Drei US-Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18 Super Hornet haben 103 Flugdrohnen in der Luft ausgesetzt. Die Drohnen organisierten sich selbstständig und führten autonom Flugmanöver durch. Ein gruseliger Ausblick auf die Zukunft der Kriegsführung mit autonom agierenden Kriegsmaschinen, in denen kein Mensch mehr sitzt und die auch nicht mehr von Menschenhand ferngesteuert werden. Sondern sich selbstständig ihre Ziele suchen. Dank KI und Maschinenlernen.
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Das US-Verteidigungsministerium hat erst jetzt von diesem Experiment berichtet, das die US-Armee bereits am 26. Oktober 2016 durchgeführt hat. Konkret haben das US-Verteidigungsministerium, das Strategic Capabilities Office und das Naval Air Systems Command (also die Marine-Flieger der US-Streitkräfte) den Versuch konzipiert und durchgeführt. Schauplatz war der China Lake in der Mojave-Wüste in Kalifornien. Dort haben die Marine-Flieger einen Stützpunkt.
Dieses Video zeigt den Formationsflug der Drohnen im Oktober 2016:
Wobei es auf dem Video schon so aussieht, als ob die Drohnen einem jeweils vorgegebenen Missionsziel (die roten Punkte in dem Video) folgen würden.
Perdix Mikro-Drohne
Bei den 103 von den F/A-18-Kampfflugzeugen abgesetzten Flugdrohnen handelt es sich um das Modell „Perdix Mikro-Drohne“. Deren technische Daten hat das Pentagon hier veröffentlicht. Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben die Perdix-Drohne ursprünglich entwickelt. Wissenschaftler und Ingenieure des MIT Lincoln Laboratory haben die Drohne dann seit 2013 für militärische Zwecke weiterentwickelt. Die bei dem Schwarm-Experiment im Oktober verwendete Drohne stammt aus der sechsten Generation von Perdix.

©MIT
Technische Daten
Die rund 16,5 cm lange Drohne kann bis zu 111 km/h schnell fliegen und bis zu Temperaturen von -10 Grad Celsius eingesetzt werden. Als Antrieb dient ein Propeller am Heck der Drohne. Die Flügelspannweite beträgt knapp 30 cm, das Gewicht gibt das Pentagon mit 290 Gramm an. Mit einer Akku-Ladung soll eine Perdix-Drohne 20 Minuten lang in der Luft bleiben können. Die Drohne kann Windgeschwindigkeiten von bis zu 0,6 Mach (rund 740 km/h) aushalten.
Noch im Jahr 2017 sollen 1000 Exemplare dieser Drohne gebaut werden. Die Forschungen laufen zudem bereits an der siebenten Generation, die über noch weiter entwickelte Fähigkeiten zum autonomen Handeln verfügen soll.
Einsatzzweck der Perdix
Typischer Einsatzzweck für die Drohne sollen Überwachungs- und Aufklärungsmissionen sein: Der Mensch muss nur noch das Ziel beziehungsweise die Aufgabenstellung vorgeben, die konkrete Umsetzung des Überwachungsflugs sollen die Drohnen dann selbstständig machen. Die Schwarmdrohnen könnten Aufgaben einzelner und teurer Großeinheiten übernehmen.
Der Schwarm-Flug vom 26.10.2016
Die Drohnen demonstrierten bei ihren Flugmanövern fortgeschrittenes Schwarmverhalten und gemeinsame Entscheidungsfindung, wie die US-Militärs schreiben. Den Formationsflug passten die Drohnen selbstständig an die Gegebenheiten an und korrigierten autonom Fehler.

Die US-Militärs betonen, dass die Drohnen nicht einem vorprogrammierten Kurs folgten. Stattdessen hätten die 103 Perdix-Drohnen wie ein „gemeinsamer Organismus“ gehandelt und ein auf alle Drohnen aufgeteiltes Gehirn gemeinsam dafür genutzt, um Entscheidungen zu treffen. Diese Vorgehensweise würde der von Tierschwärmen in der Natur ähneln, so die Militärs.
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Der Schwarm hat keine Führungsdrohne. Jederzeit können neue Drohnen dazu stoßen und in den Schwarm aufgenommen werden. Der Mensch könne aber per Fernzugriff jederzeit eingreifen.
Gefahren
Jede Drohne kommuniziert fortwährend mit allen anderen Drohnen des Schwarms. Das bedeutet aber, dass Hacker theoretisch Zugriff auf die Drohnen bekommen und etwa umleiten könnten. Cyber-Gangster oder feindliche Staaten könnten so einen Drohnenschwarm kapern und damit einen Angriff fliegen lassen.
Die Washington Post warnt vor genau diesem Horrorszenario. Umgelenkte, außer Kontrolle geratene oder gekaperte Drohnen könnten mit einem massierten Angriff eigene Kräfte töten. So ein Desaster könnte verschiedene Ursachen haben: Hacker übernehmen die Kontrolle, oder unerwartete Umweltbedingungen bringen die Drohnen außer Kontrolle. Ebenso lässt sich ein simpler Software-Fehler oder ein Hardware-Defekt nie ausschließen. Und schon könnte der Drohnenschwarm Amok fliegen.
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