Das Flashen eines Smartphones mit einem Custom-ROM wird immer risikoloser. Trotz allem kann es dabei zu Problemen kommen, und Ihr Android-Gerät bleibt beispielsweise in einem Boot-Loop stecken, also einer Endlosschlaufe beim Hochfahren. Dann ist es beruhigend, wenn Sie zuvor eine komplette Sicherung Ihrer Daten vorgenommen haben, zu der Sie per Knopfdruck wieder zurückkehren können. Auch wenn das Einspielen problemlos funktioniert, gibt es genügend Gründe für einen Weg zurück zur vorherigen Version oder sogar zur originalen Firmware: Dies beginnt bei der fehlenden Stabilität des eingespielten Custom-ROMs, geht weiter zur schlichten Enttäuschung über das alternative Betriebssystem bis hin zum Wunsch, das Gerät zu verkaufen. Wie Sie den Weg zurück zum Original schaffen, zeigen wir Ihnen im zweiten Teil des Workshops. Für alle, die glücklich mit Ihrem Custom-ROM sind, aber den gerooteten Zustand aus Sicherheitsgründen wieder loswerden möchten, zeigen wir, wie Sie dies problemlos und ohne großen Aufwand bewerkstelligen können.

Die richtige Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Aufspielen eines Custom-ROMs beginnen, sollten Sie alle notwendigen Schritte für eine sichere Rückkehr zum ursprünglichen Zustand unternehmen. Dazu gehört auch ein Backup des aktuellen Zustands Ihres Systems. Treten während der Installation des Custom-ROMs Probleme auf, können Sie immer wieder auf den vorherigen Zustand zurückgehen. Für diese Absicherung nutzen Sie am besten die Funktionen der Recovery-Lösung, die Sie im Einsatz haben. Wir haben bei unseren Workshops bis jetzt immer sehr gute Erfahrungen mit „TWRP“ (Team Win Recovery Project) gemacht, weshalb wir die Lösung auch in diesem Kontext einsetzen.

Bevor wir mit der Sicherung der Daten beginnen, gibt es ein paar Einstellungen, die Sie in „TWRP“ optimieren können. Als Erstes wäre da die Sprache der Software: Für unser Beispiel haben wir die Sprache in den Einstellungen von „TWRP“ auf Deutsch umgestellt. Darüber hinaus empfehlen wir auch, die Zeitzone auf UTC+1 anzupassen. Damit lässt sich im Nachgang eindeutig feststellen, wann das Backup erstellt wurde.
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Durchführung eines Backups
Zur Durchführung des Backups starten Sie Ihr Smartphone in den Recovery-Modus. Schalten Sie dazu Ihr Gerät aus, und booten Sie es mit der richtigen Tastenkombination. Dies ist oftmals der Ausschalter und die Leise-Taste. Nachdem Sie im Auswahlmenü angekommen sind, wählen Sie den Punkt „Sichern“ aus. Sie sehen eine Übersicht mit den Partitionen, die Ihnen zur Verfügung stehen. Wählen Sie hier die Optionen „Boot“, „System“ und „Daten“ aus. Den Cache-Speicher benötigen Sie für eine Wiederherstellung Ihres aktuellen ROMs nicht wirklich. Legen Sie über die Schaltfläche „Speicher auswählen“ fest, wohin „TWRP“ Ihre Daten sichern soll. Falls Ihr Gerät eine Micro-SD-Karte besitzt, bekommen Sie diese ebenso als Auswahlmöglichkeit angezeigt wie den internen Speicher.

Sollten Sie nur noch wenig Platz auf Ihrem mobilen Endgerät, aber auch keine Micro-SD-Karte zur Verfügung haben, können Sie in den Optionen die „Komprimierung aktivieren“. Damit wird die zu sichernde Datenmenge deutlich kleiner, dafür dauert die Datensicherung aber auch spürbar länger. Falls Sie sensible Daten auf Ihrem Endgerät haben, erlaubt es Ihnen „TWRP“, die Datensicherung auch zu verschlüsseln und mit einem Kennwort zu sichern. Diese Funktion können Sie vor Beginn des Vorgangs aktivieren, indem Sie im Menü „Verschlüsselung“ ein Passwort hinterlegen. Starten Sie anschließend mit Ihren vorgegebenen Parametern die Sicherung Ihres Endgeräts. Dieser Vorgang kann abhängig von der Größe dem belegten Speicher sowie den gewählten Optionen und dem Speichermedium zwischen fünf Minuten und einer Stunde dauern. „TWRP“ informiert Sie aber immer über den aktuellen Stand und die bereits gesicherte Datenmenge.

Nachdem Sie die Datensicherung durchgeführt haben, können Sie sich an das Aufspielen des neuen Custom-ROMs machen oder – falls dies nur eine Sicherheitsmaßnahme war – über „Neustart / System“ wieder normal mit Ihrem Android-System weiterarbeiten.
Wichtige Schritte beim Aufspielen

Eine Datensicherung wird oftmals benötigt, wenn das Aufspielen eines Custom-ROMs nicht erfolgreich war. In vielen Fällen lassen sich jedoch die Probleme bereits von vornherein vermeiden, und Sie müssen gar nicht auf die Sicherungskopie zurückgreifen. Es hängt oft nur an einem vergessenen Schritt oder einem falsch gesetzten Parameter während der Installation des Custom-ROMs. Besonders wichtig in diesem Kontext ist die Bereinigung der verschiedenen Speicher und Caches Ihres mobilen Endgeräts. Wird dies nicht sorgfältig gemacht, bleiben Spuren des aktuellen Betriebssystems zurück, und Sie enden im schlimmsten Fall in einem Boot-Loop oder sehen beim Booten Ihres Endgeräts ein kleines totes grünes Männchen.

Innerhalb von „TWRP“ stehen Ihnen alle notwendigen Funktionen zur Verfügung. Wechseln Sie zur Durchführung in das Menü „Löschen“, und stellen Sie die Werkseinstellungen wieder her, indem Sie den Regler am unteren Rand von links nach rechts bewegen. Bei dieser Aktion werden sowohl die Daten auf dem mobilen Endgerät als auch der Cache-Speicher gelöscht. Dies beinhaltet auch den Dalvik-Cache, auf den in vielen Anleitungen explizit hingewiesen wird. In diesem speziellen Speicherbereich legt Ihr Android-Gerät den Verzeichnisbaum all Ihrer installierten Apps ab, außerdem wird er von Android zusätzlich als Zwischenspeicher für Apps mit hohen Speicheranforderungen verwendet. Bei einem neuen Custom-ROM ist es somit von entscheidender Bedeutung, dass auch aufseiten der installierten Apps wieder am Start begonnen und der Dalvik-Cache deswegen gelöscht wird. Nachdem Sie Ihr Smartphone über „TWRP“ wieder auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt haben, ist Ihr Gerät bereit für die Installation eines neuen Custom-ROMs.
Tipp: Smartphone-Daten trotz defektem Display retten
Zurück zum Ausgangspunkt

Sollte trotz der guten Vorbereitung während der Installation ein Problem entstanden oder Sie einfach mit der Qualität des Custom-ROMs nicht zufrieden sein, steht Ihnen mit einer vorhandenen Datensicherung ein einfacher Weg zurück zu Ihrem zuvor genutzten Betriebssystem zur Verfügung. Zur Wiederherstellung booten Sie Ihr Smartphone oder Tablet wieder in den Recovery-Modus und wählen in „TWRP“ den Menüpunkt „Wiederherstellen“ aus.

Sie sehen in der Übersicht alle Speicherungen, die sich aktuell auf Ihrem voreingestellten Speicher befinden. Sollten Sie für die Datensicherung ein anderes Medium ausgewählt haben, können Sie darauf mithilfe der Schaltfläche „Speicher auswählen“ zugreifen. „TWRP“ stellt mit diesen Informationen Ihr zuvor genutztes Betriebssystem wieder her, und nach einem Neustart steht es Ihnen samt den installierten Apps wie zuvor wieder zur Verfügung.
Originale Firmware wieder aufspielen

Es gibt verschiedene Gründe, warum es sinnvoll ist, die originale Firmware wieder aufzuspielen: Dies beginnt beim Verkauf des Geräts und reicht bis zum Einschicken bei einem Garantiefall, wenn nur der Originalzustand akzeptiert wird. In unserem Beispiel zeigen wir Ihnen, wie Sie von einem Smartphone mit Custom-ROM wieder zur originalen Firmware des Herstellers zurückkommen. Wichtig für den ersten Schritt ist die korrekte Ermittlung der Hardware, die Sie besitzen. Sie finden diese Informationen in den Einstellungen des Endgerätes unter „Über das Telefon“ oder „Über das Tablet“. Die meisten Hersteller bieten Ihnen auf ihren Websites die aktuelle Firmwareversion zum Download an. Im folgenden Beispiel zeigen wir Ihnen, wie Sie auf einem Nexus-Gerät die originale Firmware wieder aufspielen. Für Geräte anderer Hersteller weicht der Weg von dieser Vorgehensweise ab. Eine gute Informationsquelle, wie der Weg speziell für Ihr Smartphone oder Tablet aussieht, ist das Entwicklerforum XDA-Developer . Darin finden Sie für die meisten Geräte eine sehr detaillierte Anleitung, wie Sie zurück zur originalen Firmware gelangen.
Original-Firmware auf Nexus installieren
Die Installation der originalen Firmware führen wir über die Eingabeaufforderung unter Windows durch, da dies ein sehr sicherer und zuverlässiger Weg ist. Damit die Kommunikation reibungslos funktioniert, benötigen Sie zum einen die ADB-Tools inklusive Fastboot und zum anderen die Nexus-Treiber für Windows. Im Forum der XDA Developer finden Sie eine Zusammenstellung mit den aktuellen Programmdaten. Es handelt sich dabei um eine ausführbare Datei, mit der die notwendigen Komponenten auf Ihrem Windows-System installiert werden. Öffnen Sie das Installationsverzeichnis im Windows-Ordner – im Standard ist dies „C:Program Files (x86)Minimal ADB and Fastboot“ – und führen Sie die Datei „MAF32.exe“ aus. Es öffnet sich die Eingabeaufforderung, und Sie befinden sich im Ordner mit den Tools. Schließen Sie nun Ihr Nexus-Gerät an den Computer an, und aktivieren Sie in den Entwicklereinstellungen das „USB-Debugging“. Geben Sie anschließend in die Eingabeaufforderung den Befehl adb devices ein. Wenn alles korrekt funktioniert, wird das Smartphone erkannt, und Sie sehen in einer Liste das angeschlossene Endgerät. Als Nächstes benötigen Sie die originale Firmware für Ihr Nexus-Gerät. Sie finden diese auf der Herstellerwebsite, in diesem Fall der Google-Entwicklerwebsite . Google bietet Ihnen die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Firmwarestadien zu wählen. Bei anderen Herstellern ist oftmals nur die aktuellste Version verfügbar. Laden Sie sich das für Sie passende Image auf Ihren Computer, und verschieben Sie die Datei am besten in das Verzeichnis, in welchem sich das adb-Programm befindet. Entpacken Sie die Daten in ein beliebiges Unterverzeichnis, damit die img-Dateien in entpackter Form vorliegen – im Beispiel wird „android6“ verwendet.
Das Flashen beginnt
Ihr Endgerät muss sich im Bootloader-Modus befinden, damit Sie die Daten übertragen und installieren können. Schalten Sie dazu das Smartphone oder Tablet aus. Starten Sie es neu, und halten Sie dabei die Einschalttaste und die Leise-Taste gleichzeitig gedrückt. Sobald Sie sich im Bootloader-Modus befinden erscheint das Smartphone mit einem auf dem Rücken liegenden Droiden. Damit das Gerät geflasht werden kann, muss der Bootloader entsperrt sein. Wenn Sie bereits ein Custom-ROM installiert haben, ist dies schon der Fall, und der „Lock State“ steht auf „unlocked“. Sollte dies noch nicht der Fall sein, dann entsperren Sie das Gerät mit dem Befehl fastboot oem unlock . Damit haben Sie die Basis geschaffen zur Installation der obigen Imagedateien. Diese spielen Sie mit den folgenden Befehlen ein:
fastboot flash bootloader android6bootloader-hammerhead-hhz12k.img fastboot reboot-bootloader fastboot flash radio android6radiohammerhead-m8974a-2.0.50.2.27.img fastboot reboot-bootloader fastboot flash recovery android6recovery.img fastboot reboot-bootloader fastboot flash boot android6boot.img fastboot reboot-bootloader
Wipen, flashen und Neustart
Im letzten Schritt löschen Sie Ihre alte Konfiguration sowie die zugehörigen Daten und installieren das neue System: fastboot -w flash system android6system.img . Starten Sie anschließend das Gerät mit dem Befehl fastboot reboot neu. Der erste Start kann bis zu 15 Minuten dauern. Es gibt somit keinen Grund zur Beunruhigung, wenn Sie längere Zeit nur die Android-Animation sehen.
Root entfernen per App

Es gibt nicht nur triftige Gründe, ein Gerät wieder in den originalen Zustand zurückzusetzen. Viele Anwender sind mit ihrem Custom-ROM zufrieden, haben aber Probleme, weil es gerootet ist. Einige Apps, vor allem im kommerziellen Streamingbereich, aber auch das populäre VR-Spiel „Pokémon Go“ verweigern die Zusammenarbeit mit gerooteten Smartphones oder Tablets. Es gibt mehrere Wege, Root rückgängig zu machen. Diese sind abhängig davon, welche Voraussetzungen auf Ihrem Android-Gerät vorhanden sind. Falls Sie zur Verwaltung der Root-Rechte die App „SuperSU“ eingesetzt haben, können Sie die Standardfunktion nutzen, um wieder auf einen ungerooteten Zustand zurückzukehren. Die Funktion „Vollständiges Un-Root“ finden Sie in den Einstellungen im Abschnitt „Bereinigung“. Eine weitere App, die nur dazu geschaffen wurde, um Smartphones oder Tablets die Root-Rechte wieder zu entziehen, heißt Universal Unroot. Die App ist im Play Store für gut einen Euro käuflich zu erwerben. Achten Sie allerdings genau darauf, ob Ihr eingesetztes Smartphone oder Tablet auch mit der App kompatibel ist, bevor Sie einen Kauf tätigen. Nach der Installation wählen Sie die Funktion „Unroot“ vom Startbildschirm aus. Sie werden daraufhin gefragt, ob Sie die Aktion auch wirklich durchführen möchten, bevor „Universal Unroot“ diese umsetzt.
Root manuell entfernen

Sollten Sie eine andere App als „SuperSU“ einsetzen, oder funktioniert dieser Weg auf Ihrem mobilen Endgerät nicht, bietet auch der manuelle Weg über einen Dateimanager zum gewünschten Erfolg. Für diese Aktion bietet sich besonders die kostenlose App „ ES Datei Explorer “ an. Aktivieren Sie nach der Installation in den Einstellungen die Funktion „Root-Explorer“. Damit gelingt es Ihnen, auch direkt auf die geschützten Systemverzeichnisse zuzugreifen. Danach müssen Sie die notwendigen Root-Rechte über die Verwaltungs-App entsprechend bestätigen. Wechseln Sie anschließend in das Verzeichnis „/system/bin“, und suchen Sie nach den Dateien „su“ und „busybox“. Markieren Sie diese, und löschen Sie die Auswahl über den Abfalleimer aus der Symbolleiste. Falls Sie die Dateien nicht an dieser Stelle finden, prüfen Sie das Verzeichnis „/system/xbin“, und entfernen Sie von dort die beiden Dateien. Zum Abschluss löschen Sie noch die Datei „superuser.apk“ aus dem Ordner „/system/app“ und starten Ihr System neu. Wenn Sie anschließend den Status des Systems beispielsweise mit der App „Root Checker“ überprüfen, sehen Sie, dass das Gerät nicht mehr gerootet ist.
Fazit: Backup schützt vor Problemen
Beim Flashen kann es auch bei korrekter Durchführung aller Anweisungen immer wieder zu Problemen kommen. Deswegen sollten Sie immer eine Sicherung Ihres Ausgangssystems erstellen. Alternativ dazu bleibt Ihnen der Weg zurück zur originalen Firmware. Damit haben Sie Ihr Gerät wieder in einem sauberen Auslieferungszustand.

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