Sie wollen sich eine M.2-SSD zulegen, sind sich aber nicht sicher, worauf Sie dabei achten müssen. Der Tipp erklärt die Feinheiten von Schnittstellen, Übertragungstempo und Formfaktoren.
Die M.2-Bauform für SSDs setzt sich immer mehr durch. Grund hierfür ist der geringere Platzbedarf und die höheren Datenraten, sofern die Steckkarten die richtigen Protokolle unterstützen. Darüber hinaus erweist sich der M.2-Standard als äußerst flexibel und wird auch für andere Lösungen wie Bluetooth, Wifi, NFC, oder auch Digitalradios als Erweiterungskarte genutzt. Übrigens: Vor einigen Jahren hörte M.2 noch auf die Bezeichnung NGFF, was für „Next Generation Form Factor“ steht. Die offizielle Umbenennung durch die zuständige Normungsorganisation erfolgte im Jahre 2013.
SSD statt Festplatte: So zieht Windows ohne Neu-Installation um
Nicht verwechseln dürfen Sie mSATA und M.2. Ersteres Format unterstützt nur die Kommunikation über SATA-Schnittstellen und kommt daher auf die gleichen Datenraten wie regulär angeschlossene 2,5-Zoll-SSDs. M.2 hingegen unterstützt neben SATA auch noch das weitaus schnellere PCI-Express-Interface, worüber beispielsweise auch Grafik- oder Soundkarten kommunizieren: Über SATA angeschlossene Speicher können theoretisch bis zu 600 MB/s erreichen. Höhere Datenraten erzielen Sie über PCI-Express:
Am weitesten verbreitet sind derzeit M.2-Karten der dritten PCI-Express-Generation, die über vier Lanes auf bis zu 4000 MB/s kommen. Empfehlenswert ist etwa die BIWIN HP SSD EX900 M.2 500GB für rund 50 Euro. Einige Hersteller bieten auch schon PCIe-4.0-SSDs mit theoretisch bis zu 8000 MB/s an, das derzeit schnellste Modell Corsair Force Series MP600 Pro 2TB kommt auf 7000 respektive 6550 MB/s beim Lesen sowie Schreiben – kostet aber auch rund 400 Euro.

©Corsair
Damit unerfahrene Nutzer nicht versehentlich mSATA-Steckkarten in einen M.2-Anschluss stecken (oder umgekehrt), weisen die Anschlüsse unterschiedliche Kerben auf. Neben der flotteren Datenübertragung entfallen bei M.2-SSDs auch noch die üblichen Strom- und Datenkabel – die kleine Karte wird einfach in den entsprechenden Steckplatz eingebaut und ist dann sofort betriebsbereit. Auch die Installation von speziellen Treibern oder Konfigurationsschritten entfallen, da die Speicher-Module die im Betriebssystem integrierten AHCI-Treiber nutzen können.
Bevor Sie sich aber eine M.2-SSD zulegen, müssen Sie erst einmal Ihre vorhandene Hardware überprüfen: Checken Sie im Handbuch oder auf der offiziellen Webseite Ihres Mainboard-Herstellers, ob Ihre Hauptplatine einen M.2-Steckplatz besitzt. Das ist meist ab dem Intel-Chipsatz Z97 und neueren FX-990-Chipsätzen von AMD der Fall. Wichtig dabei ist auch noch zu prüfen, ob der Steckplatz über SATA oder PCI-Express kommuniziert. Denn eine PCIe-M.2 funktioniert nicht in einem lediglich über SATA angebundenen Anschluss. Weiterhin müssen auch die goldenen Kontakte (Steckverbinder) an der M.2-SSD selbst zu Ihrem Mainboard-Steckplatz passen. Die Anzahl der Pins auf den Steckverbinder entscheidet auch darüber, wie schnell die kleine Flash-Karte Daten überträgt (siehe Abbildung). B-markierte Verbinder können via SATA oder PCIe-x2 kommunizieren. M-markierte Stecker unterstützen neben SATA auch noch PCIe-x4 und somit die theoretisch aktuell maximale Geschwindigkeit.
SSDs und Festplatten: Fünf Tipps zur Optimierung
Haben Sie diese Hürden genommen, bleibt noch ein letztes Detail zu beachten: die Länge der M.2-Karte. Die Länge und Breite der M.2-Speicher lassen sich oft schon bei der Modellbezeichnung ableiten: So ist eine „M.2 2280“-Karte 22 Millimeter breit und 80 Millimeter lang. Die Länge variiert von 30 bis 110 Millimeter. Je länger ein Modul ist, desto mehr Speicher-Chips lassen sich darauf unterbringen, was wiederum zu einer höheren Speicherkapazität führt. Beachten Sie bitte auch, dass M.2-Module nicht Hot-Plug-fähig sind, sich also nicht einfach während des laufenden Betriebs ein- oder ausstecken lassen.