seinerzeit im US-Crashtest miserabel ab. Der Diesel-Skandal hat diese ohnehin schon schwierige Situation zusätzlich erschwert. Deshalb braucht VW den Sympathie-Träger Bulli ganz besonders dringend in den Vereinigten Staaten.
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