In Deutschland werden pro Jahr rund 30.000 Kraftfahrzeuge gestohlen, dazu kommen mehr als 300.000 Fahrräder – das ist fast ein Drahtesel pro Minute, die Aufklärungsquote liegt hier unter zehn Prozent. Was lässt sich tun gegen den Fahrzeugdiebstahl? Bei Zweirädern hilft neben einem hochwertigen Schloss genau wie bei einem Auto ein versteckt eingebauter GPS-Tracker.
Ein solcher Tracker ist ein Gerät mit GPS-Modul und integrierter SIM-Karte für den Mobilfunkempfang. Bewegt sich dieser (mitsamt dem Gefährt) aus einem zuvor definierten Bereich (Geozaun, Geozone) heraus, schickt das Gerät einen Alarm jeweils mit den neuen Koordinaten aufs Handy. Voraussetzungen für den erfolgreichen Alarm: Der Tracker wird mit Strom versorgt (im KFZ mit 12-Volt-Batterie kein Problem) und ist versteckt eingebaut. So bleibt er von Dieben unentdeckt und kann damit nicht durch sogenannte GSM-Jammer gestört werden.
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Das Tracking-Prinzip funktioniert mit einigen Kniffen sogar beim Fahrrad, beispielsweise mit dem wasserdichten großen Mini-Tracker Incutex TK105 für knapp 40 Euro . Das Gerät ist mit Maßen von 5 x 5 x 2 Zentimeter etwas so groß wie eine Streichholzschachtel und lässt sich mit doppelseitigem Klebeband unauffällig direkt unter dem Sattel fixieren. Wichtig für die ausdauernde Stromversorgung über den USB-Anschluss ist ein runder Zusatzakku, der innen in die Sattelstütze passt. Solche Powerbanks kosten als Zubehör für Mobilgeräte rund zehn Euro. Außerdem muss die Powerbank so arbeiten, dass sie sich nicht ausschaltet, wenn der GPS-Tracker keinen Strom zieht, weil er ausgeschaltet oder der interne Akku voll aufgeladen ist.
In der Praxis hält die im Tracker eingebaute 1.000 mAh-Batterie ohne Stromsparmodus gut 17 Stunden durch, zusammen mit einer 3.500 mAh-Powerbank ergeben sich damit knapp 80 Betriebsstunden – oder bei neun Stunden täglicher Abstelldauer des Rades draußen immerhin neun Tage. Danach müssen Sie die Schraube zum Fixieren der Sattelstange lösen und beide Geräte wieder aufladen.

Zur Diebstahlwarnanlage wandelt sich der TK105, indem Sie den Erschütterungssensor oder einen Geozaun definieren. Im Prinzip lässt sich beides auch per SMS steuern, bequemer geht es allerdings über die kostenlose App TKStar GPS (Android und iOS). Sie ermöglicht sowohl das Tracken per Knopfdruck als auch das Alarmieren bei Diebstahl. Nutzen Sie die App, benötigen Sie eine SIM-Karte mit Internet-Tarif wie beispielsweise die Congstar Prepaid für gerade einmal zwei Euro im Monat inklusive 100 MByte Highspeedvolumen. Zur Anschaffung von Tracker und Powerbank kommen also noch 24 Euro jährliche Betriebskosten hinzu.
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Diese selbst gebaute Diebstahlwarnanlage ist zwar angesichts des Umstands, dass wir mindestens alle zwei Wochen nachladen müssen, keine rundherum perfekte Lösung. Aber sie ist inklusive Montage von Tracker und Powerbank in wenigen Minuten einsatzbereit, so dass Sie ihren Gebrauch auch auf kritische Gegenden beschränken können. Dazu halten sich die Kosten in überschaubaren Grenzen. Das gilt auch für die Prepaidkarte, bei der bis auf maximal zehn Euro Guthaben kein Verlustrisiko besteht. Das Risiko verlagert sich damit von den Bestohlenen auf die Fahrraddiebe.