Die sehr gute Leistung beim Virenschutz aus dem Testzeitraum 2019 hat sich bei den Tests im Jahr 2020 und 2021 noch mal verbessert. So erhielten viele der getesteten Programme die volle Punktzahl beim Virenschutz und damit die Note 1,0. Sie können sich aktuell also sehr zuverlässig vor Virenangriffen schützen. Und das klappt nicht nur mit den bekannten kostenpflichtigen Programmen, sondern auch mit Gratis-Tools: Auf dem dritten Platz etwa landet der Microsoft Defender , das kostenlose in Windows 10 integrierte Antivirenprogramm. Ebenfalls sehr gut schnitt die Freeware Avast Free Antivirus ab.
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Testsieger: Norton 360

©Norton
Auf den ersten Platz schafft es die Sicherheitssoftware Norton 360 . Im gesamten Dauertest von Mai 2019 bis Februar 2021 erhielt die Software beim Virenschutz stets die vollen 6 Punkte und damit die Note 1. Ein genauer Blick in die Laborergebnisse offenbart, dass die Software im gesamten Testzeitraum mit weit mehr als 3600 Zero-Day-Malware nur einmal eine einzige dieser seltenen Malware-Varianten übersah. Ein sehr gutes Ergebnis. Auch bei den Tests zur Geschwindigkeit und Fehlalarmen schnitt Norton 360 bei AV-Test stets sehr gut ab. Mit der Software ist Ihr Windows-PC also bestens vor Viren und Hacker-Angriffen geschützt. Einziges Manko bei der Software: Im Geschwindigkeitstest von AV-Comparatives schneidet Norton 360 schlecht ab und landet dort nur auf dem drittletzten Platz.
Warum Antivirenprogramme immer besser schützen
Die guten Leistungen sind natürlich erfreulich, werfen aber die Frage auf, warum das nicht schon früher so gut geklappt hat. Wir haben deshalb bei Andreas Marx, Geschäftsführer beim AV-TEST Institut nachgefragt und wollten wissen, warum die Testergebnisse der meisten Programme in den vergangenen zwei bis drei Jahren immer besser geworden sind. Lassen sich die aktuellen Viren einfacher erkennen oder haben die Antivirenhersteller ihre Programme verbessert?
Dazu Marx: „Dass die Antivirenprogramme besser geworden sind, stimmt zumindest für „standardisierte“ Malware. Der Großteil der von uns überprüften AV-Produkte erkennt weit verbreitete und häufig auftretende Malware mittlerweile extrem zuverlässig. Das ist unter anderem darin begründet, dass auf beiden Seiten, sowohl bei der Programmierung von Malware durch Kriminelle als auch beim Aufspüren von Schadprogrammen durch AV-Hersteller zunehmend auf Automatisierung gesetzt wird. So schreiben etwa Malware-Entwickler nicht ständig komplett neuen Schadcode, sondern ändern diesen unternehmerisch denkend mit möglichst minimalem Aufwand so ab, dass er zum Zeitpunkt einer Malware-Kampagne von möglichst wenig Virenscannern erkannt wird. Auf der anderen Seite arbeiten die Hersteller von Antivirensoftware mit entsprechenden Mitteln an immer stärkerer automatisierter Erkennung, die gut funktioniert. Die Frage, wann eine Malware erkannt wird, ist also eher ein Rennen gegen die Zeit.“ Aber nicht in allen Fällen funktioniert die Automatik perfekt, erzählt Marx weiter: „Deutliche Unterschiede erkennen wir dagegen in unseren „Real-World-Tests“ bei der Erkennung von Angriffen mit Zero-Day-Malware. Bei diesen extrem aufwendig zu produzierenden ausgeklügelten Schadprogrammen unterscheiden sich die Erkennungsraten der AV-Produkte dann schon deutlicher. Allerdings machen solche „0-Days“ auch einen wesentlich geringeren Anteil des Malware-Aufkommens aus, da sie in der Produktion entsprechend teuer sind.“ Mehr Infos von Andreas Marx zum Virenschutz finden Sie im Interview.
So testen und Gewichten AV-Test und PC-WELT

©AV-TEST
Das Prüflabor AV-Test untersucht seit 2011 Antivirenprogramme in einem fortlaufenden Testverfahren. Alle zwei Monate veröffentlicht AV-Test die Ergebnisse. In diesem Test haben wir die Laborergebnisse seit Mai 2019 berücksichtigt. Somit liegen elf Testrunden bis Februar 2021 vor. Gewichtung: Zum Testparcours des unabhängigen Testlabors AV-Test in Magdeburg zählen die drei Kategorien „Virenschutz“, „Geschwindigkeit“ sowie „Fehlalarme“. Wir halten alle drei Bereiche für gleich wichtig und werten deshalb dementsprechend jeden mit 33,3 Prozent.
Virenschutz: In dieser Kategorie müssen die Programme zeigen, wie gut sie einen Windows-PC vor schädlichem Code schützen können. Dabei müssen die Sicherheitspakete vor allem Viren erkennen, die ganz neue Sicherheitslücken in Windows oder anderer Software ausnutzen wollen.
Geschwindigkeit: Die Spezialisten von AV-Test messen die Systembelastung des PCs durch die Antivirensoftware. Dafür lassen sie auf jedem PC mit Internetsicherheitspaket eine Reihe von Praxistests laufen. Sie öffnen etwa den Browser sowie die Textverarbeitung und das Tabellenprogramm. Ein PC, der diese Aufgaben schnell erledigt, wird nur wenig gebremst von seinem Sicherheitspaket.
Fehlalarme: Schließlich ist noch wichtig, dass die Zahl der Fehlalarme möglichst klein ist. Bei einem Fehlalarm wird eine harmlose Datei als Virus gemeldet.
Benotung von AV-Test und PC-WELT: Das Prüfinstitut AV-Test vergibt für jeden Test maximal 6 Punkte. Halbe Punkte sind möglich. Eine volle Punktzahl von 6 bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Programm vollkommen fehlerfrei abgeschnitten hat. Bereits bei einem sehr guten Abschneiden, etwa mit einer Virenerkennung von über 99 Prozent, gibt es sechs Punkte. Die detaillierten Ergebnisse von AV-Test finden Sie unter www.av-test.org/antivirus/privat-windows .
PC-WELT ermittelt zu dem Punktesystem von AV-Test die Schulnote, da das Testcenter der PC-WELT seit Jahren mit dieser Bewertung arbeitet. Die Gesamtnote des Vergleichstests ergibt sich aus den drei Testkategorien, die wir zu gleichen Teilen gewichtet haben.
Der Test: Das müssen die Antivirenprogramme leisten
Der Schwerpunkt des Tests liegt auf dem Schutz vor Viren und anderen Angriffen. Darüber hinaus prüfen die Experten von AV-Test, ob eine Antivirensoftware Fehlalarme produziert und ob sie den PC ausbremst. Genaue Infos zum Testaufbau finden Sie im Kasten unten auf dieser Seite. Zusätzlich zu den Tests von AV-Test haben wir dieses Jahr auch einen Test von AV-Comparatives hinzugezogen. Dieser Test konzentriert sich ausschließlich auf die Geschwindigkeitseinbuße, die ein PC durch ein Antivirentool erleidet. Der Test urteilt sehr streng und stuft ein Tool schon bei kleinen Systemverzögerungen herab.
Wie gut schützt der kostenlose Microsoft-Defender?

©Andreas Marx
PC-WELT spricht mit Andreas Marx, Geschäftsführer des weltweit anerkannten Testlabors AV-TEST Institut . Das in Magdeburg beheimate Testinstitut beobachtet die Entwicklung der PC-Viren seit Jahrzehnten und testet Sicherheitstools regelmäßig. Die PC-WELT präsentiert die Testergebnisse seit über 20 Jahren.
PC-WELT: Das Antivirentool in Windows 10, der Microsoft Defender, liefert seit rund zwei Jahren gute bis sehr gute Erkennungsraten. Kann ich als Privatnutzer heute auf eine weitere Antivirensoftware verzichten?
AV-TEST: Das hängt unter anderem davon ab, wie versiert ein PC-Nutzer ist und welche Online-Anwendungen er nutzt. Im Unterschied zu guten Gratis-Schutzprogrammen und Gratis-Programmen mit guter Erkennung von Standard-Malware, darunter auch Microsoft Defender, gilt es zu bedenken, über welche Wege Internet- und Malware-Angriffe erfolgen.
So bieten Kaufprodukte neben guter Virenerkennung einen ganzen Mix sinnvoller Instrumente, die Gratis-Software nicht bietet, etwa VPN, Passwort-Manager, Mail-Filter und Phishing-Schutz. Generell ist der Einsatz von Security-Suiten mit entsprechendem Funktionsumfang zum Schutz von Privatnutzersystemen umfassender als von Gratisprodukten und daher zu empfehlen.
Kurzum: Der Microsoft Defender ist sehr gut als reines Antivirenprogramm geeignet, das gut mit Windows 10 funktioniert und für viele Anwendungsfälle ausreicht. Trotzdem werden andere kostenlose und kostenpflichtige Sicherheitslösungen dadurch nicht überflüssig, weil diese in der Regel deutlich mehr Funktionen und Werkzeuge bieten und das System effektiver vor weiteren Gefahren schützen.
PC-WELT: Norton Live Lock hat den deutschen Antiviren-Spezialisten Avira sowie den Antivirentool-Anbieter Bullguard aufgekauft. Kommt es zu einer Konsolidierung bei den Antivirenhersteller, weil der Gesamtmarkt für Antiviren-Produkte schrumpft?
AV-TEST: Tatsächlich ist eine Konsolidierung des Marktes zu sehen. Das gilt zumindest für Windows-Endanwenderprodukte. Bei Schutzprogrammen für Mac-OS und Android sieht das anders aus. Hier kommen ständig weitere Hersteller hinzu. Im Businessbereich verhält es sich ähnlich. Sicherheitssysteme für Unternehmen vereinen heute ein breites Spektrum an Funktionen und Angeboten, die mit klassischen Endanwenderprodukten nicht vergleichbar sind. Und so wächst auch hier der Markt der Anbieter entsprechend.
PC-WELT: Worauf sollten Privatanwender mit einem Windows- 10-System heute achten, um sicher vor PC-Viren zu sein?
AV- TEST: Neben einem zertifizierten und ständig aktualisierten Virenschutz ist selbstverständlich auch das ständige und zeitnahe Patchen von Betriebssystem und Anwendungen ein Muss. Ransomware-Angriffen nehmen regelmäßige Backups schon einen großen Teil ihres Schreckens. Und selbstverständlich hilft gesunder Menschenverstand und Vorsicht gegen einen Großteil der Online-Angriffe: Alles, was zu schön klingt, um wahr zu sein, etwa in E-Mails, sollten Empfänger hinterfragen und nicht gleich auf enthaltene Links klicken. Unterwegs in ungeschützten öffentlichen Netzwerken den Kontostand abzufragen, ist sicher auch keine Empfehlung. Und da sind wir auch schon bei sicheren Passwörtern und beispielsweise dem Einsatz von Passworttresoren, die übrigens, anders als Gratis-Scanner, auch einige Security-Suiten für Windows mitbringen.
Gewinner und Verlierer im großen Antivirentest
Den ersten Platz erringt der Antivirenschutz Norton 360 mit einer sehr guten Virenschutzleistung. Genaue Informationen zu Testsieger finden Sie im Kasten oben auf dieser Seite. Auf den zweiten Platz schafft es F-Secure Safe , das mit der Gesamtnote 1,01 nur minimal schlechter abschneidet als der Testsieger. Wer die etwas gewöhnungsbedürftige Bedienerführung von F-Secure nicht scheut, holt sich damit ein Top-Tool auf den PC. Zudem war F-Secure Safe das schnellste Programm in unserem Zusatztest bei AV Comparatives. Auf Platz drei kommen zwei Programme mit Note 1,03. Es sind, in alphabetischer Reihenfolge, Kaspersky Internet Security und der Microsoft Defender. Der Defender ist kostenlos und das Bordmittel von Windows 10. Damit drängt sich die Frage auf, ob man überhaupt noch Geld für ein Antivirenprogramm ausgeben soll, wenn das Bordmittel bereits so gut schützt. Dieser und anderen Frage gehen wir im Kasten unten auf dieser Seite nach.
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Empfehlung: Natürlich sind Sie mit dem Testsieger gut beraten, aber die Programme auf den Folgeplätzen schützen Ihren Windows- PC auch sehr gut gegen Angriffe. Wenn Sie sich ein Tool aussuchen oder bereits im Einsatz haben, das sich nicht auf Platz 1 bis 10 befindet, dann sehen Sie in der Testtabelle in der Zeile „Virenschutz: Summe“ nach, wie es in dieser Testkategorie abgeschnitten hat. Liegt seine Note bei oder unterhalb von 1,2, können Sie das Tool hinsichtlich Virenschutz mit guten Gewissen verwenden. Die sechs Programme, die schlechter abschneiden, sind von Viper Security, K7 Computing, Protected.net, Microworld Escan, Malwarebytes und PC Matic. Zwar schneiden diese immer noch insgesamt mit gut bis sehr gut ab, doch bekommen Sie bei den anderen vierzehn Programmen im Test einfach eine bessere Leistung beim Virenschutz.
Test: So stark bremsen Antivirenprogramme den PC
Antivirensoftware benötigt ein nennenswertes Maß an CPU-Power, Arbeitsspeicher und Festplattengeschwindigkeit. Dank leistungsstarker PCs fällt das heute meist nicht mehr so auf wie in früheren Zeiten. Das spiegeln auch die Geschwindigkeitstests von AV-Test wieder. Die meisten Programme bekommen die vollen sechs Punkte in dieser Kategorie. Das heißt: Die getesteten Tools bremsen den PC nicht oder nur unwesentlich aus (siehe auch die Übersicht auf der nächsten Seite).
Trotzdem erreichen uns immer wieder Leserbriefe mit Klagen, dass das installierte Antivirenprogramm den PC verlangsamt. Darum haben wir ein weiteres Prüflabor gesucht, dass die Belastung durch Sicherheitstools noch ausführlicher untersucht. In der Tabelle finden Sie die Ergebnisse von AV-Comparatives .
So testet das Prüflabor AV-Comparatives: Die Experten von AV-Comparatives nehmen die PC-Performance von Antivirenprogrammen in regelmäßigen Abständen unter die Lupe. Der letzte Test stammt vom November 2020. Darin mussten 17 Antivirentools für Endanwender zeigen, wie viel PC-Power sie verbrauchen. Die Experten installierten dafür eine Antivirensoftware auf einem PC und führten sechs typischen Aufgaben durch: Dateien kopieren, Dateien komprimieren, Dateien aus dem Internet herunterladen, Webseiten aufrufen, Programme installieren und deinstallieren sowie Programme starten. Als Vergleich dient derselbe Rechner ohne Antivirensoftware, der die Aufgaben ebenfalls durchführen muss. Das Ergebnis wird dann als „AVC Score“ (siehe Tabelle auf dieser Seite) angegeben. Je höher dieser Wert ist, desto weniger bremst die Antivirensoftware den Rechner aus und desto besser ist das für den Benutzer. Zusätzlich wurde der Rechner mit dem Benchmarktool PC Mark 10 Professional getestet und der Wert als „PC Mark Score“ angegeben. Auch hier gilt, dass ein höherer Wert besser ist. Die Ergebnisse von PC Mark Score und AVC Score hat AV-Comparatives in einen „Impact Score“ umgerechnet. Hier gilt: je kleiner, desto besser. Sie finden alle Werte auch hier .
Da sich die Programmauswahl bei den Tests von AV-Test und AV-Comparatives unterscheiden, wollten wir die Ergebnisse nicht mischen. Stattdessen finden Sie in der dritten Spalte in der Tabelle die Platzierung der Tools aus unserem Dauertest von AV-Test. Die erste Spalte gibt die Platzierung bei AV-Comparatives an. Sucht man nach den Tools, die in beiden Tests in der Top 10 gelandet sind, dann sind das diese Programme: F-Secure Safe, McAfee Total Protection, Kaspersky Internet Security, Eset Internet Security und Avira Antivirus Pro beziehungsweise Avira Internet Security.
Abo-Verlängerung und teure unverbindliche Preisempfehlung
Wie schon beim letzten Test möchten wir auch diesmal vor der Preispolitik einiger Antivirenanbieter warnen: Den meist sehr hohen Preis laut Hersteller (UVP) müssen Sie nur in seltenen Fällen bezahlen. Halten Sie Ausschau nach Angeboten. Diese gibt es oft schon auf den Seite der Anbieter. Der Testsieger Norton ist dort etwa mit 60 Prozent Rabatt erhältlich. Achten Sie aber auch darauf, dass nach der Installation des Programms keine automatische Abo-Verlängerung aktiv ist. Denn für diese zahlen Sie nach einem Jahr den vollen UVP. Infos dazu finden Sie hier .

