Eine hochwertige Soundausgabe über die integrierten Lautsprecher eines Flat-TV ist im Grunde unmöglich. Kein Bass, mieses Volumen und wenn es lauter wird, klingt das Ganze nur noch blechern. Lösungen wie die Playbase von Sonos sollen hier für Abhilfe sorgen. Wer das Sonos-Portfolio kennt, dem dürfte die Playbar bereits ein Begriff sein. Sonos hat diese Soundbar speziell für Fernseher vor einigen Jahren auf den Markt gebracht. Der Nachteil der Playber ist allerdings ihre Größe. Vor dem TV aufgebaut wirkt sie recht klobig und nicht jeder möchte sich den Brummer an die Wand schrauben.
Die Playbase hingegen soll diejenigen Nutzer ansprechen, die ihren Flat-TV auf einem TV-Möbel untergebracht haben. Laut Sonos ist das auch die Mehrheit der Nutzer. Die Playbar wird dafür einfach unter dem Flat-TV platziert (sie hat eine Höhe von nur 6 Zentimetern) beziehungsweise wird der Fernseher einfach auf die Playbar gestellt (30 Kilogramm soll die Flunder aushalten).
Playbase: Aufbau und Einrichtung
Der Punkt „einfach unter den TV schieben“ war bei unserem Test schon die erste Hürde. Denn der LG des Autors hat unten eine Ausbuchtung, so dass für den Test der TV erst einmal höher gelegt werden musste, damit die Playbar überhaupt unter das Gerät passte. Messen Sie also unbedingt vorher nach, wieviel Platz unter dem TV ist.

Der Anschluss und die Integration des neuen Kurzzeit-Mitbewohners in das vorhandene Sonos-System erwiesen sich – wie bei Sonos gewohnt – als kinderleicht. Auspacken, Strom rein, optisches Kabel einstöpseln, im Sonos-Netzwerk anmelden – fertig. Das Ganze dauerte keine 15 Minuten. Nur ein optischer Eingang? Ja. Wie bei der Playbar bietet auch die Playbase außer dem optischen Eingang keine weiteren Anschlussmöglichkeiten. Ihr TV oder Receiver sollte also über diesen Anschluss verfügen, sonst wird der Beziehungsstatus zwischen Playbar und Ihnen eher schwierig.
Hardware-Design ist natürlich immer Geschmackssache. Die Playbase gibt sich hier sehr puristisch und edel. An der Oberseite sind die von der neuen Play:5 her bekannten Touch-Buttons untergebracht, ansonsten wirkt die Playbase wie aus einem Guss gefertigt (was sie natürlich nicht ist). Die Front der Soundbar ist mit über 40.000 Mikrolöchern perforiert, dahinter verbergen sich die Lautsprecher – sechs Mitteltöner, drei Hochtöner und – das ist neu – ein integrierter Subwoofer. Die Maße der Playbar betragen 58x720x380 mm und das Gerät bringt 8,6 Kilogramm auf die Waage.

Bevor es endlich mit dem ersten Soundtest losgehen kann, bittet die Sonos-App noch darum, mittels Trueplay den Sound auf die Wohnumgebung abzustimmen. Wer Trueplay noch nicht kennt: Hierfür spielt das Sonos-Gerät eine Soundsequenz ab und der Nutzer wandert mit seinem iPad in der Hand wild schwenkend durch das Wohnzimmer. Von einer Ecke zur anderen. Und er muss dabei still sein. Was schwierig sein kann, wenn die Tochter danebensteht und einen ansieht, als hätte man nicht mehr alle Latten am Zaun. Und beinahe platzt vor unterdrücktem Lachen. Noch ein Punkt, den es in Sachen Trueplay zu beachten gibt: Für die Einrichtung ist zwingend ein iPhone, iPad oder ein iPod Touch notwendig. Android-Hardware wird für die Einrichtung von Trueplay bis dato nicht unterstützt.
Musikwiedergabe und TV-Sound über die Playbase
Nach diesem Schritt steht dem Soundtest aber – endlich – nichts mehr im Weg. Zu Beginn soll die Playbase zeigen, was sie in Sachen Musikwiedergabe draufhat. Hierzu wurden eine Reihe ruhiger (Klassik), basslastiger (HipHop) und lauter (Heavy Metal) Songs ausgewählt. Zudem gab es ein kleines Testset mit Titeln, die mehr oder weniger ausgeprägte Stereoeffekte bieten. Verglichen wurde das Ganze mit der ebenfalls vorhandenen Playbar. Dabei waren bei beiden Geräten alle EQ-Einstellungen sowie die Lautstärke identisch.
Um es kurz zu machen: Im direkten Vergleich zeigten sich bei der Musik-Wiedergabe Welten zwischen der Playbase und der Playbar. Während letztere zwar guten Sound wiedergibt, dieser aber ein wenig verwaschen klingt, glänzt die Playbase mit einer extrem sauber definierten Klangwiedergabe. Kleinste Details werden (im Gegensatz zur Playbar) wahrnehmbar, der Sound kommt kraft- und – dank integriertem Subwoofer – auch wesentlich druckvoller aus dem kleinen Gehäuse. Selbst bei voller Lautstärke vibriert die Playbase nur minimal, der Sound bleibt immer ausgewogen und ist nicht verzerrt. Lediglich bei den Höhen übertreibt die Playbase für meinen Geschmack ein wenig, diese klingen bei zunehmender Lautstärke teilweise ein wenig zu schrill. Das kann aber über die EQ-Einstellungen justiert werden. Der integrierte Subwoofer tut dem Soundbild der Playbase extrem gut. Das Klangbild ist dadurch im Vergleich zur Playbar deutlich ausgewogener – logisch, da bei der Playbar die Tieftöner den Subwoofer-Job mitmachen mussten.
Der Stereo-Effekt ist durchaus wahrnehmbar – hier macht die Software der Playbase schon einen guten Job – wenngleich Puristen natürlich anmerken, dass echtes Stereo mit einer Soundbar-Lösung kaum erreichbar ist. Dennoch werden Musiktitel über die Playbase mit einer teilweise verblüffenden Tiefe und räumlichen Breite wiedergegeben, bei der die verschiedenen Positionen der Musiker hörbar sind. Beispielsweise bei dem Titel „Eve of destruction“. Auch hier hinterlässt die Playbase also einen guten Eindruck. Allerdings ist der Stereo-Effekt hauptsächlich dann hörbar, wenn man sich im sweet spot befindet, also direkt vor dem System.
Kommen wir zur eigentlichen Hauptaufgabe der Playbase – Sound-Wiedergabe am TV. Beim direkten Vergleich mit der Playbar fiel auf, dass zwar die Soundausgabe wesentlich klarer war, mir persönlich aber teilweise die etwas verwaschene, „schmutzigere“ Soundausgabe der Playbar an manchen Stellen besser gefallen hat. Die Playbase klang für meinen Geschmack bei Film-Sound teilweise zu sauber, fast schon klinisch. Nicht falsch verstehen – das ist Kritik auf hohem Niveau. Wer den direkten Vergleich nicht hat, der wird an der Filmsound-Wiedergabe nicht viel zu mäkeln haben. Dennoch hat die Playbar in diesem Punkt für mich hier die Nase einen Ticken weiter vorn.

Dieser geschmackliche Negativpunkt änderte sich jedoch wieder um 180 Grad, sobald die Playbase im Verbund mit zwei Play:1 sowie einem Sub zum Einsatz kam. Auch hier wurde mit derselben Systemanordnung mit einer Playbar verglichen. Der Gesamtsound beim Verbund Playbase, Play:1 und Sub klang wesentlich ausgewogener, als das Playbar-Setup. Während bei letzterem der Sub und die Play:1 teilweise zu euphorisch ans Werke gehen und die Sprachausgabe über die Playbar leidet, wirkt das Playbase-Setup stimmiger, wuchtiger und klarer. In diesem Setup kommt die deutlich definiertere Aussteuerung des Sounds über die Playbase zum Tragen, auch bei höheren Lautstärken bleiben kleine Details hörbar und die Gesamtleistung des Systems reicht locker aus, um mittlere bis große Wohnzimmer (und die halbe Straße) locker zu beschallen – wunderbar.
Sonos Playbase Fazit:
Die Playbase ist im Vergleich zur Playbar ein deutlicher Schritt nach vorne. Der Sound ist extrem ausgewogen, klar und kommt zum Teil mit einer räumlichen Breite und Tiefe, die man dem kleinen Gerät auf den ersten Blick nicht zutrauen möchte. Der integrierte Subwoofer trägt zur Ausgewogenheit des Systems maßgeblich bei. Für sich allein genommen kann die Playbase damit ohne weiteres sowohl als Musik-Soundsystem als auch als Soundbar für den TV genutzt werden. Für den optimalen Heimkinogenuss innerhalb des Sonos-Universums empfehlen wir jedoch den Verbund mit zwei Play:1 sowie dem Sonos Sub. Dann wird allerdings schnell ein teurer Spaß aus der Angelegenheit, denn das Gesamtsystem schrammt damit schon knapp an der 2.000-Euro-Marke.
Ein langjähriger Kritikpunkt der Sonos-Community wurde allerdings auch mit der Playbase nicht behoben: Weiterhin fehlt die Unterstützung von DTS, Dolby True-HD, DTS-HD oder anderen, verlustfreien Formaten. Die Playbase gibt also maximal Dolby Digital 5.1 oder Dolby Digital 2.0 wider; kommt lediglich Stereo über das optische Kabel, wird der Sound softwareseitig emuliert. Welches Signal gerade an der Playbase anliegt, lässt sich über die Sonos-App überprüfen.
Pro:
- Saubere Soundwiedergabe
- Kein Verzerren auch bei hohen Lautstärken
- Integrierter Sub sorgt für mehr Volumen
- Auch als Musik-Player einsetzbar
- Einfache Installation
- Klares Design (hoher WAF)
Contra:
- Hoher Preis
- Anschluss nur über optisches Kabel
- Keine Unterstützung von DTS
- Filmsound-Wiedergabe nicht so gut wie bei der Playbar (als Einzelsystem)
Für wen eignet sich die Playbase?
Die Sonos Playbase eignet sich in erster Linie für Personen, die guten Sound, eine einfache Einrichtung und klares Design schätzen. Und natürlich für Nutzer, deren Flat-TV genügend Platz für das Gerät bietet – mindestens sechs Zentimeter Abstand sollten es unter dem TV sein. Für 799 Euro erhalten sie ein ausgewogenes und leistungsfähiges Standalone-System mit einer sehr guten Musikwiedergabe, das in kleineren Räumen auch ohne zusätzlichen Sub genügend Wumms bietet. Wer schon eine Playbar im Einsatz hat, sollte eventuell ebenfalls einen Blick riskieren. Die Playbase ist wesentlich eleganter und punktet mit einer besseren Musikwiedergabe. Auch wer bereits ein System mit Playbar, zwei Play:1 und einem Sub im Einsatz hat, sollte der Playbase eine Chance geben. Das System klingt in Summe wesentlich ausgewogener und stimmiger, als die Kombi Playbar, Sub und Play:1. Und für alle, die bereits den ein oder anderen Sonos-Player im Einsatz haben, aber noch keine Sound-Lösung für den TV besitzen – klare Kaufempfehlung.
Letztlich entscheidet aber immer der eigene Hörgeschmack darüber, ob einem eine Soundlösung zusagt, oder eben nicht. Sonos bietet hier immerhin 100 Tage Rückgaberecht. Genügend Zeit also, um die Player in den eigenen vier Wänden zu testen.
Für wen eignet sich die Playbase nicht?
Die Playbase eignet sich nicht für Audio-Puristen, denen zum Beispiel echtes Stereo eine Herzensangelegenheit ist. Auch Fans, die unbedingt auf DTS, Dolby-True-HD oder ähnliches setzen, sind bei der Playbase fehl am Platz. Zudem werden dieser Zielgruppe die eingeschränkten Anschlussmöglichkeiten (nur optisches Kabel) ein mächtiger Dorn im Auge sein. Für diese Nutzer kommen andere Lösungen in Frage.
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