Ganz gleich, ob Synology, Qnap und Asustor, Western Digital und Netgear oder Buffalo und Zyxel – nahezu alle aktuellen NAS-Systeme sind in der Lage, Multimedia-Dateien zu katalogisieren sowie im heimischen Netzwerk auf unterstützte Geräte zu streamen. Dabei legen die herstellereigenen Apps allerdings wesentlich größeren Wert auf eine einfache Bedienung als auf einen ausgedehnten Funktionsumfang und eine Top-Präsentation der Inhalte. An dieser Stelle kommen spezielle Streaming-Server wie Plex ins Spiel. Damit indexieren Sie Ihre Film-und TV-Seriensammlung, bereiten sie perfekt auf und spielen die Inhalte im Netzwerk ab.
Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass der Plex Media Server als native App für viele NAS-Systeme, unter anderem von Asustor, Synology sowie Qnap, zur Verfügung steht – und zwar kostenlos. Wer jedoch von allen Funktionen und Extras profitieren möchte – und dazu gehören unter anderem der Fernzugriff, die Cloudsynchronisierung und Jugendschutzfunktionen – wird zur Kasse gebeten. Monatlich sind dafür 4,99 Euro fällig, das Jahresabonnement schlägt mit 39,99 Euro zu Buche und der lebenslange Plex Pass kostet 149,99 Euro.
1. Plex auf dem NAS installieren

Die App Plex Media Server steht Ihnen in den App Stores von Qnap und Synology zur Verfügung, was die Installation erleichtert. Loggen Sie sich am NAS ein und wechseln Sie zur Paketverwaltung.
Verwenden Sie ein Gerät von Synology, klicken Sie auf das Desktop-Icon „Paket-Zentrum“, wählen daraufhin in der linken Spalte „Multimedia“ und entscheiden sich unter „Dritthersteller“ bei „Plex Media Server“ für „Installieren“, um die NAS-Anwendung zu laden und einzuspielen.
Benutzen Sie hingegen ein Qnap-NAS, wählen Sie das Desktop-Symbol „App Center“, entscheiden sich in der linken Spalte für „Unterhaltung“ und klicken anschließend unter dem Eintrag „Plex Media Server“ auf die Schaltfläche „Installieren“. Nachdem Sie die Nachfrage mit „Ja, ich stimme zu“ bestätigt haben, wird das Paket geladen und installiert.
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2. Plex-Konfigurationsmaske öffnen

Da der Plex Media Server über ein Webinterface konfiguriert wird, unterscheidet sich die Qnap-Einrichtung nicht von der Synology-Konfiguration, sodass die folgenden Schritte für beide Geräte identisch sind. Die IP-Adresse der Plex-Konfigurationsmaske entspricht – abgesehen von der Portnummer – der IP-Adresse Ihres NAS.
Starten Sie den Plex Media Server, indem Sie das gleichnamige Desktop-Icon anklicken, und bestätigen Sie die Nutzungsbestimmungen mit „Zustimmen“. Als Nächstes richten Sie ein kostenloses Plex-Benutzerkonto ein, indem Sie auf „Registrieren“ klicken, die gewünschten Informationen eingeben, mit Klicks auf „Registrieren“ und „Got it“ bestätigen und den Hinweis auf den kostenpflichtigen Plex Pass schließen.
Im ersten Schritt des Einrichtungsassistenten verpassen Sie dem auf Ihrem NAS laufenden Plex-Server eine aussagekräftige Bezeichnung. Geben Sie den entsprechenden Namen ein, etwa „Plex-Qnap“ oder „Synology-Plex“ und fahren Sie mit einem Klick auf „Weiter“ fort.
3. Medienbibliotheken einrichten

Dann folgt der mit Abstand wichtigste Schritt: Die Auswahl derjenigen Multimedia-Dateien, die Plex in Medienbibliotheken verwalten, aufbereiten und zum Streamen bereitstellen soll. Jetzt klicken Sie auf „Mediathek hinzufügen“ und geben im nachfolgenden Dialog an, ob Sie Filme, TV-Serien, Musik, Fotos oder Heimvideos integrieren möchten. In diesem Workshop beschränken wir uns auf Filme und TV-Serien.
Entscheiden Sie sich für „Filme“, geben Sie bei „Name“ eine eindeutige Bezeichnung ein (etwa „Filmsammlung“) und stellen die „Sprache“ auf „Deutsch“. Nach einem Klick auf „Weiter“ steht die Auswahl des Speicherordners an. Klicken Sie dazu auf „Nach Medienordnern durchsuchen“, wählen Sie das Verzeichnis aus, in dem Ihre Filme gespeichert sind, und bestätigen Sie mit „Hinzufügen“.
Sind die Filme über mehrere Verzeichnisse verstreut, können Sie weitere Medienordner auswählen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Inhalte auf dem NAS, einem externen USB-Laufwerk, das mit dem Netzwerkspeicher verbunden ist, oder einem freigegebenen Netzlaufwerk gespeichert sind. Klicken Sie im Anschluss daran in der linken Spalte auf „Erweitert“ und wählen Sie bei „Agent“ den Eintrag „The Movie Database“ aus, damit Plex die Filminformationen aus dieser Quelle lädt. Mit einem Klick auf den Button „Mediathek hinzufügen“ schließen Sie den Vorgang ab – der Plex Media Server beginnt danach sofort mit der Indexierung der entsprechenden Inhalte.
Im Folgenden gehen Sie auf die gleiche Art und Weise vor, um auch Ihre TV-Serien in eine Medienbibliothek aufzunehmen. Haben Sie alle Medienbibliotheken eingerichtet, klicken Sie auf „Weiter“ und „Fertig“.
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4. Die Bedienoberfläche des Plex-Servers

Das Indexieren und das Aufbereiten kann bei Sammlungen, die Hunderte von Filmen oder Serienfolgen umfassen, durchaus mehrere Stunden dauern. Einblendungen informieren Sie dabei über den Fortschritt. Klicken Sie oben rechts auf das Symbol „Status“, um einen Blick auf alle Benachrichtigungen zu werfen. Über das Home-Icon oben links gelangen Sie wieder zur Startseite, auf der Ihnen die zuletzt hinzugefügten TV-Serien und Filme präsentiert werden. Durch Klicks auf die von Ihnen im vorherigen Schritt vergebenen Bezeichnungen öffnen Sie Ihre Film-und TV-Serienbibliothek. Die Größe der Vorschaugrafiken können Sie übrigens mithilfe des Schiebereglers, den Sie rechts oben finden, nahezu stufenlos anpassen.
An die weiterführenden Server-und Weboptionen gelangen Sie mittels Klick auf den Eintrag „Einstellungen“. Im Normalfall müssen Sie diese Optionen nicht verändern, da die Standardeinstellungen des Plex Media Servers optimal sind. Einzige Ausnahme: Wollen Sie, dass Plex die Medienordner überwacht und neu hinzugefügte Filme und TV-Serien automatisch in die jeweiligen Bibliotheken aufnimmt, klicken Sie in den Einstellungen auf „Mediathek“, aktivieren Sie die Option „Update my library automatically“ und bestätigen Sie mit „Änderungen speichern“.
5. Film-und TV-Seriensammlung manuell bearbeiten

Nachdem alle Videodateien in die entsprechenden Bibliotheken aufgenommen und um Cover, Hintergrundgrafiken sowie Inhaltsangaben erweitert wurden, sollten Sie überprüfen, ob die Filme und TV-Serien tatsächlich korrekt identifiziert wurden. Denn obwohl die Erkennungsrate von Plex sehr hoch ist, sind Fehler nicht auszuschließen.
Wenn Sie eine falsche Zuordnung entdeckt haben, können Sie Titel, Beschreibungen, Cover und Hintergrundgrafiken manuell anpassen. Fahren Sie dazu einfach mit dem Mauszeiger über den zu bearbeitenden Eintrag und klicken Sie dann auf das Stiftsymbol. Im folgenden Dialog können Sie die fehlenden Infos bequem eintragen.
6. Filme und TV-Serien im Netzwerk streamen

Um die in Ihren Bibliotheken einsortierten Filme und TV-Serien abzuspielen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die einfachste Lösung, die immer funktioniert, führt über das Plex-Webinterface, das Sie über die IP-Adresse Ihres NAS erreichen. Damit jedoch nicht die NAS-Standardoberfläche geöffnet wird, müssen Sie auch den entsprechenden Port sowie den Zusatz „/web/index.html“ eingeben, also beispielsweise https://192.168.0.65:32400/web/index.html .
Deutlich komfortabler ist es, Ihr Android-, iOS-oder Windows-Phone-Gerät mit der offiziellen Plex-App in eine vollwertige Fernbedienung zu verwandeln – inklusive Coveranzeige, Inhaltsangaben und der Möglichkeit, Filme und TV-Serien zu bewerten, als gesehen beziehungsweise ungesehen zu markieren und die Multimedia-Inhalte mithilfe von Google Chromecast an einen Fernseher zu streamen. Plex-Apps stehen aber auch für Apple TV, Amazon Fire TV, Xbox One und ausgewählte Smart-TVs zur Verfügung. Eine Übersicht über sämtliche unterstützte Geräte finden Sie auf www.plex.tv/apps/ .