Schritt 1: Das leistet die Virtualisierung bei Qnap

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Hersteller Qnap bietet für eine Reihe der hauseigenen NAS-Systeme mit der Gratisapp Virtualization Station eine Software zum Betrieb virtueller Maschinen an. Der Vorteil gegenüber einer Virtualisierungssoftware für den PC: Der Hypervisor läuft direkt auf dem NAS-System, das rund um die Uhr in Betrieb ist, sodass die virtuellen Maschinen (VMs) jederzeit zur Verfügung stehen. Und auch der Umstand, dass ein Netzwerkspeicher in der Regel mehr Kapazität bietet als ein Desktoprechner, spricht für die NAS-Virtualisierung.
NAS-Systeme von Qnap für den Privatgebrauch verfügen jedoch in den meisten Fällen nur über 1 GB Arbeitsspeicher. Für die Virtualisierung aktueller Betriebssysteme ist das zu wenig, dafür sind mindestens 2 GB RAM erforderlich. In der Praxis ist dieser Wert jedoch als absolutes Minimum anzusehen. Für einen vernünftig schnellen Betrieb virtueller Maschinen auf dem NAS kommen Sie daher nicht um das Aufrüsten des NAS-Arbeitsspeichers herum, beispielsweise auf 8 GB.
Auf welchen Modellen die App Virtualization Station verwendet werden kann, erfahren Sie bei Qnap, indem Sie nach „Virtualization Station“ suchen und den Infotext lesen. In diesem Workshop kommt das 4-Bay-Modell Qnap TS-451+ zum Einsatz. Das Gerät ist mit vier 2 TB großen Festplatten ausgestattet, die als JBOD-Array konfiguriert sind, damit der maximale Speicherplatz zur Verfügung steht.
Siehe auch: Der beste Netzwerkspeicher (NAS) – Kaufberatung 2022
Schritt 2: Virtualization Station installieren

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Als Erstes müssen Sie die kostenlose App Virtualization Station auf dem Qnap-NAS installieren. Da die Virtualisierung von Betriebssystemen nicht zu den Hauptanwendungsgebieten eines NAS-Systems gehört, ist die nötige Software nicht standardmäßig vorinstalliert. Starten Sie hierzu einfach einen Webbrowser, und geben Sie die IP-Adresse Ihres Qnap-Systems in die Adresszeile ein. Anschließend drücken Sie die Eingabetaste, um die bekannte Konfigurationsoberfläche für das Qnap-Speichersystem zu laden. Klicken Sie dann in der linken Spalte auf die Schaltfläche „Anmelden“, tippen Sie Ihre Zugangsdaten ein, und bestätigen Sie mit einem weiteren Klick auf „Anmelden“.
Klicken Sie nun auf das Desktopicon „App Center“, um die herstellereigene Paketverwaltung zu öffnen. Die App Virtualization Station finden Sie im Bereich „Dienstprogramme“. Alternativ dazu können Sie auch oben rechts auf das Lupensymbol klicken und den Suchbegriff „Virtualization“ eintippen. Ein Klick auf das Appsymbol öffnet eine Seite mit einer Kurzbeschreibung sowie weiteren Informationen. Um die App Virtualization Station auf Ihrem Qnap-System einzuspielen, klicken Sie auf die Schaltfläche „Installieren“. Nach einer kurzen Wartezeit, während der die App vom Server des Anbieters heruntergeladen und anschließend eingespielt wird, ist Virtualization Station einsatzbereit. Schließen Sie abschließend das „App Center“.
Schritt 3: Virtualization Station starten

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Klicken Sie auf das Icon „Virtualization Station“, um die App zu öffnen. Nach dem ersten Start werden Sie von einer Hinweismeldung begrüßt, die Sie darüber informiert, dass Virtualization Station standardmäßig den Port 8088 zur Kommunikation verwendet. Klicken Sie auf die Schaltfläche „OK“, um fortzufahren. Die App führt nun einen schnellen Test durch: Dabei prüft sie, ob Ihr Qnap-Modell die grundlegenden Systemanforderungen für die Virtualisierung erfüllt: Dazu gehören die aktuellste Version des QTS-Betriebssystems, Unterstützung der Intel-Virtualisierungstechnologie, mindestens 2 GB Arbeitsspeicher sowie ein virtueller Switch. Klicken Sie auf „Fertigstellen“.
Schritt 4: Virtuellen Switch einrichten

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Nach dem Start der App landen Sie im Bereich „Übersicht“. Klicken Sie oben rechts auf die Schaltfläche „VM erstellen“. Damit starten Sie den Einrichtungsassistenten. Standardmäßig ist auf dem Qnap-System noch kein virtueller Switch eingerichtet. Darauf werden Sie nun per Dialog aufmerksam gemacht. Bestätigen Sie den Hinweis mit „OK“, leitet Sie der Einrichtungsassistent zum Dialog „Netzwerk- und virtueller Switch“ weiter. Klicken Sie links auf „Virtueller Switch“, überspringen Sie die Anleitung, und wählen Sie „Hinzufügen“. Klicken Sie auf „Erweitert-Modus“, markieren Sie den gewünschten Netzwerkadapter, und bestätigen Sie mit einem Klick auf „Übernehmen“.
Schritt 5: Virtuellen Switch konfigurieren

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Im Dialog „Virtual-Switch-IP-Adresse einrichten“ markieren Sie die Option „Statische IP“. Darunter wählen Sie „Dieselben Einstellungen wie der ausgewählte Adapter nutzen“ aus. Alle weiteren Dialoge bestätigen Sie mit Klicks auf „Weiter“, da Sie die standardmäßig vorgegebenen Einstellungen übernehmen können. Im letzten Schritt des Assistenten wird Ihnen eine Zusammenfassung aller Parameter angezeigt. Schließen Sie den Dialog mit einem Klick auf „Übernehmen“. Anschließend wird der virtuelle Switch eingerichtet, was einige Sekunden dauern kann. Dass alles geklappt hat, erkennen Sie daran, dass im Dialog „Virtueller Switch“ ein neuer Eintrag aufgeführt ist.
DVD nach ISO: Setup-DVD virtualisieren
Microsoft bietet die ISO-Installationsdatei von Windows 11 auf dem jeweils neuesten Stand kostenlos zum Download an.
Möchten Sie eine ältere Windows-Version in einer virtuellen Maschine einrichten, zum Beispiel Windows 7 oder gar Windows XP, gehen Sie so vor: Sind Sie im Besitz eines Originalinstallationsmediums, können Sie ganz einfach ein eigenes Image erzeugen. Das benötigte Hilfsprogramm CD Burner XP ist gratis erhältlich. Zudem ist das Tool einfach zu bedienen, sodass auch Nutzer, die keine Erfahrung mit dem Kopieren von CDs oder DVDs haben, zum Ziel gelangen.
Nach der Installation von CD Burner XP legen Sie den Ausgangsdatenträger in das Laufwerk des Rechners ein und klicken in der Software auf „Medium kopieren oder speichern“ und „OK“. Aktivieren Sie im nachfolgenden Dialog die Option „Festplatte“, geben Sie einen Dateinamen ein, und wählen Sie als „Dateityp“ den Eintrag „ISO“ aus. Klicken Sie dann auf „Medium kopieren“, damit CD Burner XP eine 1:1-Kopie des Datenträgers im ISO-Format auf dem Rechner speichert. Das Kopieren dauert je nach Geschwindigkeit des Leselaufwerks einige Minuten.
Schritt 6: ISO-Dateien auf dem NAS-System

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Eine ISO-Datei benötigen Sie, um ein Betriebssystem in einer virtuellen Maschine zu installieren. Für einen besseren Überblick ist es empfehlenswert, auf dem NAS-System einen neuen Ordner zu erstellen und die ISO-Dateien sowie die virtuellen Maschinen in separaten Unterordnern abzulegen. Qnap erleichtert Ihnen dabei die Virtualisierung von Windows: Haben Sie noch keine Windows-ISO-Dateien, können Sie direkt aus Virtualization Station heraus per Klick auf den oben platzierten Button „Kostenlose Windows®-VM testen“ die von Microsoft bereitgestellten VMs verwenden. Wählen Sie einfach das gewünschte ISO aus ,und laden Sie es auf das NAS-Gerät herunter.
Schritt 7: Virtuelle Maschine konfigurieren

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Klicken Sie in der Qnap-App Virtualization Station auf „VM erstellen“, um den Einrichtungsassistenten zu starten. Geben Sie einen Namen ein, wählen Sie bei „Betriebssystemtyp“ das OS aus, etwa „Windows“, und spezifizieren Sie diese Angabe bei „Version“. Bei „Kerne“ legen Sie fest, wie viele CPU-Kerne der VM zur Verfügung gestellt werden sollen, das RAM der VM bestimmen Sie bei „Arbeitsspeicher“. Klicken Sie auf das Ordnersymbol im Bereich „Festplattenposition“, und wählen Sie den Ordner aus, in dem Sie die VM speichern möchten. Anschließend geben Sie an, wie viel Speicherplatz dem virtuellen OS zugeteilt werden soll. Im letzten Schritt wählen Sie über das Symbol bei „CD-Abbild“ das ISO-Image aus. Klicken Sie auf „OK“.
Schritt 8: Virtuelles OS installieren

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Die App erkennt, dass Windows 11 installiert werden soll und fragt nach, ob Sie den Produktschlüssel eingeben oder ein Benutzerkonto einrichten wollen. Klicken Sie auf „Abbrechen“. Im Bereich „Übersicht“ ist das soeben konfigurierte Image in der Liste der virtuellen Maschinen aufgeführt. Klicken Sie erst auf den Button „Starten“, dann auf die kleine Vorschaugrafik, um die VM in einem neuen Browserfenster zu öffnen und mit der Installation des Gastbetriebssystems zu beginnen. Alternativ dazu konfigurieren Sie weitere VMs, etwa um auch mit Windows 7, Ubuntu oder einem anderen unterstützten Betriebssystem zu arbeiten. Die Vorgehensweise ist stets identisch.
Schritt 9: Betriebssystem virtualisieren

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Der eigentliche Installationsvorgang unterscheidet sich nicht vom Einspielen eines Betriebssystems auf einem normalen PC. Bei der Installation von Windows 11 läuft es so ab: Zunächst wählen Sie Sprache, Uhrzeit und Tastaturlayout aus und bestätigen mit „Installieren“. Im zweiten Schritt geben Sie den Produktschlüssel ein, akzeptieren die Lizenzbedingungen und wählen die Installationsart aus. Im weiteren Verlauf legen Sie die Datenschutzeinstellungen fest, richten ein Benutzerkonto – lokal oder per Microsoft-Konto – ein und geben an, ob Sie Cortana nutzen möchten. Zum Abschluss lädt die Installationsroutine Updates und Apps herunter.
Schritt 10: Steuerung der virtuellen Maschine

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Am linken Rand des Browserfensters sind die VM-spezifischen Funktionen von Virtualization Station untergebracht. Über den Punkt „VM-Aktion“ können Sie das Gastbetriebssystem „Anhalten“, „Herunterfahren“ und „Neu starten“, per Klick auf „Anzeigequalität“ legen Sie die gewünschte Bildschirmauflösung fest, und mittels des Befehls „Ctrl+Alt+Del“ senden Sie die Tastenkombination Strg-Alt-Entf an die VM. Wollen Sie einen schnellen Blick auf die VM-Einstellungen werfen, klicken Sie auf den Befehl „VM Setting“ und wählen „Mehr“. Ändern lassen sich diese Einstellungen aber nicht, da die virtuelle Maschine läuft.
Schritt 11: Per Browser auf die VM zugreifen

Schritt 11: Per Browser auf die VM zugreifen
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Möchten Sie auf eine bereits eingerichtete VM zugreifen, öffnen Sie an einem beliebigen, im heimischen Netzwerk eingebundenen Gerät den Browser und geben die IP-Adresse des Qnap-Systems ein, gefolgt von der Portnummer 8088. Auf der im Anschluss daran angezeigten Webseite klicken Sie oben rechts auf den Button „Anmelden“ und loggen sich mit Ihrem NAS-Benutzerkonto ein. Im Folgenden stehen Ihnen im Browser die gleichen Funktionen zur Verfügung wie in der NAS-App Virtualization Station. Um eine VM auszuwählen, klicken Sie die Vorschaugrafik an.
Schritt 12: VM-Konfiguration nachträglich ändern

Schritt 12: VM-Konfiguration nachträglich ändern
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Die bei der erstmaligen Einrichtung festgelegten Einstellungen der virtuellen Maschine können Sie jederzeit anpassen. Dazu müssen Sie das Gastbetriebssystem jedoch vollständig herunterfahren. Wechseln Sie daraufhin zur App Virtualization Station, markieren Sie in der linken Spalte unter „VM-Liste“ den gewünschten Eintrag, und klicken Sie im Hauptfenster auf „Einstellungen“. Im nächsten Dialog können Sie dann nahezu sämtliche Parameter, darunter beispielsweise die Größe des Arbeitsspeichers, die Festplattengröße und das Tastaturlayout, an Ihre Wünsche anpassen. Sichern Sie die Änderungen durch einen Klick auf „Übernehmen“, und starten Sie die virtuelle Maschine abschließend neu.
VM-Import: Aus Virtualbox und Vmware Workstation
Die App Virtualization Station von Qnap unterstützt nicht nur virtuelle Maschinen, die Sie in ihr selbst erzeugt haben. Die Software lässt Sie auch fremde virtuelle Maschinen importieren. Der Import ist beispielsweise für Nutzerinnen und Nutzer interessant, die die Virtualisierung bisher auf ihrem Rechner genutzt haben, etwa mit Virtualbox oder Vmware Workstation. Unterstützt werden die VM-Formate OVA, OVF, VMX und QVM.
Klicken Sie in Virtualization Station im Bereich „Übersicht“ auf „VM Importieren“, wählen Sie bei „Importieren von“ die Quelle aus, zum Beispiel „PC“, und wechseln Sie im daraufhin geöffneten Fenster zum Speicherordner. Markieren Sie die gewünschte Datei, und bestätigen Sie mit „Öffnen“. Die Funktion analysiert die Datei und zeigt Ihnen dann an, welche zusätzlichen Elemente benötigt werden. Wählen Sie diese aus, und fahren Sie mit „Weiter“ fort. Passen Sie – falls erforderlich – Parameter wie „CPU-Kerne“ und „Arbeitsspeicher“ an, legen Sie den „VMOrt“ fest, und schließen Sie den Dialog mit „Importieren“.
Anschließend werden die Dateien auf das NAS-Gerät übertragen, und Sie starten die importierte VM wie gewohnt: Klicken Sie in der „Übersicht“ unter der neuen VM erst auf „Starten“, dann auf die Vorschaugrafik.