Nintendo verkauft ab dem 3. März 2017 seine neue Spielkonsole Switch. Die unter dem Codenamen Nintendo NX entwickelte Konsole ist eine Kombination aus stationärer Spielkonsole für zu Hause und mobiler Spielkonsole für unterwegs. Sie wird allerdings keinen Web-Browser besitzen, zumindest nicht zum Starttermin am 3. März 2017.
Ein zu Hause begonnenes Spiel kann der Spieler mit der Switch zum Beispiel in der Bahn oder im Bus fortsetzen. Dazu nimmt er das 6,2-Zoll-Touchscreen-Tablet mit den Controllern einfach aus dem Dock und geht damit auf Reise. Die JoyCon-Controller werden links und rechts am Tablets befestigt.
Update vom 18. Januar 2017: Gegenüber den amerikanischen Kollegen von Game Informer ließ Nintendo verlauten, dass sich in die Switch microSD-Speicherkarten mit bis zu zwei Terabyte Kapazität einlegen lassen.
Nintendo Switch im ersten Test
Auf einem Launch-Event in München durften wir bereits weit vor dem Start im März 2017 die Nintendo Switch selbst ausprobieren. Vorab können wir aber schon einmal behaupten, dass das Konzept durchaus Spaß macht.
Hinweis: Wenn Sie mehr Details zu den Bedienmodi, technischen Daten, Eingabegeräten, dem Lieferumfang, Preis und der Verfügbarkeit haben möchten, dann scrollen Sie weiter herunter.
Erstes Fazit zur Nintendo Switch
Ein definitives, abschließendes Urteil zur Nintendo Switch lässt sich natürlich nur nach ausführlichen Tests abgeben. Doch was wir bereits sagen können ist, dass der Hersteller das Konzept mit den verschiedenen Betriebsmodi gut umgesetzt hat und die Umstellung in der Praxis einfach von der Hand geht.
Die angetesteten Spiele machen definitiv Spaß und nutzen die Möglichkeiten der Switch bisher gut aus. Es gibt aktuell kaum etwas zu meckern, bis auf folgende Punkte: Wenn ein einzelner Joy-Con-Controller zum Einsatz kommt, dann fällt die Steuerung aufgrund der kleinen Abmessungen und der üppigen Tastenbelegung recht ungewohnt aus.
Der nächste Punkt betrifft den Referenztitel für die Konsole, nämlich Zelda: Breath of the Wild: Auf dem TV kommt es zu Rucklern, die das Spielerlebnis doch trüben. Wir hoffen auf einen schnellen Fix für dieses Problem. Auf dem Handheld selbst haben alle Spiele wunderbar funktioniert.
Nun muss Nintendo nur noch dafür sorgen, dass viele gute Spiele und Anwendungen für die Nintendo Switch auf den Markt kommen. Denn damit steht und fällt der Erfolg der Spielekonsole.
Tabletop-Modus: Kleiner Bildschirm und kleine Controller
Los ging es mit dem Tabletop-Modus und dem Rennspiel Mario Kart 8 Deluxe: Dabei wird das Handheld vor sich aufgestellt und die beiden Joy-Con-Controller dienen als Eingabegeräte für maximal zwei Spieler. Zugegeben, auf einem 6,2-Zoll-Bildschirm dann auch noch im Splitscreen zu spielen (jeder Spieler erhält quasi eine Bildhälfte für seinen Charakter) ist auf weitere Entfernung ziemlich mühselig, aber nicht unmöglich.

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Etwas ungewohnt fühlten sich dagegen die Controller an, die wir für Mario Kart quer halten mussten: Zum einen sind sie ziemlich klein und somit etwas schwierig zu bedienen. Zum anderen verfügen sie über viele Knöpfe, die wir im Eifer des Gefecht auch versehentlich drücken.
Nintendo Switch: Pro Controller kompatibel zu PC und Mac
Doch glücklicherweise sind sie in diesem Szenario nicht mit Funktionen belegt – komisch fühlt es sich trotzdem an. Bezüglich der Leistung gibt es nichts zu meckern, die Karts flitzen flüssig über den kleinen Bildschirm. Auch die Eingaben der drahtlosen Joy Cons setzt das System ohne eine merkliche Verzögerung um.

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Handheld-Modus: Spaßige Unterhaltung für unterwegs
In der nächsten Station zocken wir mit der Nintendo Switch im Handheld-Modus. Die Joy Cons sind dabei über Metallschienen an die Außenseiten des Tablets angesteckt. Letzteres funktioniert im Übrigens tadellos, der Mechanismus erweist sich als robust und leicht bedienbar. Es geht weiter mit einer Multiplayer-Partie Mario Kart, dieses Mal aber mit insgesamt acht Spielern. Jeder hat eine eigene Switch im Handheld-Modus – das entspricht auch der maximalen Anzahl an Konsolen, die sich in einem WLAN drahtlos „zusammenschalten“ lassen, um gemeinsam zu zocken. Auch das klappt wunderbar und ohne sichtliche Ruckler, was für ein Rennspiel natürlich fatal wäre.

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Dieses Mal fühlen wir uns auch bei der Steuerung richtig Zuhause und haben wieder eine Menge Spaß. Zusammen mit den montierten Joy Cons bringt die Switch knapp 400 Gramm auf die Waage, was weder wirklich schwer, noch richtig leicht ist.
TV-Modus: Zelda in voller, aber teils noch ruckliger Pracht
Auch der klassische Spielmodus darf beim Antesten nicht fehlen. Nämlich der, bei dem das Handheld in der Docking-Station neben dem Fernseher steht und wir mit dem Pro-Controller steuern. Wir hatten die Gelegenheit, den neusten Teil der Zelda-Serie namens „Breath ot the Wild“ zu spielen, der direkt zum Marktstart der Nintendo Switch erscheinen wird. Der Pro-Controller ähnelt mehr den etablierten Kollegen von Playstation und Xbox, weshalb sich versierte Gamer hier ebenfalls kaum umstellen müssen. Gezockt wurde auf einem Full-HD-Fernseher, aber ob die Switch das Spiel tatsächlich auch in dieser Auflösung rendert, können wir nicht sagen, da wir keine direkten Spielaufnahmen mitschneiden durften. Manche Quellen gehen aber davon aus, dass Zelda in maximal 900p und mit 30 Bildern pro Sekunde läuft.

Das Spiel selbst haut uns in Sachen Grafik nicht unbedingt vom Hocker, besonders auf einem großflächigen Fernseher wird der Umstand ziemlich deutlich. Doch stören lassen sollten Sie sich davon nicht – eher von den Rucklern, die bei aufwendigen Szenen entstehen. Wir hoffen, dass die Entwickler dieses Problem bis zum Start in den Griff bekommen. Im Handheld-Modus hingegen konnten wir keine Ruckler feststellen.
Schneller und simpler Wechsel zwischen den Modi
Was uns aber wirklich beeindruckt hat war der reibungslose Wechsel vom TV- in den Handheld-Modus: Im laufenden Betrieb haben wir die Switch einfach aus dem Dock gezogen und auf dem Tablet weitergemacht, an dem die beiden Joy Cons angesteckt waren. Wir mussten nicht erst ins Menü wechseln oder eine bestimmte Option anwählen. Natürlich pausiert das Spiel, wenn wir in einen anderen Modus wechseln. Erst auf Tastendruck machen wir dann weiter. Doch das klappt recht flott. Auch als wir das Handheld wieder ins Dock stecken, schaltet die Switch die Bildübertragung innerhalb kurzer Zeit wieder auf den TV um. Hier fällt uns lediglich auf, dass sich der Controller etwas mehr Zeit nimmt, um wieder zu funktionieren.

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HD Rumble und Gestensteuerung ausprobiert
Als nächstes war das hochgelobte Vibrations-Feedback „HD Rumble“ an der Reihe. Um dieses Feature standesgemäß auszuprobieren, hatte Nintendo ein passendes Spiel vorbereitet: Wir mussten einen Joy Con wie eine Schachtel halten und erraten, wie viele virtuelle Kugeln sich innerhalb des Controllers befinden. Um die Anzahl zu erraten, drehten und kippten wir den Controller – und konnten tatsächlich mit etwas Fingerspitzengefühl erraten, wie viele Kugeln uns das System „in“ den Controller gelegt hat. Mit verbundenen Augen hätten wir vermutlich den Eindruck bekommen, dass es sich um eine echte Schachtel mit Murmeln handelt. Hier hat Nintendo also wirklich nicht zu viel versprochen.

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Doch dank verbauter Neigungssensoren lassen sich die Joy Cons auch zur Gestensteuerung einsetzen – die Wii lässt grüßen. In einer Demo standen wir uns wie zwei Cowboys beim High-Noon-Duell gegenüber, jeder einen Joy Con in der Hand. Zum Start muss der Controller Richtung Boden zeigen, erst wenn das System die Schussfreigabe gibt, dürfen die Kontrahenten „ziehen“. Wer schneller ist gewinnt logischerweise. Etwas anstrengender ging es beim Boxspiel „Arms“ zu. Denn hier hält der Spieler beide Joy-Con-Controller in den Händen und nimmt damit die typische Boxerhaltung ein und lässt die Fäuste auf den virtuellen Gegner fliegen. Doch nicht nur Schläge lassen sich austeilen, sondern auch die Bewegung des Charakters erfolgt darüber, indem wir einfach beide Joy Cons in die entsprechende Richtung neigen. Das funktioniert in der Praxis überraschend genau und ohne Verzögerung. Die Boxkämpfe erweisen sich für Ungeübte anfangs recht anstrengend, aber definitiv spaßig.

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Drei Bedienvarianten möglich
Docking-Station und Fernseher (TV-Mode): Ist der Spieler wieder zu Hause, dann geht das Spiel vorm Fernseher weiter. Zu Hause verbinden Sie die Switch mit Hilfe der Dockingstation mit dem Fernseher. Für das „Switchen“ sind offensichtlich nur wenige Handgriffe erforderlich. Die Bedienung erfolgt über die Controller und Tasten.
Ohne Fernseher nur mit Tablet ( Tabletop-Mode): Alternativ können Sie die Spielkonsole auch ohne Fernseher verwenden. Dann steht Ihnen eben nur der Bildschirm der Konsole zur Verfügung. Die beiden Controller können getrennt verwendet werden, es können damit also zwei Personen gleichzeitig spielen.
Im Handheld-Modus wiederum spielen Sie unterwegs. Die JoyCon-Controller werden dabei seitlich am Bildschirm angesteckt.

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Die JoyCons besitzen laut Nintendo Sensoren für eine Bewegungssteuerung. Sie erkennen zum Beispiel Schlagbewegungen. Eine Infrarot-Bewegungskamera in einem der Controller erkennt außerdem Gesten. Die JoyCons erzeugen zudem Vibrationen für haptisches Feedback an den Spieler.
Nintendo legt der 6,2-Zoll-Konsole (Auflösung: 1280×720; 32 GB interner Speicher, der durch microSD-Karte erweiterbar ist; zwei Lautsprecher und Kopfhöreranschluss) zwei JoyCon-Controller (in grau oder in verschiedenen Farben) und diverses Zubehör wie eine Dockingstation bei. Das Mobilteil der Switch laden Sie via USB-Typ-C. Optional bietet Nintendo auch noch einen ProController an.
Der Akku des Mobilteils soll laut Nintendo 2,5 bis 6,5 Stunden mobiles Spielen erlauben. In einem ausführlichen Test werden wir das genau überprüfen.
Spiele für Nintendo Switch
Laut Nintendo sind derzeit 80 Spiele in Arbeit. Unter anderem Super Mario, genauer: Super Mario Odyssey, und “Legend of Zelda: Breath of the Wild”. Zelda soll zum Start der Switch am 3. 3. verfügbar sein. Die Spiele sollen in der Regel keine Regionalbindung besitzen und sich somit in allen Ländern spielen lassen.
Nintendo Switch is coming March 2017! Catch the Preview Trailer and visit https://t.co/j4Unm459lg for more details. pic.twitter.com/EV7zPiVf35
— Nintendo of America (@NintendoAmerica) 20. Oktober 2016
Switch ermöglicht auch Multiplayer-Partien mit Online-Anbindung und lässt die Spieler miteinander chatten. Ab Herbst 2017 will Nintendo für dieses neue Online-Netzwerk Gebühren verlangen, davor können die Spieler es kostenlos testen.
Verkaufsstart und Preis
Nintendo wird die Switch am 3. März 2017 in den Handel bringen. Der Preis in den USA beträgt 299,99 Dollar, das sind umgerechnet rund 282 Euro. Dazu kommen noch die Steuern. Deutscher Preis: Auf Amazon wird die Nintendo Switch für 329,99 Euro angeboten.
#NintendoSwitch arrives on March 3. Here’s what’s in the box. pic.twitter.com/ZGiz0y5QKd
— Nintendo of America (@NintendoAmerica) 13. Januar 2017