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VPNs stehen für Sicherheit und Datenschutz. So prüfen Sie, ob Ihr VPN Ihre Privatsphäre auch wirklich schützt.
Von Ian Paul und Sabine Schischka
PC-WELT
Image: iStockfoto
Mit einem virtuellen, privaten Netzwerk – kurz VPN – können Sie Ihre Internetnutzung sicher und geschützt vor fremden Blicken abwickeln. Ganz gleich, ob Sie sich zuhause oder an einem öffentlichen WLAN-Hotspot befinden. Doch wie sicher sind Ihre Daten wirklich über ein VPN? Wie können Sie sicher sein, dass das VPN seine Arbeit korrekt ausführt und nicht Ihre Daten in der halben Weltgeschichte verteilt?
Für letzteres gibt es einen relativ einfachen Weg: Geben Sie in Google mal den Satz „Wie ist meine IP“ ein. Die daraufhin erscheinenden Treffer nennen Ihre aktuelle, öffentliche IP-Adresse. Wenn Sie sich in einem VPN befinden, sollte Google hier stattdessen die IP des VPNs anzeigen. Wenn das nicht der Fall ist, wissen Sie bereits, dass ein Problem besteht.
Wenn Sie die IP-Adresse Ihres VPNs nicht kennen, dann kopieren Sie die IP, die Google Ihnen anzeigt (z.B. 107.152.98.165), und geben Sie diese in folgender Form erneut in Google ein: IP 107.152.98.165. Die ersten paar Suchergebnisse sollten Ihnen verraten, wo sich die IP-Adresse befindet. Wenn Sie beispielsweise in München wohnen und die IP-Adresse in der Schweiz registriert ist, funktioniert Ihr VPN tadellos.
Ihre öffentliche IP-Adresse ist aber nur eine Möglichkeit, wie private Daten an die Öffentlichkeit gelangen können. Um Ihren vollständigen Privatsphäre-Status zu überprüfen, besuchen Sie die Webseite IPLeak.net . Hier werden diverse Möglichkeiten getestet, wie und ob Ihre Daten nach außen gelangen, etwa mit Hilfe von WebRTC, DNS Leaks, Torrents und Geodaten.
Nicht alle von diesen Tests funktionieren aber automatisch. Der Torrent-Test beispielsweise erfordert im Vorfeld den Download einer kleinen Torrent-Datei um zu überprüfen, ob Torrents durch Ihr VPN geschleust werden oder nicht.
Der Geodaten-Test ist zwar hilfreich, doch Ihre Ortsdaten geheim zu halten ist ohnehin ein eher einfaches Unterfangen. Erlauben Sie es einfach keiner Webseite, jemals auf Ihren Standort zuzugreifen, während Sie sich in einem VPN befinden. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, ist beispielsweise einen speziellen Browser – etwa Firefox – als Ihren persönlichen VPN-Browser festzulegen. Alternativ benutzen Sie eine Browser-Erweiterung wie anonymoX für Firefox, die bei Bedarf eine falsche Ortsangabe an Webseiten weitergibt.
Sickern Informationen durch Ihr VPN, ist aber meistens das Domain Name System (DNS) der Schuldige. Um sich im Internet zu bewegen, benötigt Ihr Endgerät Kontakt zu DNS-Servern. Diese wiederum helfen dabei, Web-Adressen von Namen in numerische IPs zu übersetzen. Ein PC nutzt dafür typischerweise die DNS-Server Ihres Internet-Providers. Wenn Sie allerdings ein VPN nutzen und die DNS-Daten über einen lokalen Service-Provider beziehen, kann das genug Informationen über Sie preisgeben, um Spione direkt in Ihre Richtung zu lotsen.
Sie können das Problem beispielsweise beseitigen, indem Sie permanent zu einem alternativen DNS-Provider wechseln, etwa Google, OpenDNS oder ComodoSecure DNS.
Sobald Sie Ihre DNS-Probleme in den Griff bekommen haben, statten Sie IPLeak einen erneuten Besuch ab und überprüfen die Testergebnisse. Wenn dort DNS-Server angezeigt werden, die nicht im Zusammenhang mit Ihrem ISP oder generellen Ortsinformationen stehen, haben Sie alles richtig gemacht und genießen ab sofort vollen Schutz über Ihre VPN-Verbindung.
Viscosity
Mit Viscosity kann man sich per VPN mit einem VPN-Server, etwa einem Firmennetz, verbinden. Grundlage bildet die Open Source-Technologie OpenVPN, Viscosity liefert dazu eine einfach bedienbare Oberfläche. Über die Voreinstellungen stehen auch fortgeschrittene Optionen zur Verfügung. Das Programm erlaubt die Nutzung von Konfigurationsdateien wie etwa Zertifikaten und Schlüsseldateien, wodurch sich das Programm auch für unerfahrene VPN-Nutzer eignet. Eine ähnliche Software ist das Programm Tunnelblick, von dem Viscosity Konfigurationsdaten importieren kann. Statusmeldungen des Programms zeigt ein eigenes Fenster, das man über „Details“ aufruft. Die aktuelle Version basiert auf OpenVPN 2.1, verfügbar ist die 9-US-Dollar-App für Windows und Mac.
Einige interessante Features hat Tor Guard aus dem Königreich zu bieten, so bietet der Anbieter auch verschlüsselte E-Mails und einen anonymen Proxy-Dienst für Nutzer von Bittorent-Diensten. Alle drei Dienste sind jedoch kostenpflichtig und nicht einmal ein kostenloser Test ist möglich. Dafür bietet der pro Jahr 60 Euro teure Dienst Server in über 42 Ländern, eine Lizenz des VPN-Clients Viscosity ist enthalten. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Testen kann man das preiswerte amerikanische Spotflux kurze 3 Tage, dann muss der Mobilnutzer 30 US-Dollar im Jahr zahlen. 38 US-Dollar kostet das Jahresabo für bis zu fünf Geräte. Interessant ist bei Spotflux eine automatische Datenkompression, die den Datenverbrauch reduziert. Sinnvoll ist dies vor allem für Mobilanwender. Unterstützt werden USA, Deutschland und England, die Bedienung einfach. Das Download-Tempo ist unserem Test sehr mäßig, dagegen ist das Upload-Tempo hervorragend und die Latzenz ebenfalls sehr gut. Anscheinend werden Downloads gezielt ausgebremst. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Auch die PC-Welt hat eine VPN-App im Angebot. Das für Windows, iOS und Android verfügbare Angebot bietet kostenlos 500 MB Datenvolumen pro Monat, für 50 Euro im Monat fällt diese Beschränkung weg. Das in Zusammenarbeit mit Steganos angebotene Tool kann außerdem Social Tracking verhindern, anonymisiert den Browsertyp und entfernt automatisch Cookies.
Cyberghost (hier zu sehen die Android-Version) ist einer der ältesten VPN-Clients und stammt eigentlich aus Deutschland. Aus rechtlichen Gründen liegt der Firmensitz allerdings jetzt in Rumänien. Ungewöhnlich: Es gibt eine Free-Version, bei der aber nur langsame und stark frequentierte Server zur Verfügung stehen. Für 5 Euro im Monat oder 50 Euro im Jahr erhält man dagegen Zugriff auf 300 Server in 24 Ländern. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC und Android. Die iOS-Version ist aktuell nicht verfügbar.
Aus New York stammt der Dienstleister VPN Unlimited (hier zu sehen die Android-Version), der 33 Länder unterstützt. Die Mutterfirma Keep Solid ist noch relativ jung, neben der VPN-App gibt es eine Reihe an iOS-Apps. Ausgefeilt ist bei VPN Unlimited das Preissystem. Es gibt unter anderem ein 3-Jahres-Abo, außerdem Aobs für 3 Monate, ein Jahr und den „Vacation“-Tarif für 10 Tage. Mit 24 Euro pro Jahr ist der solide Dienst recht günstig. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Nicht nur durch virales Marketing ist Surfeasy sehr erfolgreich. Die unter Android und iOS sehr beliebte VPN-App (hier zu sehen die Android-Version) bietet zwar als kostenlose Basis nur 500 MB Traffic. Durch Installation auf anderen Geräten und Empfehlungen kann man diesen Traffic aber schnell auf über ein GB erhöhen. Das kanadische Unternehmen wurde vor kurzem vom Browser-Entwickler Oper übernommen. Upload- und Download-Tempo ist sehr gut, die Latzenz jedoch recht mäßig. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android. Ein Jahresabo kostet 50 Euro.
Schwerpunkt des VPN-Angebots von Avast ist Sicherheit, der Standort Tschechische Republik ist da ein guter Anfang. Automatisch bietet Secureline auf Wunsch eine VPN-Verbindung an, sollte er ein unverschlüsseltes WLAN-Netz nutzen. Achtung iOS und Mac-Nutzer: Nur die Android- und PC-Versionen können auf alle dreizehn aufgelisteten Server zugreifen. Bei der Performancemessung ist das Ergebnis recht wechselhaft. So schwankten die Downloadraten sehr stark, zwischen guten 8 Mbit bis zu erstklassigen 21 Mbit. Die Latenz ist dafür sehr gut. Aktuell kostet die Desktop-Version 60 Euro und die Mobilversion 20 Euro pro Jahr. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android.
Ein in den USA beheimateter und dort recht bekannter VPN-Dienst ist Vyprvpn von Golden Frog. Punkten kann der Dienst bei der Leistung. Bei einer Messung erzielen wir hervorragende Werte bei Downloads und Uploads , die Latenzzeiten sind ebenfalls gut. Mit einer Technologie namens Chameleon sollen sogar Metadaten geblockt werden können, es gibt außerdem Versionen für Router und sogar Smart TV. Verfügbar ist der Dienst für Mac, PC, iOS und Android. Mit Cyphr bietet das Unternehmen auch eine verschlüsselte Messaging-App an. Mit 8 Euro im Monat oder 56 Euro im Jahr ist der Dienst recht teuer, so bekommt man erst ab 80 Euro im Jahr Unterstützung für OpenVPN, L2TP/IPsec und Chameleon. Die Basisversion unterstützt nur das unsichere PPTP.
Als zusätzlicher Schutz blockt der Service der Antivirensoftware-Firma F-Secure Tracking-Dienste von Werbetreibenden und warnt vor als Malware-Schleudern bekannte Webseiten. Suchanfragen, die Suchmaschinen wie Google speichern und Nutzern zuweisen, will F-Secure ebenfalls anonymisieren. Dazu öffnet das Tool eine Spezial-Suchseite von F-Secure. Diese basiert auf der Google-Suche und ist übrigens auch ohne VPN-Abo verwendbar. Gut: Das finnische Software-Unternehmen verspricht die IP-Adressen der Nutzer nicht zu speichern und funktioniert ohne Nutzer-Registrierung und es gibt keine Beschränkung beim Datenvolumen. Bei der Nutzung eines US-Servers messen wir ein erstklassiges Download-Tempo und auch gute Upload-Werte. Der Dienst von F-Secure steht in Versionen für OS X, Windows und Android zur Verfügung. Ein Ein-Jahres-Abo für drei Geräte kostet 50 Euro.