Release-Termin: 13.4.2017
Am 13. April 2017 hat das südafrikanische Unternehmen Canonical die finale Version von Ubuntu 17.04 veröffentlicht. Canonical hielt damit den geplanten Zeitplan exakt ein.
Name: Zesty Zapus – begeisterte Hüpfmaus
Wie alle Ubuntu-Versionen trägt auch Ubuntu 17.04 einen Codenamen. Er lautet Zesty Zapus, was so viel wie begeisterte Hüpfmaus bedeuten soll. Diese Hüpfmaus (Zapus) springt in Nordamerika herum und ist von Ubuntu 17.04 ganz offensichtlich „begeistert“ (das englische Wort “zesty” bedeutet begeistert). Canonical-Boss Mark Shuttleworth, der die Codenamen vergibt, hatte schon immer einen etwas eigenen Humor.
Übrigens: Sofern Canonical das Schema für die Codenamen beibehält, müsste der Codename der nächsten Ubuntu-Version 17.10 wieder mit dem Buchstaben A beginnen.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, welche Ubuntu-Varianten es gibt, sollten Sie diesen Artikel lesen:
Diese Ubuntu-Linux-Varianten gibt es: Server, Desktop, Mobile, IoT
Kein LTS: Nur neun Monate Support
Da erst im April 2016 mit Ubuntu 16.04 eine LTS-Version mit fünf Jahren Support erschienen ist, ist Ubuntu 17.04 keine LTS-Version; Canonical stellt für Ubuntu 17.04 also nur neun Monate lang Updates bereit. Am 19. Januar 2018 endet somit der Support für die begeisterte Hüpfmaus. Dann müssen Sie ein Distributions-Upgrade durchführen, weil für Ubuntu 17.04 nach Januar 2018 keine Sicherheits-Updates mehr erscheinen. Wenn Sie sich diese Arbeit sparen wollen, sollten Sie besser Ubuntu 16.04 LTS installieren. Damit bekommen Sie bis zum Jahr 2021 Updates.
Neu zur Ubuntu-Familie stößt mit Ubuntu 17.04 Ubuntu Budgie. Budgie benutzt auch Gnome-Technologien, orientiert sich aber ansonsten an der Distribution Solus.
Neuerungen unter der Haube
Desktop: Unity 7 statt Unity 8
Entgegen ersten Vermutungen wird doch wieder Unity 7 der Standard-Desktop von Ubuntu 17.04 sein. Das lang erwartete Unity 8 als neuer Linux-Desktop für Ubuntu wird nie erscheinen. Da Canonical die Entwicklung seines eigenen Desktops Unity zu Gunsten von Gnome einstellt. Ab Ubuntu 18.04 LTS wird Gome wieder der Standard-Desktop von Ubuntu sein. Für Ubuntu 17.04 wird das experimentelle Unity 8 vermutlich aber noch optional zur Verfügung stehen.
Canonical nimmt für Ubuntu 18.04 mit Gnome als Desktop das bereits vorhandene Gnome-Derivat von Ubuntu her. Dieses Ubuntu Gnome existiert immer schon als Alternative neben dem mit Unity ausgestatteten „Haupt“-Ubuntu, seit Canonical damals Gnome als Haupt-Desktop durch die Eigenentwicklung Unity ersetzt hat. Aus der Nebenlinie wird also wieder die Hauptlinie. Canonical will das Gnome-Projekt auch unterstützen, Shuttleworth spricht von „investieren“. Canonical will zudem auch weiterhin ein „substanzielles“ Desktop-Team unterhalten.
Wayland als Anzeige-/Display-Server
Ubuntu Gnome wird dann Wayland als Unterbau/Anzeige-Server nutzen und nicht Canonicals Eigenentwicklung Mir. Wobei Shuttleworth Mir noch nicht einstellen will, weil Mir von einien IoT-Projekten verwendet werde. Im Unterschied zu Unity 8, dessen Weiterentwicklung Canonical definitiv beendet. Es ist aber durchaus möglich, dass einige andere Open-Source-Projekte Unity 8 in Eigenregie übernehmen und weiterentwickeln. Nur eben ohne Canonicals Beteiligung.
Das bereits vorhandene Unity 7, auf das die meisten Nutzer einer aktuellen Ubuntu-Version blicken dürften, will Canonical weiter „warten“; also Fehler beheben und Sicherheitslücken schließen. Neue Funktionen kommen aber nicht mehr dazu. Unity 7 soll dann optional auch für Ubuntu 18.04 zur Verfügung stehen.
Snaps als Containerformat
Shuttleworth bekräftigte ausdrücklich, dass Canonical an Snaps (ein neues Containerformat von Canonical, das seine eigenen Bibliotheken mitbringt) festhalten wolle. Die mit Ubuntu 16.10 vorgestellten Snaps sollen mit Ubuntu 17.04 ausgeweitet werden. Apt wird aber nicht durch Snap ersetzt, sondern ergänzt.
Kernel: Der zum Erscheinungszeitpunkt aktuelle Linux-Kernel ist natürlich auch mit an Bord. Nach aktuellem Stand ist das Linux 4.10.
Erstmals mit Swap-Datei
Falls Sie Ubuntu 17.04 neu installieren (und nicht als Update für eine bereits bestehende Ubuntu-Installation verwenden), dann legt Ubuntu eine Swap-Datei anstelle der gewohnten Swap-Partition an. Ab Ubuntu 17.04 gibt es also keine Swap-Partitionen zum Auslagern von Daten und zur Entlastung des Arbeitsspeichers mehr, sondern nur noch Swap-Dateien. So eine Swap-Datei nimmt maximal fünf Prozent des freien Festplattenplatzes ein und ist maximal 2 GB groß.
Besserer Drucker-Support mit IPP Everywhere
Einen großen Schritt vorwärts soll es bei der Drucker-Unterstützung gehen. Ubuntu 17.04 soll nämlich IPP Everywhere unterstützen. Dabei handelt es sich um ein neues Protokoll, über das sich PCs und Mobilgeräte via LAN oder WLAN oder USB mit Netzwerk-Druckern verbinden können, ohne dass dafür Hersteller-spezifische Software und -Treiber erforderlich sind. Auch Apple-Airprint-Drucker lassen sich damit benutzen.
Für den Ubuntu-Anwender bedeutet das: Sofern Sie einen IPP-kompatiblen Drucker verwenden, müssen Sie keine proprietären Druckertreiber mehr installieren. Stattdessen sucht der Ubuntu-Nutzer in seiner Netzwerkumgebung nach dem Drucker und richtet ihn sofort für den Druck ein. Diese HP-Drucker sind beispielsweise kompatibel.
Office, Datei-Manager, Gnome
Libre Office ist als Version 5.3 integriert, der Nautilus-Dateimanager als Version 3.20, das Terminal als Version 3.20 und Evolution als 3.22. Die übrigen Gnome-Apps tragen bereits die Versionsnummer 3.24. Die Kalender-App besitzt jetzt eine Wochenansicht.
Sonstige Neuerungen
Ubuntu 17.04 unterstützt nicht mehr 32-bit PowerPC . Canonical folgt damit Debian, das dieses Schritt bereits vollzogen hat. Der standardmäßige DNS-Resolver ist jetzt systemd-resolved. Qemu ist in Version 2.8 vorhanden und libvirt als 2.5.
Download der Beta-Versionen
Die aktuellen Beta-Releases von Ubuntu 17.04 können Sie sich hier herunterladen. Beachten Sie, dass es sich dabei immer um Testversionen handelt, die durchaus noch Bugs enthalten können. Eine Zusammenstellung der bekannten Fehler finden Sie hier.