Von Swatting spricht man, wenn jemand bei der Polizei anruft und einen Notfall vortäuscht, so dass die Polizisten zu einer anderen – ahnungslosen – Person eilen. Da es sich bei den Polizisten im amerikanischen Bereich mitunter um Sondereinsatzkommandos (Specialist Weapons and Tactics – SWAT) handelt, wird der ganze „Streich“ als Swatting bezeichnet.
In dem konkreten Fall, weswegen der 21 Jahre alte Brite aus Coventry nun vor Gericht steht, geht es darum : Der Angeklagte hatte bei einer speziellen Terror-Hotline der Polizei im US-Bundesstaat Maryland angerufen und sich als Tyran Dobbs ausgegeben (in einigen englischsprachigen Berichten heißt es auch, er habe die normale Notrufnummer 911 angerufen). Der Anrufer behauptete, eine Waffe und Sprengstoff zu besitzen. Er würde drei Geiseln töten, wenn er nicht 15.000 US-Dollar in bar bekäme.
Der echte Tyran Dobbs, 20 Jahre alt, Online-Gamer und im US-Bundesstaat Maryland wohnhaft, wusste von dem Anruf nichts. Bis die Polizei seine Wohnung stürmte. Gummigeschosse trafen Dobbs im Gesicht und an der Brust. Sie brachen ihm den Schädel und quetschten seine Lunge. Als die Polizei ihren Fehler erkannte, verfolgte sie den Anruf zurück. Und landete bei dem Briten. Der Vorfall ereignete sich bereits im Jahr 2015.
Wieso aber hetzte der Angeklagte die Polizei überhaupt auf den unschuldigen Dobbs? Der Angeklagte behauptet, dass ihn ein befreundeter Online-Gamer aus den USA in einem VoIP-Telefonat dazu angestiftet habe. Dieser Mann wird nun ebenfalls angeklagt. Es handelt sich also offensichtlich um eine Verschwörung unter Online-Gamern.
Beiden Männern drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Dobbs, das unschuldige Opfer, wirft der Polizei vor, dass sie auf ihn geschossen habe, obwohl Familienmitglieder die Polizisten aufhalten wollten und den Beamten sagten, dass Dobbs im Bett liege und schlafe. Zudem habe es die Polizei unterlassen, den Anruf zunächst zurückzuverfolgen. Dann hätten die Beamten gemerkt, dass er, Dobbs, überhaupt nicht angerufen habe.