US-Präsident Donald Trump twittert seit einigen Wochen von einem iPhone aus. Sowohl unter seinem offiziellen Präsidentenaccount als auch unter seinem Privatkonto, dessen Tweets bereits im US-Präsidentschaftswahlkampf mit schöner Regelmäßigkeit für Furore sorgten.
Das hat Dan Scavino Jr. in einem Tweet erklärt.
.@POTUS @realDonaldTrump has been using his new iPhone?for the past couple of weeks here on Twitter. Yes, it is #POTUS45 reading & tweeting!
— Dan Scavino Jr. (@DanScavino) 29. März 2017
Scavino ist Director Social Media des Weißen Hauses und Senior Advisor von Donald Trump. Diese eigentlich wenig spektakuläre Äußerung ist deshalb so spannend, weil Trump bis zum Umstieg auf das iPhone von seinem privaten Android-Smartphone aus twitterte; dabei handelte es sich vermutlich um ein Samsung Galaxy S3. Dieses Modell stellte Samsung im Jahr 2012 vor – wir haben es damals natürlich ausführlich getestet.
Für ein so altes Android-Gerät gibt es keine neuen Android-Versionen und auch keine Sicherheits-Updates mehr. Daran störten sich US-Abgeordnete (siehe unten). Sie fürchteten um die Sicherheit des Android-Smartphones. Insbesondere bestand die Befürchtung, dass Hacker das offizielle Twitterkonto des US-Präsidenten, @POTUS, sowie den privaten Twitter-Account von Trump, @realDonaldTrump, kapern und darüber Tweets absetzen könnten, die die Welt in Aufruhr versetzen (soweit das die echte Tweets von Donald Trump nicht ohnehin schon machen).
Vor der Stellungnahme von Scavino hatten Internetnutzer vermutet, dass die von einem iPhone abgesetzten Tweets vielleicht gar nicht vom US-Präsidenten selbst stammen würden, sondern von dessen Mitarbeitern. Dem ist laut Scavino aber nicht so, Trump höchstpersönlich twittert jetzt also vom Smartphone eines Unternehmens, für dessen Geräte er am 19. Februar 2016 zu einem Boykott aufgerufen hatte. Trump forderte damals, dass die Nutzer alle Apple-Produkte boykottieren sollten, bis Apple dem FBI Zugang zu den iPhone-Daten der San-Bernardino-Attentäter gebe.
Boycott all Apple products until such time as Apple gives cellphone info to authorities regarding radical Islamic terrorist couple from Cal
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 19. Februar 2016
Update 14.2.2017: Senatoren stellen Fragenkatalog auf
US-Präsident Donald Trump muss sich unangenehme Fragen gefallen lassen zur Sicherheit seines privaten Smartphones, das vermutlich mit Android läuft und möglicherweise von Samsung stammt, wie US-Medien berichten. Zwei Senatoren der Demokratischen Partei, die dem Homeland Security Committee angehören, haben Trump über dessen Verteidigungsminister Jim Mattis einen Fragenkatalog vorgelegt, den Mattis bis zum 9. März beantworten soll. In den Fragen geht es darum, wie es Trump mit der Sicherheit seines Smartphones halte und welche Sicherheitsvorkehrungen Trump für sein Android-Smartphone getroffen habe.
Update Ende
Als Donald Trump noch Präsidentschaftskandidat war, twitterte er von seinem privaten Android-Smartphone aus. Das Android-Gerät blieb auch sein Smartphone, als er bereits zum Präsidenten gewählt war und auf seinen Amtsantritt wartete. Doch als Trump dann ins Weiße Haus einzog, berichteten US-Medien, dass er ein neues, sichereres Smartphone bekomme habe. Dessen Nummer würden nur wenige Auserwählte kennen.
Doch das scheint nicht zu stimmen, wie die New York Times jetzt eher beiläufig berichtet. Demnach soll Trump weiterhin sein „altes, unsicheres Android-Smartphone“ (Zitat) benutzen und nicht das „sichere, verschlüsselte Gerät, das der Geheimdienst geprüft hat“. Einige von Trumps Berater müssen gegen die Weiterverwendung des Androiden bereits protestiert haben.
Es ist nicht bekannt, welchen Androiden Trump derzeit konkret benutzt. In der Vergangenheit hatte Trump aber laut Arstechnica angedeutet, dass er ein Samsung-Galaxy-Gerät verwenden würde. Ebenso ist unbekannt, ob Trumps Android-Smartphone verschlüsselt ist oder sonstwie gegen Hackerangriffe zusätzlich abgesichert wurde.
So bietet Samsung selbst mit Samsung Knox eine Sicherheitslösung für seine Smartphones an. Diese erfüllt zwar laut US-Verteidigungsministerium nicht die Vorgaben, um als „geheim“ eingestufte Dokumente und Vorgänge zu schützen. Aber sie reicht laut US-Verteidigungsministerium immerhin dafür aus, um als „sensibel“ eingestufte Dokumente zu sichern. Mit einem Samsung-Smartphone, das Knox nutzt, könnte Trump also ganz offiziell bis zu einem gewissen Grad vertrauliche Aktionen durchführen.
Nichtsdestotrotz gelten Android-Smartphones gegenüber iPhones als deutlich unsicherer. Schon allein deshalb, weil für Android-Smartphones, sofern es sich nicht um Nexus- oder Pixel-Geräte handelt, nur für vergleichsweise kurze Zeit Updates zur Verfügung gestellt werden. Apple dagegen stellt für viele Jahre System-Updates für iPhones bereit. Die meiste Malware, die für Smartphones kursiert, greift zudem Androiden an.
Trumps Vorgänger Barack Obama nutzte dagegen ein offizielles Präsidenten-Smartphone. Auf diesem Gerät waren viele Funktionen blockiert, wie Obama klagte. So konnte Obama damit laut eigener Aussage weder Fotos schießen noch Text-Nachrichten verschicken. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie gut Trumps privater Twitteraccount gegen Hackerangriffe geschützt ist. Spiegel Online vermutet, dass Trump zumindest bis vor kurzem nicht die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert hatte.