China befindet sich seit einiger Zeit auf Einkaufstour im Westen, vor allem auch in Deutschland. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist der Kauf des Industrie-Roboteranlagen-Herstellers Kuka aus Augsburg. So mancher Beobachter befürchtet den Ausverkauf deutschen Know-Hows an die chinesischen Staatskonzerne. Die Übernahme des deutschen Maschinenbauunternehmens Aixtron ist dagegen am Veto der USA gescheitert.
Jetzt haben chinesische Unternehmen erneut zugeschlagen. Der chinesische Internetkonzern Tencent und der chinesische Kartendienstleister NavInfo steigen bei Here ein, wie Here mitgeteilt hat. Ebenfalls neu mit an Bord ist der Staatsfonds GIC aus Singapur. Diese drei asiatischen Unternehmen übernehmen zehn Prozent an dem Karten- und Navigationsspezialisten Here. Here will mit seinen neuen Anteilseignern Zugang auf den chinesischen Markt bekommen.
Diese Anteile übernehmen die drei asiatischen Unternehmen von Audi, BMW und Daimler, die gemeinsam Here im Jahr 2015 von Nokia für 2,8 Milliarden Euro gekauft haben. Die Anteile der drei deutschen Automobil-Hersteller reduzieren sich dementsprechend zu gleichen Teilen.
Here will zudem mit NavInfo ein 50-50-Joint-Venture für Kartendienstleistungen in China gründen. Dessen hochauflösende Karten sollen selbstfahrenden PKWs bei der Navigation dienen.
Der Einstieg von Tencent, NavInfo und GIC soll in der ersten Hälfte 2017 abgeschlossen sein. Vorausgesetzt die zuständigen Regulierungsbehörden stimmen zu.
Here: Neuer Aufsichtsrat nicht nur mit Audi-, BMW- und Daimler-Vertretern Here ist für Automobil-Hersteller als Lieferant von exaktem Kartenmaterial für Navigations-Dienste und später auch für selbstfahrende Autos wichtig. Der Endanwender kennt aber eher die Smartphone-App Here WeGo: Eine sehr zuverlässige und leistungsstarke Navigationslösung für Auto, ÖPNV-Nutzer, Fahrradfahrer und Fußgänger. Here WeGo ist kostenlos und installiert das gesamte Kartenmaterial auf dem Smartphone.