Verkehrssünder und Raser in der australischen Stadt Victoria können vorerst aufatmen. Die Polizei erklärte in dieser Woche bei einer Pressekonferenz , dass rund 8.000 Strafzettel eventuell für ungültig erklärt werden. Der Grund: 280 Blitzer-Kameras in der Stadt und im Umland waren mit der Erpresser-Software WannaCry infiziert. Die Kameras haben zwar keinen eigenen Internet-Zugang. Bei Wartungsarbeiten am 6. Juni 2017 soll die Malware jedoch versehentlich per USB-Stick auf die Geräte aufgespielt worden sein.
Aus diesem Grund werden 1.643 Strafzettel, die an diesem Tag ausgestellt wurden, zurückgezogen. Weitere 5.500 Tickets, die noch im System gespeichert sind, wurden vorerst eingefroren. Die Polizei will hier erst prüfen, ob die Strafzettel aufgrund des Virusbefalls ausgestellt wurden. WannaCry verursachte bei den betroffenen Kameras eine Reboot-Schleife. Ob die Malware auch zu falschen Geschwindigkeitsmessungen geführt hat, muss nun von den Behörden getestet werden. Stellt sich heraus, dass die Kameras trotz WannaCry einwandfrei funktioniert haben, könnten 7.500 bis 8.000 Strafzettel vom 6. Juni eventuell doch noch zugestellt werden.
Die Polizei von Victoria zeigt sich enttäuscht von der WannaCry-Infektion. In Australien sei eines des weltweit besten Kamera-Systeme im Einsatz, dennoch sei die Verbreitung der Malware möglich gewesen. Die Behörden wollen den Firmen, die den Aufbau und die Wartung der Verkehrskameras übernehmen, nun noch genauer auf die Finger schauen, um ein derartiges Fiasko in Zukunft zu verhindern.
WannaCry-Checker: So prüfen Sie, ob Ihr PC sicher ist