Update 17.10.: Miele-Roboter verzögert sich
Der Verkaufsstart für den Miele-Saugroboter Scout RX2 verzögert sich. Da die Entwicklung der Scout RX2-App mit dem Feature MobileControl mehr Zeit benötigt. Der neue Liefertermin in Deutschland ist voraussichtlich der 1. März 2018.
Update Ende, Beginn der ursprünglichen Meldung
Miele nimmt einen neuen Anlauf auf den Markt für smarte Staubsaugroboter. Auf der IFA 2017 in Berlin stellte Miele den Scout RX2 vor. Damit will der Weiße-Ware-Spezialist den Topmodellen von Marktführer iRobot, wie dem Roomba 980, und dem Vorwerk Kobold VR 200 sowie den entsprechenden Neato-Saugrobotern Konkurrenz machen. Mit einer pfiffigen Zusatzfunktion, die allerdings nur in der etwas kostspieligeren Version Scout RX2 Home Vision vorhanden ist.
Echtzeit-Überwachung der Wohnung
Denn das Topmodell „Scout RX2 Home Vision“ bietet zusätzlich die Möglichkeit das Kamerabild des Saugroboters live auf Tablet oder Smartphone zu übertragen. So können Sie nicht nur verfolgen, wo der Roboter gerade seinen Dienst verrichtet. Auch der praktische Blick von unterwegs, ob zu Hause alles seine Ordnung hat, ist damit möglich. Die Daten werden dabei verschlüsselt übertragen und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt (Ende-zu-Ende-Verschlüsselung). Letztendlich fungiert der Scout RX2 Home Vision also wie eine rollende smarte Überwachungskamera.

©Miele
Neben dieser Überwachungsfunktion für das Smart Home will Miele aber auch den eigentlichen Aufgabenbereich des RX2 gegenüber dem Vorgänger RX1 verbessert haben: Die Saugleistung. So soll der RX2 besonders auf Teppichboden überzeugen. Teppiche, insbesondere besonders hohe Modelle, stellen Saugroboter in der Tat vor Probleme, wie unsere Tests zeigen. Oft lassen selbst Topmodelle wie der Roomba 980 und der Kobold VR200 auf dicken Teppichen noch Flusen zurück. Das will der RX2 besser machen.
Gegenüber dem Vorgängermodelle Scout RX1, der knapp 500 Euro kostet, will Miele auf Teppichböden die Staubaufnahme um den Faktor 3 verbessert haben. Aber auch auf Parkett, Laminat oder Fliesen soll der neue Scout besser saugen.
Lese-Tipp : Die besten smarten Überwachungskameras
Quattro Cleaning Power
Dazu hat Miele ein vierstufiges Reinigungssystem neu entwickelt, das auf den Namen Quattro Cleaning Power hört und das Miele folgendermaßen beschreibt: „Erst schieben rotierende Seitenbürsten den Schmutz unter das Gerät. Die Seitenbürsten sind an schwenkbaren Armen gelagert, damit sie Ecken und Kanten erreichen, und werden zurückgeschoben, sobald ein Hindernis im Weg ist. Dann befördert eine Bürstenwalze vor allem den Grobschmutz in die breite vordere Saugöffnung, ehe ein starker Luftstrom den verbleibenden Feinschmutz in eine zweite, schmalere Öffnung einsaugt. Die vierte Komponente besteht in dem bürstenlosen Gebläse“.
Die Laufleistung pro Akkuladung soll unverändert bis zu zwei Stunden betragen. Das wäre in der Tat viel, wenn man andere Roboter zum Vergleich heranzieht.
Navigation
Die Navigation seines Saugroboters will Miele ebenfalls verbessert haben. Zwei Frontkameras erfassen Räume und Objekte dreidimensional. Damit soll der Scout RX2 Hindernisse besser erkennen und umfahren. Dazu kommen noch sieben Infrarotsensoren im Frontbereich, die verhindern sollen, dass der Scout RX gegen Hindernisse stößt. Saugroboter wie der Roomba 980 oder der Kobold VR200, die Möbel und andere Hindernisse berührungsfrei umfahren, arbeiten deutlich leiser als Roboter wie der Roomba 620, die polternd gegen Hindernisse stoßen. Somit dürfte auch der Miele Scout RX2 relativ leise seine Arbeit verrichten.
Drei weitere Infrarotsensoren unter dem Gerät erfassen beispielsweise Treppenstufen und verhindern so einen Absturz – auch das kennen wir von anderen Robotern schon. Ein Gyrosensor, der Drehbewegungen misst, ermöglicht in Verbindung mit weiteren Sensoren die Navigation auch bei völliger Dunkelheit, wie Miele verspricht. Aber auch der Kobold VR200 von Vorwerk kann beispielsweise bei Dunkelheit saugen.
Während der Scout RX2 durch die Wohnung navigiert, legt er von den gereinigten Wohnbereichen eine Karte an, die gespeichert werden kann. Ähnliches kennen wir auch schon von Roomba 980 und Kobold VR200.
Bei der nächsten Reinigungsfahrt ruft der Sauger die jeweilige Karte ab und kann seine Position eigenständig in einer gespeicherten Karte bestimmen. So soll das Gerät genauer wissen, wo im Raum es sich gerade befindet und welcher Bereich noch gereinigt werden muss.
Lese-Tipp : Die besten smarten Saugroboter
Live-Kontrolle der Reinigungsarbeit
Der Scout RX2 ist vernetzt und kann über eine App für iOS und Android mobil gesteuert werden. Über die App kann das Gerät von jedem Ort aus gestartet, der aktuelle Status angezeigt und der Timer programmiert werden. In der Kartenanzeige lässt sich beispielsweise der Reinigungsfortschritt verfolgen. Auch manuelle Steuerung per App ist möglich, etwa um gezielt besonders stark verschmutzte Stellen anzufahren (Vorwerk verwendet dafür eine separate Fernbedienung).
Abmessungen und Gewicht
Der Scout RX 2 hat einen Durchmesser von 35,4 cm und eine Höhe von 8,5 cm. Letzteres ist wichtig, weil er damit unter gängigen Möbeln wie Sofas oder Betten durchfahren kann. Der Roboter wiegt 3,0 kg (Scout RX2) beziehungsweise 3,2 kg (Scout RX2 Home Vision). Er soll laut Miele eine Höhe von bis zu 1,7 cm erklimmen können. Damit dürfte er auf Roomba-Niveau liegen. Das Staubboxvolumen beträgt 0,4 Liter.
Preise und Verkaufsstart
Miele will den Scout RX2 nach der IFA in den Verkauf bringen. Für das Standardmodell ohne Überwachungsfunktion, den Scout RX2, verlangt Miele 699 Euro (UVP). Für die rollende Überwachungskamera Scout RX2 Home Vision werden 829 Euro fällig. Zum Vergleich: Der Kobold VR200 von Vorwerk kostet rund 750 Euro, der Roomba 980 von iRobot knapp 1000 Euro. Miele, das sich bei Waschmaschinen, Geschirrspülern und anderer “Weißer Ware” sonst immer am oberen Ende der Preisspirale befindet, ist also ausnahmsweise mal nicht teurer als die Konkurrenz.