Noch ist Marissa Mayer die Chefin von Yahoo. Doch Yahoo verkauft sein Kerngeschäft an Verizon, der verbleibende Rest von Yahoo nennt sich künftig Altaba. Mit dem Verkauf an Verizon verlässt Marissa Mayer vermutlich Yahoo.
Wie die New York Times berichtet, erhält Marissa Mayer beim Verkauf des Kerngeschäfts von Verizon 186 Millionen US-Dollar (umgerechnet knapp 170 Millionen Euro). Diese enorme Summe setzt sich aus Aktienbeteiligungen und -optionen zusammen, die Mayer hält. Denn der Kurs der Yahoo-Aktien ist trotz der schlechten Entwicklung von Yahoos Internetgeschäft deutlich gestiegen – seit 2012 um 208 Prozent – weil Yahoo in Asien erfolgreich investiert hat, vor allem in Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan. Gehaltszahlungen oder ein Bonus sind in dieser Summe nicht enthalten. Insgesamt dürfte Mayer in ihrer Zeit bei Yahoo sogar über 200 Millionen Dollar (rund 183 Millionen Euro) verdienen, wie US-Medien spekulieren. Angesichts der desaströsen Entwicklung, die Yahoo unter der Führung von Marissa Mayer genommen hat, erscheint diese riesige Summe umso merkwürdiger.
Am 8. Juni 2017 stimmen die Aktionäre von Yahoo über den Verkauf des Internetgeschäfts an Verizon ab. Verizon übernimmt das Internetgeschäft des schwer angeschlagenen Yahoo für 4,48 Milliarden US-Dollar (der ursprüngliche Preis von 4,8 Milliarden Dollar wurde wegen des Hacker-Skandals im Jahr 2016 noch einmal gesenkt). Allgemein wird damit gerechnet, dass Mayer in diesem Fall Yahoo verlassen wird. Offiziell bestätigt ist das Ausscheiden von Mayer aber noch nicht.
Thomas McInerney, der Chef des neuen deutlich geschrumpften Unternehmens Altaba, soll übrigens zwei Millionen Dollar Grundgehalt im Jahr bekommen, wie das Manager Magazin berichtet. Dazu kommen allein im ersten Jahr vermutlich noch weitere zwei Millionen Dollar Bonus. McInerney muss dafür faktisch aber nur einer Fondsverwaltung vorsitzen, denn ein eigentliches operatives Geschäft besitzt Altaba ja nicht mehr – das verkauft Yahoo komplett an Verizon.
Marissa Mayers Bilanz als CEO von Yahoo
Marissa Mayer wechselte im Juli 2012 von Google zu Yahoo. Ihre Aufgabe war klar: Sie sollte den angeschlagenen Internet-Pionier wieder in die Erfolgsspur bringen. An dieser Aufgabe scheiterte Mayer jedoch, obwohl sie zum Beispiel die Video-App Qwiki und die App-Entwickler Xobni kaufte und vor allem die Blogging-Plattform Tumblr übernahm. 2014 feuerte Mayer mit Henrique de Castro ihren für das Tagesgeschäft verantwortlichen Chief Operating Officer. Kurz vorher hatte sie den Yahoo-Mitarbeitern Home-Office-Tätigkeiten verboten.
2016 kam es dann ganz besonders dick für Yahoo. Erst wurde bekannt, dass Yahoo für den US-Geheimdienst die Mails seiner Nutzer durchsuchte . Und dann musste Yahoo eingestehen, dass Hacker die Daten von 500 Millionen Yahoo-Kunden erbeutet hatten. Als viele entsetzte Yahoo-Nutzer ihr Yahoo-Konto deshalb kündigen wollten, versuchte Yahoo, das dreist zu verhindern.
Verizon forderte wegen des Hacker-Skandals einen Rabatt für den geplanten Kauf des Internetgeschäfts von Yahoo. Die von Verizon nicht übernommenen Teile des Yahoo-Geschäfts werden in dem neuen Unternehmen Altaba zusammengefasst. Es hält die wertvollen Anteile an Alibaba und Yahoo Japan sowie diverse Patente. Altaba ist also eine Beteiligungsgesellschaft ohne operatives Internetgeschäft.